Langjähriger Leiter von Romkatel und Kathrein Rumänien geht in den Ruhestand

Dan Tomin ist zufrieden mit der Erfolgsstory seines Unternehmens

Dan Tomin in seinem Büro, kurz vor dem Ruhestand.

Das Unternehmen Kathrein wuchs von Jahr zu Jahr.
Fotos: die Verfasserin

Wie ein Puzzlespiel ist die Karriere von Dan Tomin entstanden. Ein Puzzelteil nach dem anderen und schon kann man über eine Erfolgsstory reden. 1994 hat der Temeswarer Elektronikingenieur eine Firma ins Leben gerufen, die sich dann ständig weiterentwickelte. Nun ging der Generaldirektor von Romkatel und Leiter von Kathrein Rumänien Anfang September nach einer 22-jährigen Erfolgsgeschichte in den Ruhestand.

Man kann sich schon vorstellen, dass ein Mensch in so vielen Jahren an seinem Arbeitsplatz viele Kisten mit Sachen sammelt und diese beim Verlassen der Firma mitnehmen möchte. Für Dan Tomin waren die letzten zwei Jahrzehnte spannend und zufriedenstellend. Allein einige Fotos und Puzzelbilder, die ihm gefallen, nimmt der 64-jährige Mann mit nach Hause. Und auch, wenn im Raum keine Kisten herumstehen, so kann man aus den Erzählungen von Dan Tomin eines schlussfolgern: Ganz bestimmt wird er unzählige Erinnerungen aus seiner Zeit bei Kathrein-Romkatel mitnehmen. 

 

Ein bisschen Melancholie herrscht schon im Raum, als Dan Tomin sich auf das Sofa setzt und mit einem schüchternen Lächeln im Gesicht sagt: „Das sind meine letzten Arbeitstage hier. Dann gehe ich in den Ruhestand“. Dabei sieht sich der Mann in seinem Büro um, beobachtet die zahlreichen Bilder, die an den Wänden hängen, und ab und zu schaut er während des Gesprächs aus dem Fenster – genau zu dem Ort hin, wo Anfang der Jahre 2000 eine kleine Halle gestanden hat. Inzwischen sind es neun Hallen geworden. „Ich bin zufrieden“, sagt der Romkatel-Generaldirektor entschlossen. „Alles ist organisch gewachsen“, setzt er fort.

Die Geschichte von Romkatel geht auf das Jahr 1994 zurück. Mit 50.000 DM und zwei Leuten begann alles. Damals verkaufte der Elektronikingenieur Dan Tomin durch seine Firma Kathrein-Antennen weiter. Langsam wurde die Tätigkeit der Firma ausgebaut, so dass nicht nur Antennen verkauft wurden, sondern ein gesamtes Paket angeboten wurde, das Kabel und zusätzliche Anschlüsse enthielt. So waren Anfang der Jahre 2000 rund 60 Mitarbeiter in Temeswar beschäftigt, dann entschied der deutsche Partner -  der Hersteller von Antennen und Satellitentechnik KATHREIN S.E. - eine Niederlassung in Rumänien zu gründen. Somit wurde in Temeswar die erste Produktionslinie für Kathrein-Antennen eröffnet. 2004 waren die Mitarbeitet in einer einzigen Halle beschäftigt. Mittlerweile werden verschiedene Arten von Antennen in neun Produktionshallen in Temeswar hergestellt. Da der Platz an der Ovidiu-Cotru{-Straße nicht groß genug war, um das Geschäft ausbauen zu können, wurden weitere zwei Hallen auf der Incontro-Plattform an der Schager Straßem, zwei Kilometer von der Hauptfabrik entfernt, gemietet.

„Die Antennen, die zu Beginn hier hergestellt wurden, waren sehr einfach. Nun ist eine Antenne eine komplette Fabrik – sie besteht aus tausenden Teilen. Wenn für die Herstellung einer Antenne damals rund eine halbe Stunde nötig war, so braucht man heute bis zu 20 Stunden Arbeit“, sagt Dan Tomin und weist darauf hin, dass die Anzahl der hergestellten Antennen heutzutage auch gestiegen ist. Bis 2008 wurden in Temeswar insgesamt eine Million Antennen hergestellt. Heute, acht Jahre später, sind es 1,9 Millionen Antennen. „Die Produkte sind heute komplexer und deswegen dauert auch die Arbeit mehrere Stunden lang“, erklärt Tomin.

Mit 160 Millionen Euro Umsatz ist 2014 das beste Jahr für Kathrein Rumänien gewesen – damals waren in Temeswar 2400 Mitarbeiter beschäftigt. Im darauffolgenden Jahr ist die Mitarbeiterzahl auf 2000 geschrumpft. Die Variationen in der Technologie führen zu den Schwankungen, was die Zahl der Arbeitnehmer betrifft, erklärt der Unternehmensleiter. „Das erschreckt uns nicht. Das Jahr 2016 ist wieder ein volles Jahr“, betont Dan Tomin. Das größte Problem, mit dem sich Romkatel und Kathrein Rumänien konfrontieren, ist das Fehlen der qualifizierten Arbeitskräfte. „Wir sind ständig auf der Suche nach neuen Mitarbeitern“, sagt der Generaldirektor. Die Firma engagiert sich zusammen mit anderen deutschen Unternehmen auch in der Umsetzung des dualen Ausbildungssystems in Westrumänien. Um die 50 neue Angestellte hat die Firma jeden Monat in diesem Jahr dazu gewonnen, dies war unter anderem eine Folge der Schließung einer Kathrein-Niederlassung in Deutschland.

Dan Tomin ist überzeugt, dass das Unternehmen in den kommenden Jahren weiter wachsen wird. Ob er dies aus dem Mittelpunkt des Geschehens beobachten möchte, oder nur vom Rande, bleibt im Moment ungewiss. „Mal sehen, was die Zukunft bringt“, sagt der ehemalige Generaldirektor von Romkatel und Leiter von Kathrein Rumänien, Dan Tomin. Die Stelle von Dan Tomin wird ab diesem Herbst Remus Birlic² besetzen. Der 46-Jährige hat die zweite Fabrik von Kathrein Rumänien vier Jahre lang geleitet.