Das Abitur 2012 konfrontierte die Lyzeumsabsolventen erneut mit einer harten Wahrheit – ihre Kenntnisse waren auch in diesem Jahr nicht die besten. Nur etwa 50 Prozent aller Kandidaten der ersten Auflage des Bakkalaureats schafften die Maturaprüfung im Verwaltungkreis Temesch/Timiş. Insgesamt 1200 Beanstandungen der Abiturnoten reichten die Lyzeumsabsolventen in Temesch ein. Nur wenige Schüler schafften es aber, nach der Beanstandung noch eine bessere Benotung zu bekommen – die anderen Absolventen warten nun auf die zweite Prüfungssession Ende August.
Für jenen Teil der Absolventen, die das Abi bestanden haben, läuft derzeit eine andere stressige Periode: die Aufnahme an den diversen Universitäten in Temeswar/Timişoara. Die Anzahl der Interessenten ist in den letzten zwei Jahren stark gesunken – trotzdem besteht für die Temeswarer Universitäten keine Sorge, dass sie keine Kandidaten haben. Die größte Konkurrenz ist wie üblich an der Universität für Medizin und Pharmazeutik (UMF) „Victor Babeş“. Fast 2200 Kandidaten haben sich für die zur Verfügung stehenden Studienplätze an der „Victor Babe{“-Universität eingeschrieben. „Die Lyzeumsabsolventen mussten eine Prüfung ablegen, wo die rihtige Antwort anzukreuzen war. Insgesamt 580 gebührenfreie Plätze gibt es auch in diesem Jahr an der „Victor Babeş“-Universität, wobei drei für Absolventen der Roma-Minderheit rserviert sind“, sagt Miriam Lazăr, Chef-Sekretärin der Universität. Gebührenpflichtige Plätze gibt es für das kommende Studienjahr 450 – um 166 Plätze weniger als im Vorjahr. Die Aufnahmeprüfung an den meist begehrten Fakultäten, wie Allgemeinmedizin, Zahnmedizin oder Balneo-Physio-Kinetotherapie wurde am 25. Juli abgelegt. Die Aufnahme an den Kurzstudiengängen der Medizinuniversität in Temeswar erfordert keine Prüfung und ist auf Grund der vorgelegten Dokumentation möglich. Die Studiengebüht an der UMF beträgt 1200 Euro pro Jahr.
Schriftliche Prüfung für TU-Kandidaten
Eine andere sehr begehrte Universität in Temeswar ist die TU „Politehnica“. Die Temeswarer Technische Universität befindet sich nach der neuen Klassifizierung der Universitäten in Rumänien in der ersten Gruppe, der Eliteuniversitäten. Schon am ersten Tag der Einschreibungen, am 16. Juli, wurden über 300 Aufnahmeanträge eingereicht. Insgesamt 2900 Plätze stellt die „Politehnica“ für das kommende Studienjahr zur Verfügung. Davon sind etwa 80 Prozent gebührenfreie Plätze. Eine Aufnahmeprüfung wird hier nur an drei Abteilungen abgelegt: an der Fakultät für Elektronik und Telekommunikationswissenschaften, Automatik und Computerwissenschaften sowie an der Architektur-Fakultät. Schon seit Jahren wird an der Temeswarer TU auch im Herbst eine weitere Aufnahmeperiode veranstaltet. „Wenn manche Kandidaten an mehreren Fakultäten angenommen werden, dann sagen einige ihren Platz ab. So bleiben immer noch freie Studienplätze im Herbst, jedoch sind die meisten davon gebührenpflichtig“, sagt TU-Rektor Viorel Şerban.
Elf Fakultäten, 70 Lizenzspezialisierungen, 137 Masterstudiengänge und 85 Prozent Fachrichtungen in der A- und B-Kategorie, so lautet das Angebot der West-Universität Temeswar. Die West-Universität stellt in diesem Jahr 2000 gebührenfreie und doppelt so viele gebührenpflichtige Plätze zur Verfügung. Die Zahl der Studienplätze mit Gebühren wurde um 1000 im Vergleich zum Vorjahr verringert. Die Aufnahme erfolgt fast überall nur nach Begutachtung der eingereichten Dokumentation. Insgesamt 4595 Kandidaten zeigten Interesse an den Studienangeboten der West-Universität. Die Einschreibung endete am 26. Juli. Viele Kandidaten, die aufgenommen wurden, haben bereits ihren Platz bestätigt, so dass derzeit 1874 geblieben sind.
Geringe Anfragen bei Privatunis
Die düsteren Zeiten für Privatuniversitäten sind längst noch nicht vorbei. Die große Anzahl von Kandidaten von vor einigen Jahren bleibt derzeit nur noch in Erinnerung. Viele Lyzeumsabsolventen, die vor einigen Jahren keinen Platz an der Staatsuniversitäten erwischen konnten, orientierten sich auf Privatunis. Die Rektoren dieser Universitäten machen sich auch in diesem Jahr Sorgen, dass ihre Studienplätze nicht besetzt werden, da die Anzahl der Interessenten nicht mehr so groß ist. Die Einschreibungen hier erfolgen meistens erst im Herbst, als die meisten Kandidaten schon bei anderen Universitäten die Aufnahme versucht haben. Das ist der Fall auch an der Tibiscus-Univesität. Bei den Einschreibungen gibt es hier noch kein Gedränge, ganz im Gegenteil. „Die Einschreibungen sind auch in diesem Sommer ziemlich anämisch“, sagt Cornel Hărănguş, Rektor der akkreditierten Privatuniversität Tibiscus in Temeswar. Es besteht kein Zweifel, dass nur wenige Studienplätze nach der ersten Einschreibungsetappe besetzt werden. Die Einschreibungen für die bekannteste Privatuni in Temeswar laufen noch bis Ende Juli.
Den Lyzeumsabsolventen stehen für das kommende Studienjahr fast 700 Studienplätze an der privaten Tibiscus-Uni zur Verfügung. Sechs Fakultäten gibt es hier: Computerwissenschaften und Angewandte Informatik, Design, Recht und Öffentliche Verwaltung, Journalismus, Kommunikationswissenschaften und Fremdsprachen, Psychologie und Wirtschaftswissenschaften. Die beliebteste Fakultät ist jene für Wirtschaftswissenschaften, gefolgt von Recht und Psychologie, gibt der Rektor bekannt. „Gewöhnlich laufen die Einschreibungen nach der zweiten Abitur-Periode besser. Eine genauere Anzahl von Studierenden werden wir erst im September haben“, sagt Cornel Hărănguş. Die Studiengebühr an der Tibiscus-Uni beträgt 2000 Lei pro Jahr. Diese Gebühr gilt für alle Studienfachrichtungen der Univerität. Nur die Fachrichtung Design hat einen anderen Tarif. Design-Studenten müssen 2400 Lei pro Jahr hinblättern.