Mit schweren Herzens bekamen wir die traurige Nachricht, dass unsere liebe und treue Edith Guip-Cobilanschi am 17. Januar 2024 in einem Temeswarer Krankenhaus im Herrn entschlafen ist.
Mal im Scherz, mal im Ernst, oft sprachen wir beide gemeinsam darüber, wer den Nachruf auf sie schreiben wird… Und nun ist es so weit…
Wenn man als Mitglied der deutschen Gemeinschaft vom Banater Bergland spricht oder davon liest, dann kommt demjenigen, der sich als Kenner des heutigen Banater Berglands ausgibt, der Name Edith Guip-Cobilanschi ins Gedächtnis, die unermüdliche Lehrerin und Schriftstellerin, die ihr ganzes Wesen diesem Landstrich im Südwesten Rumäniens gewidmet hat.
Ohne das Banater Bergland wäre Edith Guip-Cobilanschi nicht das, was sie war; ohne sie wäre das Banater Bergland viel, viel ärmer gewesen! Das ist eine Tatsache, die nicht geleugnet werden kann. Sie schrieb über die Natur und die wunderschönen, von Gott gesegneten Landschaften, die es hier gibt; sie beschrieb auch die Menschen, die hier ihr alltägliches Leben verbringen und Tag für Tag ihren Fleiß und ihre Hingabe auf Schritt und Tritt der Umgebung vermitteln. Edith Guip-Cobilanschi brachte Plätze und Orte in den Mittelpunkt, die das Leben prägen, aber auch Personen, die durch ihr ausdrückliches Charakterbild das widerspiegeln, was für sie kennzeichnend ist: die Ernsthaftigkeit wie auch der Humor jedes einzelnen Individuums.
Wer war eigentlich diese Edith Guip-Cobilanschi?
Sie wurde am 12. Juli 1937 in Ferdinandsberg (heute Oţelu Roşu), im Banater Bergland, im Südwesten Rumäniens, als Tochter des Casino-Wirten Michael Guip (aus Agnetheln in Siebenbürgen) und seiner Gattin Anna Franziska Guip (sie kam aus Wiener Neustadt - Niederösterreich) geboren.
Edith Guip besuchte die Grundschule, das Gymnasium und das Obergymnasium in Temeswar. Danach studierte sie Germanistik an der Temeswarer Universität (1956 - 1961) und gehörte zum ersten Jahrgang der dortigen Philologie-Hochschule. Nach 7 Jahren Amtszeit in Darowa, Reschitza und Mercydorf unterrichtete sie 29 Jahre an der 3-er Schule („Die Schule unter den Linden“) in Temeswar, die zum „W. Shakespeare“-Lyzeum erhoben wurde. Edith Guip-Cobilanschi war Deutschlehrerin, die den I. Grad errang, war Schuldirektorin und Methodistin sowohl des Schulinspektorats als auch der Temeswarer Uni.
Sie schrieb vor 1990 für die Schulseite des „Neuen Wegs“ und für Lehrer-Literaturkreise. Nach der Wende schrieb sie für die „Allgemeine Deutsche Zeitung für Rumänien“, „Banater Zeitung“ „Echo der Vortragsreihe“, für die „Heimatblätter der Berglanddeutschen“, für „Rot-Weiß-Rot“ (Magazin der Auslandsösterreicher) und betätigte sich als Mitglied des Literaturkreises „Stafette“ (Temeswar).Ihre Erzählungen erschienen in den Sammelbänden der „Stafette“, in „A Treia Europă“, „Lumi în destine“, „Timişoara între parabolă şi paradigmă“ u.a.
Als eigene Bücher erschienen „Poesie des Banater Berglands. Gedichte und Prosa“ (Reschitza, 1999), „Dem Banat in tiefster Dankbarkeit“ (Temeswar, 2000), „Bekannte und unbekannte Banater“ (Temeswar, 2002), „Erinnerungen von früher und gestern“ (Temeswar, 2004), „Charakterbilder im Wandel der Zeit“ (Temeswar, 2006), „Süßes Heimweh, bitteres Fernweh“ (Reschitza, 2008), „În hora ielelor” (Reschitza, 2012 - in rumänischer Sprache), „Schulmeisterin im Osten, 1961 - 1998” (Temeswar, 2012), „Immer nur lächeln, niemals betrübt” (Temeswar, 2014), „Erinnerung - Du einzig bleibend Gut” (Temeswar, 2017) und „In der Tiefe der Gefühle. Abendstrahlen einer Heimatdichterin”(Reschitza, 2017).
Edith Guip-Cobilanschi fühlte sich mit Leib und Seele als Österreicherin. Sie bekam am 7. Oktober 2006 in Steierdorf im Banater Bergland vom damaligen Österreichischen Botschafter in Bukarest, Dr. Christian Zeileissen, das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgehändigt. Sie war auch Trägerin des Silbernen Ehrenzeichens der Marktgemeinde Neumarkt in der Steiermark. Das Banater Bergland hat sie für ihre Heimatliteratur mit der Ehrenmitgliedschaft des Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ (2000) ausgezeichnet und im vergangenen Jahr, im Rahmen der XXXIII. Auflage der „Deutschen Literaturtage in Reschitza“, bekam sie den „Alexander Tietz“-Preis für das Jahr 2023, die höchste Auszeichnung der Banater Berglanddeutschen. Sie war froh und dankbar dafür, was sie in Dankworten aussagte.
Bis vor einigen Tagen sprach ich mit ihr am Telefon, sie war im Krankenhaus und wünschte sich so sehr, dass sie wieder gesund wird und ins Banater Bergland reisen kann, nach Wolfsberg, nach Reschitza, nach Ferdinandsberg und wo immer, denn sie liebte das Banater Bergland so sehr!!!
Wir nehmen nun Abschied von Edith Guip-Cobilanschi, bedanken uns für die vielen Jahre Treue und Hingabe und verabschieden uns von ihr mit den Worten: „Liebe Edith, wir werden dich sehr vermissen!“