Die "Musikzeitung", das Mitteilungsblatt der GDMSE Gesellschaft für Deutsche Musikkultur im Südöstlichen Europa e.V. München, hält in ihrem Heft 18 von Ende 2018 das, was sich die GDMSE und diese beherzte Redaktion von Musikforschern und -wissenschaftlern auf die Fahne geschrieben haben: Eine verstärkte und moderne Rezeption der Musikkultur der Deutschen in/aus Südosteuropa in Deutschland und im gesamten angeführten Herkunftsraum wird nun, in einem neuen Europa ohne Grenzen angestrebt und mittels vielseitiger künstlerischer Initiativen (Erforschung,Sichtung, wissenschaftliche Erarbeitung und künstleriche Verwertung) durchgeführt.
Dr. Franz Metz, Musikwissenschaftler und Organist,einer der bedeutendsten Akteure dieser europaweiten Aktion, weist als Vorsitzender der GDMSE (1997 gegründet) in einem Geleitwort darauf hin, dass die Musik der deutschen Minderheiten aus Rumänien 2018 noch immer nicht dort angekommen ist, wo sie hingehört: in die Konzertsäle und in die Musikhochschulen. Trotzdem seien vermehrt kleinere Lichtblicke zu verzeichnen, besonders in den evangelischen und katholischen Kirchen des Banats und Siebenbürgens, wo Musik deutscher Komponisten erklingt. Der bekannte banatstämmige Musiker würdigt dabei die Bemühungen zeitgenössischer Musikensembles um die Wiederbelebung der lange Jahre vergessenen und verschollen geglaubten Musikwerke deutscher Komponisten aus dem Banat, Siebenbürgen, der Zips, der Batschka oder in der Schwäbischen Türkei (beide Ungarn). Auch kleine Musikverlage scheuen nun keine Mühe und retten Musikwerke von Oschanitzky, Bella, Wusching, Weidt, Brodkorb, Filtsch oder Limmer vor der Vergessenheit. Somit werden die vergessenen Musikschätze Europas wieder gehoben: Es handelt sich um jahrhundertealte deutsche Musikkultur aus den ehemaligen historischen deutschen Siedlungsgebieten (Rumänien, Ungarn, Serbien, Montenegro, Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Slowenien, Slowakei und Ukraine).
Zu lesen in Heft 18 auch zwei Beiträge aus der Banater Zeitung und zwar "Verdienstvoller Beitrag zur Temeswarer Musikkultur. Zum 75. Geburtstag des Temeswarer Domkapellmeisters Walter Kindl" von Balthasar Waitz sowie "Konzert in der Milleniumskirche. Der Chor "Temeswar"- ein Projekt der Kirchenchöre aus Ulm" von Stefana Ciortea Neam]iu. Franz Metz veröffentlicht Beiträge über die Geschichte der Banater Weihnachtsmusik (Stille Nacht, heilige Nacht), zur Musik in der Lugoscher Minoritenkirche, einen Beitrag zum 200. Jubiläum des Orawitzaer Theaters (Sei uns gegrüßt, o holde Musenhalle) sowie eine Revue des letzten Banater Konzertsommers 2018, da mehrere Erstaufführungen deutscher Komponisten im Banat im Mittelpunkt standen.
Zu lesen auch ein Bericht über ein musikalisches Event 2018 im Donauschwäbischen Zentralmuseum Ulm: Hier wurde im Vorjahr eine Sonderschau der Orgellandschaft des Banats aus dem 18. und 19. Jahrhundert, eine Rückschau auf die wertvollen Orgeln der Banater Orgelfamilien Wegenstein, Wälter, Josephi, Hromadka (Temeswar) oder Dangl (Arad, gezeigt. Das in jahrelangen Bemühungen dokumentierte Stück deutscher und europäischer Kulturgeschichte ergab eine von Dr. Franz Metz konzipierte Sonder- und Wanderausstellung, die europaweit ein lebhaftes Interesse erweckte.