Das Konsulat der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar wird also nicht geschlossen. Die Euphorie der guten Nachricht wird gemildert: das Generalkonsulat der Bundesrepublik Deutschland in Hermannstadt wird aus den selben Spargründen, denen Temeswar zum Opfer fallen sollte, zum Konsulat zurückgestuft. Das ist bedauerlich. Aber eine gute Kompromisslösung, die weder Siebenbürgen noch das Banat brutal vor den Kopf stößt.
In der deutschen Politik klingt das so: „Nach eingehenden Beratungen ist jetzt entschieden worden, das Deutsche Konsulat Temeswar beizubehalten. Um die erforderlichen Kosten einzusparen, wird das Deutsche Generalkonsulat Hermannstadt in ein Konsulat umgewandelt. In Rumänien wird Deutschland nun neben der Deutschen Botschaft in Bukarest mit zwei gleichrangigen Konsulaten in Hermannstadt und Temeswar vertreten sein.“
Das versöhnt die Ziege mit dem Krautkopf, würde ein Rumäne sagen.
Der Erfolg hat viele Väter und Mütter. Der DFDR-Abgeordnete Ovidiu Ganţ hat sich bis an den Rand der Brechstangennutzung für Temeswar eingesetzt und wurde dabei vom Landesvorsitzenden Klaus Werner Johannis sekondiert. Der deutschsprachige Wirtschaftsclub „Banat“ in Temeswar und der Wirtschaftsclub Arad haben ihre Verbindungen aktiviert und auch die Mutterfirmen in Deutschland zur Sensibilisierung ihrer zuständigen Bundestagsabgeordneten angeregt.
Die Banater Zeitung und Radio Temeswar haben dutzenden Bürgern, vom römisch-katholischen Bischof in Temeswar bis zu Unternehmern, Kunst- und Kulturschaffenden über Monate die Möglichkeit geboten, sich öffentlich zu melden und Argumente für die Beibehaltung beider konsularischer Vertretungen Deutschlands ins Feld zu führen, hoffend, in politisch verantwortlichen Kreisen Deutschlands (ge- oder) er-hört zu werden. Auch noch, als die mit viel Elan gestarteten rumänischen Zeitungen resigniert hatten.
Mitte der 90er Jahre, als Berlin schon einmal versucht hat, das Temeswarer Generalkonsulat Deutschlands aufzulösen, stand die „Banater Zeitung“ (fast) allein da in der Erhaltungskampagne (Resultat: es blieb, als Konsulat). Auch damals hat uns Susanne Kastner, MdB, in mehreren privaten Unterredungen Mut gemacht und von der Macht der Bürgermeinung und dem Kuschen der Politik vor argumentierten Bürgerinitiativen überzeugt.
Schön wäre es gewesen, diesmal auch ein offizielles Kommuniqué des Landesforums der Deutschen oder wenigstens des Regionalforums Banat zum Thema Schließung lesen zu können. Ich sage es offen: Als Gründungsmitglied des Forums und als Banater Deutscher habe ich eine solche Stellungnahme schmerzlich vermisst. Andererseits war ich froh, die Stimmen der Spitzen des Banater Forums gegen die Schließung des Konsulats zu vernehmen.
Aber: die Schließung einer konsularischen Vertretung Deutschlands in einer von Rumäniendeutschen bewohnten Region ist keine emotionale Angelegenheit dieser Region! Es ist Politik.
Politik fordert offizielle Wortmeldungen. Meinungsäußerungen.