Neuer Studiengang und Infrastrukturfragen

Bildungsthemen in Temeswar zur Debatte

Nach fast 30 Jahren beim deutschen Holzverarbeitungsunternehmen Werzalit (davon etwa die Hälfte in der Rumänienniederlassung in Lugosch) geht Werksleiter Stefan Rambacher neue Wege. Er werde „ausgetretene Wege verlassen“, um künftig seine Erfahrung im Organisations- und Personalmanagement einbringen zu können und Firmen bei Standortsuche und Projektaufbau behilflich zu sein, so Rambacher. Im Bild (v.l.n.r): Stefan Rambacher, DWC-Präsident Peter Hochmuth und Klubmitglied Claudiu George bei einem DWC-Treffen in Lugosch.

Archivfoto: der Verfasser

Die Nachfrage nach gut ausgebildetem Personal ist auf allen Ebenen gestiegen. Partnerschaften mit den Hochschulen standen für die Unternehmen aus dem deutschsprachigen Raum ganz am Anfang an, dann folgten die notwendigen Impulse für Berufsschulen nach deutschem Muster und nun geht die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Hochschulen in eine neue Etappe: Der Dräxlmaier-Konzern ist nämlich Initiator eines Studiengangs Wirtschaftsinformatik im westrumänischen Temeswar/ Timisoara. Valerian Laval, kaufmännischer Leiter der Dräxlmaier-Niederlassungen in Temeswar und Hunedoara wird seitens des Deutschsprachigen Wirtschaftsklubs Banat das Projekt koordinieren. Die Netex Consulting hat sich dem Unterfangen bereits angeschlossen.


Ab Herbst 2015 soll - dem Projekt nach - an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften ein Studiengang Buchhaltung und Wirtschaftsinformatik starten. Auch der in Rumänien bisher eher seltene Beruf des Controllers kann an der neuen Abteilung erlernt werden. Damit soll gesichert werden, „dass Jugendliche nicht nur die deutsche Sprache, sondern auch gewisse Kompetenzen mitbringen“, so Valerian Laval vor den Mitgliedern des Deutschsprachigen Wirtschaftsklubs Banat (DWC). Buchhaltung, Finanzen, Steuerauflagen, Controlling, Einkauf und Beschaffung sowie Rechnungslegungsvorschriften werden im neuen Studiengang vermittelt. Wir versprechen uns damit einen Anreiz für Jugendliche, nicht mehr ins Ausland gehen zu müssen, sondern hier zu studieren, so Laval, auch im Beisein der stellvertretenden Dekanin der Hochschule für Wirtschaftswissenschaften, Liliana Donath. Der Bedarf für eine solche Ausbildung sei auf jeden Fall da, so der Vorsitzende des Wirtschaftsklubs, Peter Hochmuth.

Weniger als zwei Tage nach dieser neuen Studienanregung weilte der rumänische Bildungsminister Mihai Sorin Câmpeanu im Banat. Er versicherte, dass bis kommenden Herbst alle 2500 Schulen in Rumänien, die derzeit noch ohne Betriebsgenehmigung Schüler betreuen, eine solche Zulassung erhalten werden. Vor allem an fließendem Wasser fehle es in den Schulen, deshalb würde das Gesundheitsamt eine solche Genehmigung den Bildungseinrichtungen verweigern. Durch eine Partnerschaft zwischen Bildungsministerium und Ministerium für Entwicklung werde das Problem gelöst, so Minister Câmpeanu. Im Verwaltungskreis Temesch/ Timis sind 24 Schulen noch ohne Funktionsgenehmigung.