Die Verspätung wegen der vorangegangenen Parteisitzung nahm dem Temeswarer Bürgermeister Nicolae Robu als Gast beim Treffen des Deutschsprachigen Wirtschaftsclubs (DWC) scheinbar niemand übel. Dass die Stadt, in der die Clubmitglieder ihre Geschäfte abwickeln, Kulturhauptstadt 2021 wird, schien sie doch richtig zu begeistern. Die Perspektiven bis zu diesem Zeitpunkt sowie die aktuelle Lage als Standort interessierten sie am meisten.
Der Bürgermeister ging in seiner Rede über weite Strecken gerade auf das ein, was unter Umständen in einem Fragebogen der Investoren und Werksleiter ohnehin enthalten gewesen wäre: Straßen, Arbeitsplätze sowie Temeswar als lebenswerte Stadt in all ihren Facetten. Über die Infrastruktur hinaus machte Robu an diesem Abend ein Versprechen, dass die geballte Versammlung der Investoren aus dem deutschsprachigen Raum begeistern musste: "Ihr könnt euch darauf verlassen, dass eure Investitionspläne nicht von Steuererhöhungen gestört werden", Robu geht davon aus, dass 2017 diverse Steuern und Gebühren gar gesenkt werden können. Er habe 2012 versprochen, keine Taxen und Steuern anzuheben. Wenn so etwas trotzdem geschehen musste, sei dies darauf zurückzuführen, "dass die Gesetzgebung uns dazu gezwungen hat". Im selben Kontext, einer für Investoren freundlichen Stadt, will Robu in Zukunft Strukturen im Rathaus bilden, die die Beziehungen zum sozio-ökonomischen Umfeld fördern, aber auch solche, die Investoren heranziehen und sich gleichzeitig um die Verwaltung der Cluster und Industrieparks kümmern. Diese neuen Strukturen sollen, wie Robu erwähnte, nicht auf Kosten der Steuerzahler gehen, denn die Personalstruktur möchte er ohnehin ändern. "Ich bin mit dem Organigramm nicht zufrieden. Die Messlatte, die ich setze ist hoch und ich suche nach Maßnahmen um die Arbeit der Beamten im Rathaus zu verbessern".
Bürgermeister Robu erwähnte die letzten Forbes-Wertungen in denen Temeswar – ausgenommen Bukarest - als dynamischste Stadt des Landes gekürt wurde, genauso wie sich Temeswar als investitionsfreundlichste Stadt des Landes erwiesen habe. „Dies ist auch Ihnen zu verdanken“, sagte der Bürgermeister, denn „auch in Krisenzeiten habt ihr Wachstum generiert, Arbeitsplätze beibehalten und sogar aufgestockt“.
Als eines der großen Ziele des Mandats sieht Nicolae Robu die Vorbereitung von Temeswar auf die Kulturhauptstadt. Unterführungen, Parkplätze, Umgehungsstraßen und Straßenringe,, Brücken über die Bega – das fasst das Stadtoberhaupt allein als Infrastrukturaspekte ins Auge. Für die Umgehungsstraße denkt Robu sogar an weitere Maßnahmen, sollte diese nicht mit aufgestockten Mitteln und vorgezogenen Terminen realisierbar sein, wie die ADZ bereits berichtete. Ein Schreiben der Unternehmen an die Regierung sei in dieser Beziehung vielleicht der Extrem-, aber auch der Idealfall und die Serie dieser Schreiben von Gewicht könnten im Deutschsprachigen Wirtschaftsclub beginnen. „Vielleicht werden wir so ernst genommen“, hofft der Bürgermeister.