Den für die meisten von uns unantastbaren Hollywood-Traum kann man nur versuchen, zu verstehen. Und doch schafft es Damien Chazelles „La La Land“, uns in die glamouröse sowie ansteckende Welt des Showbiz hineinzuversetzen. Dafür entführt er uns in eine Märchenwelt, in eine gekünstelte Interpretation der Stadt der Engel, Los Angeles, wohin es seit Anbruch des Kinozeitalters junge Künstler verschlägt, auf der Suche nach dem großen Durchbruch. Auch die junge Mia Dolan (meisterhaft gespielt von Emma Stone) will als Schauspielerin durchstarten, doch der Erfolg lässt auf sich warten. Sie lernt den ehrgeizigen Jazzpianisten Sebastian Wilder (gespielt von Ryan Gosling) kennen und die zwei verlieben sich ineinander.
Die Liebesgeschichte der beiden ist alles andere als rosig und märchenhaft. Denn vor dem Hintergrund eines klassischen Musicals, konfrontiert Chazelle die beiden mit der nüchternen Realität. Immer wieder müssen Mia und Sebastian zwischen der Beziehung und ihrer Kunst entscheiden. Und die Frage, die „La La Land“ letztendlich stellt, ist: Was muss man für den großen Durchbruch aufgeben?
Doch obwohl der Film seine Helden sowie die Zuschauer auf den Boden der Tatsachen zurückholt, bleibt man schwebend: „La La Land“ bleibt ein Fühl-dich-gut-Film, nicht anders als die Filme, denen Chazelles Drehbuch Tribut zollt – Musical-Klassikern wie „Singing in the Rain“ zum Beispiel.
Eine Hommage auf das Musical
Woran sein Film zum Teil erinnert, ist der 2012 ausgezeichnete Spielfilm „The Artist“ von Michel Hazanavicius. In beiden Filmen können wir von einer Hommage sprechen. Beide Filme erzählen zwei Liebesgeschichten: die ihrer Protagonisten, sowie die für das klassische Kino, für eine Zeit, als Hollywoodfilme einfacher waren.
Jedoch versteht es Chazelle, sich nicht von dem Glanz und der Nostalgie hinreißen zu lassen. Hinter der Musical-Fassade verbirgt sich ein modernes Drama, das nicht an ein Happy End glaubt. Und das bedeutet für die Zuschauer eine emotionale Achterbahnfahrt. Denn „La La Land“ verzaubert und verletzt zur gleichen Zeit.
Nicht umsonst wird „La La Land“ als der heißeste Oscar-Favorit gehandelt und hat bereits zahlreiche Golden Globes und Auszeichnungen abgestaubt. Es scheint, dass sich Kritiker dieses Jahr einig sind und „La La Land“ vermutlich Emma Stone einen Oscar einbringen wird. Die talentierte Schauspielerin hat in den letzten Jahren immer wieder auf sich aufmerksam gemacht, ob in der Komödie „Easy A“ oder im oscarprämierten „Birdman“.
Und auch ihr Leinwandpartner Ryan Gosling hat große Chancen. Er erhielt für die Rolle bereits den Golden Globe und widmete diesen Erfolg, passend zum Thema von „La La Land“, seiner Gattin Eva Mendes, die für ihre gemeinsamen Kinder ihre Karriere pausiert hat.
Am Ende ist „La La Land“ nicht nur ein Film über Hollywood, über Kunst und den Glanz des Showbiz, sondern auch ein Film über die Opfer, die man bereit ist, im Leben zu erbringen und die wohl schwierigste Entscheidung, die viele treffen müssen, unabhängig vom Berufsfeld: Entscheide ich mich für die große Karriere oder für Liebe, für Familie? Sind beide miteinander vereinbar? Und was geht verloren, wenn man überhaupt die Entscheidung trifft? Man kann nicht immer beides haben, aber wie kann man mit der Entscheidung, die man gefasst hat, leben? Das Problem auf diese Frage liegt in der Antwort, die meistens leider nicht vorhanden ist.
„La La Land“ von Damien Chazelle wird im Kinoplex „Cinema City“ in der Shopping City Mall Temeswar täglich, jeweils von 12 Uhr und von 18.40 Uhr, gezeigt.