Schag - Die Temeswarer Randgemeinde Schag hat trotz ihrer günstigen Lage an der Temesch und Europastraße 70, der Nähe zur Kreishauptstadt (13 Kilometer), nach der Wende in Sachen Entwicklung leichtfertig, wie anderorts ebenfalls geschehen, durch den fruchtlosen Machtkampf der lokalen Parteien in drei Jahrzehnten einen Zug nach dem anderen verpasst. Die Gemeinde mit ihren 3000 Einwohnern ist heute nicht in einem Zug mit den gutentwickelten, verstädterten Großgemeinden am Rande der Metropole, Girok, Dumbrăvița oder Neumoschnitza, zu nennen - Nachholbedarf besteht in allen Bereichen. Laut Alexandru Hubert, Gemeinderat und Vorsitzender des im Dezember 2016 nach mehrjähriger Pause neugegründeten Ortsforums, soll das nach Wollen und Plänen der neuen Gemeindeverwaltung unter Bürgermeister Flavius Roșu (PSD) und auch nach Möglichkeiten des DFD Schag in der Gemeinde anders werden. Laut Gemeinderat Hubert gehören zu den Hauptzielen des Ortsforums, das nun 60 Mitglieder zählt, nicht nur die Förderung der deutschen Sprache, Sitten und Bräuche im Ort sondern im Gleichklang mit den Vorhaben der Kommunalverwaltung die prioritäre Unterstützung des Gemeindeunterrichts, bzw. der Gymnasialschule und des Kindergartens. Auf einen Vorschlag von Alexandru Hubert, Gemeinderat und auch Mitglied im Schulrat, wurde in einer der letzten Sitzungen des Gemeinderats dem Projekt zur Sanierung der Schager Gymnasialschule mit einer Stimmenmehrheit zugestimmt. Gemäß dieses Projekts wird die Verwaltung 243.000 Lei aus dem Gemeindehaushalt für die Innen- und Außensanierung des einstöckigen Baus (Klassen I-VIII) bereitstellen. Mit einer Finanzierung von 70.000 Lei sollen neue Schulmöbel angeschafft werden. Erstmals in seiner Geschichte wird die Schager Gemeindeschule mit weiteren 90.000 Lei auch einen modernen Sportplatz mit Kunststoffbelag erhalten. Hinzu kommt noch eine betonierte Mehrzweckfläche für allerhand Veranstaltungen, die Baukosten belaufen sich auf 45.000 Lei. Eine derartige gründliche Sanierung und Modernisierung der Gymnasialschule, die im neuen Schuljahr 2017-2018 von 172 Schülern besucht wird, wurde seit einem Jahrzehnt nicht mehr vorgenommen.
„Unsere Pläne gehen weiter“, so der Schager DFD-Vorsitzende Hubert. Das Ortsforum hat von der Gemeinde weitere 33.000 Euro für den Kauf der alten deutschen Schule zugesichert bekommen. Die alte deutsche Gemeindeschule, zurzeit ein leerstehendes, baufälliges Gebäude (Baujahr 1889) im Schulhof, soll mit dieser Summe von dem derzeitigen Eigentümer, der römisch-katholischen Kirche angekauft werden. Damit verbindet man auch die Hoffnungen auf die Einrichtung eines neuen Forumssitzes in dem schon seit 1971 leerstehenden Pfarrhaus.
Prioritäre Ziele sind für Alexandru Hubert außer diesem Forumssitz, die deutsche Kindergartengruppe – Dafür gibt es großes Interesse in der Gemeinde - und die Veranstaltung des traditionellen Kirchweihfestes wie früher aber auch die Anbindung an das Großprojekt „Temeswar - Europäische Kulturhauptstadt 2021“. Übrigens hat der Kommunalrat einem Partnerschaftsvertrag mit der Stadtverwaltung Temeswar volle Unterstützung zugesagt.
Erste deutsche Ansiedler wurden in Schag - in den päpstlichen Zehentlisten ist Sagath schon 1333 vermerkt - schon 1812 verzeichnet. Als die Siedlung 1821 in den Besitz des Tschanader Domkapitels überging, kamen weitere deutsche Ansiedler durch eine Banater Binnenansiedlung (von Freidorf bis Hatzfeld). 1977 lebten hier 900 Deutsche und 1992 bekannten sich noch 155 Personen, eigentlich gar mehr als in etlichen anderen ehemaligen deutschen Gemeinden des Banats, zum Deutschtum. Ein deutsches Ortsforum wurde von Wenzel Kozler schon 1990 gegründet. Es hatte jedoch stets Schwierigkeiten wegen dem unaufhörlichen Verlust seiner Mitgliederzahl und seinem Sitz gegeben.