Die Manipulationslogik ist identisch: „Ich hab ja nix dagegen, dass mein Gegner ein Deutscher und evangelisch ist, aber ich bin Rumäne und orthodox und werde das immer bleiben“. Und: „Ein freies Land kann nur existieren, wenn es auch eine freie Presse gibt“. Dieser prophetischen Banalität fügt V. V. Ponta auf seiner Facebook-Seite die Manipulation an: „So lange ich ein politischer Leader und Bürger Rumäniens sein werde, bin ich verpflichtet, alles in meinen Kräften Stehende zu tun, damit die Journalisten von Antena 3/Antena 1 und alle Journalisten unseres Landes, unabhängig ihrer verlegerischen Politik, ihre Aktivitäten gemäß des Verfassungsrechts des freien Wortes und der Unabhängigkeit der Presse ausüben können.“ Die Behauptung könnte man ihm abkaufen, würde er sie nicht hinterlistig einleiten: „Obwohl ich Urteile der Instanzen nicht kommentiere...“. Das ist hinterlistig.
„Nichts dagegen“ haben ist gleich mit „nicht kommentieren“ – und damit ist der Kommentar offensichtlich. Das Eingehen aufs Thema und die Behauptung, „nichts dagegen“ zu haben, ist eine Stellungnahme, die genauso verstanden wurde: „Liebes Wählervolk, ihr seid doch selber g`scheit genug, um zu sehen, welches Ende November eure Alternative ist, zwischen dem „român verde“ (frei übersetzt: dem Ur-Rumänen, also „ich, V.V.P.“) und dem „Fremden“, K.W.Johannis, wobei nicht nur auf den tief verwurzelten fremdenfeindlichen Mentalitätskomplex der Rumänen in seiner Gesamtheit angespielt wird – sie sind grundsätzlich gegen „Fremde“ und behaupten marktschreierisch, „gastfreundlich“, „ospitalieri“, zu sein (sind es nur dann wirklich, wenn was abfällt...) – sondern indem auch die orthodoxe Kirche mobilisiert wird, den „Einheimischen“, „also“ „Orthodoxen“, gegen den „Fremden“ zu unterstützen, der für die rumänische Orthodoxie, als faktische Staatskirche, gefährlich werden kann (man erinnere sich: als ein Andersnationaler Kulturminister wurde, wurde auf Druck der Orthodoxen Kirche das Departement für Religionsangelegenheiten dem Kulturministerium ausgegliedert – die Furcht besteht, muss nur aktiviert werden...).
Die Präsidentschaftswahlen Ponta versus Johannis von Ende November werden ein Test für die europäische Reife der rumänischen Wählerschaft. So gesehen, sind die Chancen von Klaus Werner Johannis sehr gering, zumal diejenigen, die wirklich zu den Urnen gehen, aus jenen mentalitären Unterschichten kommen, denen der europäische Gedanke schnuppe ist – ganz einfach, weil sie ihn nie verinnerlicht haben und weil man die Manipulationsschicht der strammen Ignoranten im gegenwärtigen rumänischen Politikgefüge einfach nutzt.
Da kann man nur hoffen, dass K.W. Johannis über jene klugen, geschickten und ethnologisch versierten Berater verfügt, die ihm den Weg zu den Stimmen dieser Manipulationsmasse der Ignoranten weisen. Mit dem Preis von Demogogie (= im brutal-politischen Sinn: „Volksverhetzung“).
Andernfalls sollte Johannis Dispute über das Geschlecht der Engel führen.