Die Euphorie, der mit einem Schlag schwerreich gewordenen und danach in die Zwickmühle geratenen Familie Colteu, hat einen weiteren Dämpfer erhalten. Nachdem die Antikorruptionsbehörde DNA im Falle der großflächigen Rückerstattung von Acker- und Weideland sowie Forstdomänen im Umfeld der Ortschaft Nadas (Gemeinde Taut) im Verwaltungskreis Arad ermittelt, wird nun das Forstgebiet der Familie Colteu wegen Kahlschlags erneut vom Staat verwaltet. Illegal wurden etwa 2000 Bäume gefällt, was „1053 Kubikmeter Holz mit einem Marktwert von 418.616 Lei bedeutet“, zitiert Mediafax den Sprecher des Arader Forstamtes, Gelu Zdrenghea.
Gerichtsurteil von DNA angefochten
Die Lage um die Besitztümer der Familie Colteu ist extrem verworren. Offensichtlich waren es Fälschungen, die Viorica und Mihai Colteu in Besitz von nahezu 8800 Hektar Land im Weichbild der Ortschaft Nadas gebracht haben. Dadurch wurde ein Sachschaden von 21 Millionen Euro verursacht. Ein bereits vor Jahren als „unwiderruflich“ verkündetes Gerichtsurteil ist nämlich in letzter Zeit ins Wanken geraten. Die Antikorruptionsbehörde DNA ermittelt vor diesem Hintergrund in einem Betrugsfall, in dem es um die Erbschaft der Familie geht, der praktisch ein ganzes Dorf zugeteilt wurde. 8700 Hektar Wald, Acker- und Weideland hatte das Gericht der Familie Colţeu im Dorf Nadas (Gemeinde Taut) im Verwaltungskreis Arad per Restitutionsgesetz zugesprochen. Um 101 topographische Eintragungen soll es sich dabei handeln. Bürger im Ort nannten sich nach der Urteilsverkündung "Leibeigene im eigenen Dorf". Die frisch Begüterten belegten jedoch mit Dokumenten, dass sie die Erbschaft von Ecaterina Mairovitz antreten, die als Nachfahre des ehemaligen Grafen gilt, dem der Großteil die Ländereien im Weichbild von Nadas gehörten. All diese Aspekte widerlegen nun die Ermittler der DNA. Graphologische Auswertungen beweisen, dass das Eigentumsrecht infolge gefälschter Papiere verkündet worden ist, nachdem zuvor angeblich sogar Gehöfte auf der Liste der Gerichtsvollzieher gestanden hatten.
Forstamt übernimmt Verwaltung
Wie wir bereits berichteten, hatten Notare die illegale Rückerstattung begünstigt. Der Anhang an einen Vertrag hat zu dieser Situation geführt, ein Vertrag, der eigentlich besagte, dass die Familie Colteu eine Wohnung von einer betagten Nachbarin Ecaterina Mairovitz erbt. Der Anhang beruhte jedoch auf Fälschungen, die Colteu die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche der Ortschaft zuteil werden ließ. Den Erbschaftsprozess über die Güter hatte angeblich Ecaterina Mairovitz angestrengt und danach an die Familie Colteu samt der daraus folgenden Güterzuteilung übertragen. Mittlerweile lassen jedoch in der Strafakte der DNA enthaltene Beweismittel erkennen, dass weder Ecaterina Mairovitz, noch sonstige Personen eine Erbschaft beanspruchen hätten können, da die Güter bereits im Jahr 1939, also mehrere Jahre vor der Nationalisierung durch den kommunistischen Staat, vom damaligen Inhaber durch öffentliche Ausschreibung veräußert wurden. Stelian Lupu, Anwalt der protestierenden Bürger aus dem 1200 Seelen zählenden Nadas sagt, dass es entsprechende Belege gibt und außerdem sei der Besitzerwechsel auch im Grundbuch vermerkt. Man müsse sich fragen, „warum die Richter diesen Papieren nicht Rechnung getragen haben, genauso wie Präfektur und Arader Forstamt diese Dokumente nicht in Betracht zogen, obwohl sie doch theoretisch das Interesse des Staates vertraten“, so Stelian Lupu Mediafax gegenüber.
Das Forstgebiet bei Nadas wird während der laufenden Ermittlungen durch die Antikorruptionsbehörde erneut vom Arader Fostamt verwaltet. Überprüfungen des Territorialamtes für Forstwesen und Jagdreviere aus Großwardein/Oradea hatten das als private Forstdomäne der Familie Colteu eingetragene Waldgebiet kontrolliert, nachdem das Arader Forstamt darauf hingewiesen hatte, „dass eine große Anzahl an Bäumen illegal geschlagen worden war“. Die Förster aus Nadas haben sich trotz dieser Beweislage geweigert, die Protokolle zu den Erkenntnissen vor Ort zu unterzeichnen und die Familie Colteu hat ihrerseits die Übergabeprotokolle des Waldbestandes unter die Obhut des Staates nicht unterzeichnet. Die Entscheidung über die zeitweilige Verwaltung des Waldes durch den Staat war auch ohne diese Unterschriften bereits gefallen.