Ein großer Verlust ist es für die Banater Berglanddeutsche Gemeinschaft, dass nach langem und schwerem Leiden, Prof. Josef Barna, langjähriges und aktives Mitglied des Vorstandes des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen in Reschitza, am 27. April 2020 verstorben ist.
Er wurde am 25. April 1935 in Bethausen, Kreis Temesch, geboren, also war er von Geburt her kein Bergländer. Das Banater Bergland hat ihn aber später gänzlich „adoptiert“ und heute würde niemand behaupten, dass er nicht einer von uns gewesen wäre.
Diese „Adoption“ begann bereits gleich nach der Absolvierung der Hochschule in Temeswar, als er als frischgebackener Junglehrer die Zuteilung nach Reschitza bekam. Hier begann er seine Laufbahn als Lehrer gleich in zwei Schuleinheiten: im heutigen „Diaconovici-Tietz“-Lyzeum (als Physiklehrer) und im damaligen Gemischten Lyzeum Nr. 2, wo er in deutscher Sprache Physik und Astronomie unterrichtete.
1958 heiratete er seine ehemalige Hochschulkollegin Barbara Wild, Mathematklehrerin. Aus der Ehe entstanden zwei Töchter. Die Familie „lief” aber weiter: Josef Barna erfreute sich seiner sechs Enkelkinder.
Mit nur 28 Jahren erschien sein erstes Physik-Lehrbuch. Es war das für die VII. Klasse, das er zusammen mit seinem Schulkollegen Peter Göbl und mit Virgil Atanasiu aus Bukarest unterzeichnete. Die Reihe der Physik-Lehrbücher für die VII. Klasse erschien weiterhin in bearbeiteten Ausgaben, mit verschiedenen Mitautoren, in nicht weniger als 18 Jahren. Dazu kamen noch 4 Jahrerscheinungen für die VI. Klasse. So kann man heute wohlwollend behaupten, dass alle Schuljahrgänge Rumäniens, geboren zwischen 1949 und 1967, aus diesen Physik-Lehrbüchern der VII. Klasse gelernt haben.
Im Jahre 1964 wurde er zum stellv. Direktor des Gemischten Lyzeums von Reschitza ernannt, hauptsächlich für den Abendunterricht zuständig, der damals in der Parteipolitik prioritär war. 1971 wurde er zum Direktor des damaligen Hauses des Didaktischen Korps des Kreises Karasch-Severin berufen, eine Funktion, die er 10 Jahre innehatte. In den hier entfalteten Tätigkeitsjahren hat er mehrere Weiterbildungsaktionen organisiert, davon auch diejenigen bekannt unter dem Namen „Şcoala fără ziduri” / „Schule ohne Mauern”. In der gleichen Zeitspanne leitete er die Kreisfiliale der Gesellschaft der Physikalischen und Chemischen Wissenschaften, und seit 1969 war er Mitglied der gleichen Gesellschaft auf Landesebene bis zu ihrer Auflösung (1990). Im Jahre 1972 bekam er das Attest als Übersetzer für Deutsch (Muttersprache) und Englisch (Autodidakt). Seine fachliche Laufbahn als Physiklehrer bereicherte er mit mehreren Weiterbildungslehrgängen innerhalb der Universitäten in Temeswar, Jassy, Bukarest, Klausenburg und, zuletzt, in Wien (1995). 1981 kehrte er ins Lehrwesen zurück und blieb hier bis zur Pensionierung, 1997, tätig. Das heiβt aber nicht, dass er hier stehen geblieben ist. Er unterrichtete weiter im „Diaconovici - Tietz”-Lyzeum in der deutschen Abteilung bis 2007.
Seit Beginn der 1990er Jahre war er im Demokratischen Forum der Banater Berglanddeutschen aktiv. 1996 wurde er seitens des DFBB zum Kreisratsmitglied gewählt, und innerhalb dessen zum Mitglied der Permanenten Delegation ernannt. Im Jahr 2004 wurde er erneut zum Kreisratsmitglied gewählt, diesmal auf der Liste der Demokratischen Partei, mit Unterstützung des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen, weil es damals die einzige Möglichkeit war, einen unserer Kandidaten in den Kreisrat hineinzubringen. In der Zeitspanne 2004 - 2008 war er Vorsitzender der Kommission für Unterricht, Kultur, Kulte, Familie und nationale Minderheiten im Rahmen des Kreisrates Karasch-Severin. Altersbedingt hat Prof. Josef Barna im Frühjahr 2008 beschlossen, nicht mehr politisch im Kreisrat aktiv zu bleiben
Prof. Josef Barna war Vorstandsmitglied des DFB B in der Zeitspanne 1992 - 2012. Er wurde am 14. Dezember 2007 seitens des Stadtrates zum Ehrenbürger seiner Wahlstadt Reschitza ernannt. Am 5. April 2008 bekam er den „Alexander Tietz”-Preis für das Jahr 2008 als Anerkennung für seine besonderen Leistungen zugunsten der Banater Berglanddeutschen Gemeinschaft.
Wir, die Banater Berglanddeutschen, sind ihm vielseits dankbar: In erster Linie gilt dieser Dank seinem unermüdlichen Einsatz im Lehrwesen in deutscher Muttersprache, den er im Laufe seiner gesamten Lehrerkarriere geleistet hat. Ihm sei gedankt für den politischen Einsatz, die deutsche Minderheit im Banater Bergland aktiv in all ihren Anliegen zu unterstützen und zu fördern, sowie für die Bereitschaft, in den verschiedenen Vorständen des DFBB aktiv mitzuwirken und dadurch mitzuhelfen, der deutschen Minderheit im Banater Bergland eine Zukunft zu geben.
Für seinen lebenslangen Einsatz zugunsten seiner Mitmenschen im Allgemeinem und der Volksgruppe, aus der er stammt, im Besonderen sei ihm im Namen des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen Anerkennung und Wertschätzung beschieden.
Gott der Allmächtige möge ihm die ewige Ruhe schenken!
Erwin Josef Ţigla,
Vorsitzender des DFBB