Mit Fritz Lang, Wim Wenders und Volker Schlöndorff können Temeswarer in den nächsten Monaten Bekanntschaft schließen. Jeweils ein Film der drei deutschen Filmemacher zeigen das Deutsche Kulturzentrum Temeswar und das DAAD-Lektorat der Technischen Universität Temeswar in der Teestube der Buchhandlung Cărtureşti als Teil ihrer neuen Filmreihe „Kinomatograf“. Alle zwei Wochen werden deutsche Filmabende in der kleinen Buchhandlung auf der Mercy Straße Nr. 7 organisiert. Im Fokus steht Deutschlands Filmgeschichte. Darum wurde zum Auftakt auch der Dokumentarfilm „Auge in Auge“ (2008) von Michael Althen und Hans Helmut Pinzler vorgestellt. Ausgehend von den Regisseursgesprächen aus der Doku wählte die Kulturabteilung des Deutschen Kulturzentrums die Klassiker aus.
Mit Ernst Lubitschs „Ich möchte kein Mann sein“ – ein Stummfilm aus dem Jahr 1918 – wird morgen Abend ab 18.30 Uhr der erste Film der Reihe gezeigt.
Bereits zum dritten Mal veranstalten das Kulturzentrum und das DAAD-Lektorat eine deutsche Filmreihe. Initiator war der DAAD-Lektor Peter Erli, der auch zusammen mit seiner Gattin das Filmfestival Cinecultura ins Leben wiederbelebt. Im Frühjahr hatte er als Abschiedsgeschenk ein einwöchiges Filmfestival organisiert, welches dem deutschen Schwarz-Weiß-Film gewidmet war. Die vorherigen Filmreihen „All das ist Deutschland und noch mehr“ (2010-2011) und „All das war Deutschland... auch!“ (2011-2012) stellten deutsche Filme vor, die den Alltag und die gesellschaftlichen Umstände in Deutschland vor und nach der Wiedervereinigung thematisieren.
„Kinomatograf“ widmet sich ganz der deutschen Filmgeschichte. Wichtig sind besonders die Filmemacher und ihre Visionen. Darum sind auch die Filme vom Genre, von der Stimmung und Richtung grundverschieden. Während sich Schlöndorffs Oscar-prämierte Verfilmung des gleichnamigen Romans von Günter Grass „Die Blechtrommel“ mit Deutschlands Nationalsozialistischer Vergangenheit auseinandersetzt, spricht Wenders in seinem Spielfilm „In weiter Ferne, so nah!“ - Fortsetzung zu dem preisgekrönten „Der Himmel über Berlin“ – über die moralischen und seelischen Irrungen der Menschen.
Eine tragische Liebesgeschichte erzählt Josef von Sternberg mit seinem Meisterwerk „Der blaue Engel“ aus dem Jahr 1930. Als Vorlage diente Heinrich Manns Roman „Professor Unrat“. Darin geht es um einen älteren Lehrer, der sich in eine Frau aus dem Varieté verliebt und daran zugrunde geht. Auch Fans alter Science-Fiction-Streifen werden bedient: Fritz Langs „Frau im Mond“ wird am 8. November gezeigt.
Mit Lubitschs „Ich möchte kein Mann sein“ beginnt die diesjährige Filmreihe aufbauend. Die Komödie erzählt von einer jungen, verwöhnten Frau, die sich ganz und gar nicht damenhaft verhält und aufgrund ihres strengen Vormunds beschließt, sich für einen Tag als Mann zu verkleiden.
Für das Frühjahr plant das Deutsche Kulturzentrum noch eine Filmreihe zu veranstalten. Mit „Filme nach wahren Begebenheiten“ sollen vier Spielfilme im März gezeigt werden. Zeitgleich wird auch „Kinomatograf“ noch stattfinden. Die Rechte für sämtliche Filme besitzt das Goethe-Institut. Über die Bukarester Filiale konnte das Deutsche Kulturzentrum die Filme beschaffen.