Dr. Paul Jürgen Porr nahm noch Glückwünsche zur einstimmen Wiederwahl zum Vorsitzenden des Demokratischen Forums der Deutschen in Rumänien DFDR an und packte auch schon die Koffer für einen kurzen Urlaub. Trotzdem sagte er einem kurzen Gespräch mit der Banater Zeitung über zwei wichtige Säulen der deutschen Gemeinschaft in Rumänien zu: Die Senioren bzw. die Jugend, die auch für Nachwuchs in allen Strukturen des Deutschen Forums stehen muss. Man müsse rechtzeitig Nachfolger für scheidende Verantwortungsträger aufbauen und nicht erst kurz vor Ende der Mandate, sagte Porr, der als Oberarzt einer Hermannstädter Privatklinik tätig ist. Dr. Porr leitet das DFD-Landesforum seit 2013, als er die Nachfolge von Klaus Johannis antrat. Die Fürsorge für die Senioren werde auch in Zukunft über die Sozialeinrichtungen weitergeführt. „Hier gibt es feste Strukturen“, sagt der alte und neue Vorsitzende. Wichtig für das Forum ist jedoch, dass für Nachwuchs in den Leitungsämtern gesorgt wird. Dies ist für viele Foren gültig. Er wies darauf hin, dass man mit Gabriel Tischer als Vorsitzender bereits eine Verjüngung im Hermannstädter Kreisforum vollzogen habe. „Mann muss den Ersatz überall wo es notwendig ist, zeitgerecht aufbauen“.
Als Reservoir für diesen Nachwuchs steht unweigerlich die Schule. „Leider gibt es zwischen Schule und Forum nicht immer die beste Verbindung. Die Kinder machen in Kulturgruppen in der Schule mit, bleiben aber dann dem Forum später fern“, sieht Porr Nachhol- und Handlungsbedarf. Dabei ist sich das Forum auch des wirtschaftlichen Faktors bewusst. Die Angehörigen der deutschen Gemeinschaft und die Absolventen deutschsprachiger Schulen haben einen großen Vorteil bei der Auswahl eines Arbeitsplatzes. „Schulen sind ein vitaler Aspekt für die Wirtschaft“. Gerade in den Hauptsiedlungsgebieten der deutschen Minderheit in Rumänien sind viele Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum angesiedelt. „Die Wirtschaft braucht nicht nur generell gute Fachleute, sondern auch gute deutschsprachige Fachleute“, sagt Porr. Er setzt fort: Man müsse Jugendliche nicht nur in die kulturellen Tätigkeiten einbinden, sondern auch ihre politischen Interessen wahrnehmen und für die politischen Belange gewinnen. „Tut man das nicht, engagieren sie sich anderweitig politisch und gehen zum Beispiel zur USR“.