Sanktanna/ Temeswar - Der Nobelpreisträger für Chemie, der in Westrumänien geborene Stefan Hell, besucht Ende Mai Rumänien. Am 26. Mai wird Dr. Hell in seiner Heimatstadt Sanktanna als Ehrengast empfangen. Anlässlich der Feier „265 Jahre Unterricht in Sanktanna“ wird dem rumäniendeutschen Physiker und Hochschullehrer der Ehrenbürgertitel der Stadt verliehen. Dabei wird auch das Technische Lyzeum umbenannt. Es erhält den Namen des Nobelpreisträgers. „Wir sind der Meinung, dass Prof. Dr. Stefan Hell ein gutes Beispiel für die jetzigen als auch für die kommenden Schülergenerationen unserer Schule ist. Er stellt ein Erfolgsmodell durch Beharrlichkeit, Aufrichtigkeit und Mut dar. Seine Zusage, dass unsere Institution seinen Namen tragen wird, ist eine Ehre für uns und zwingt uns, Lehrer und Schüler zugleich, den guten Ruf dieser Schule weiter zu führen“, sagt Ana Höniges, stellvertretende Schulleiterin des Technischen Lyzeums Sanktanna.
Ein Tag davor, am 25. Mai, wird Hell in Klausenburg mit dem Doctor Honoris Causa der Babeş-Bolyai-Universität Klausenburg geehrt. Dies wäre bereits sein zweiter Besuch in Rumänien, seitdem er den Nobelpreis erhalten hat. Im Herbst des vergangenen Jahres wurde Stefan Hell vom rumänischen Staatspräsidenten Klaus Johannis und dem Rumänischen Königshaus in Bukarest gewürdigt.
Auch in Temeswar wird der Nobelpreisträger Ende Mai erwartet. Am 27. Mai soll der Physiker im Temeswarer Rathaus, im Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus und in der Nikolaus-Lenau-Schule empfangen werden. „Es freut mich sehr, dass Dr. Hell unsere Einladung angenommen hat. Es ist eine Ehre, Dr. Hell im Deutschen Forum begrüßen und ihm die Ehrennadel in Gold des DFDB verleihen zu können“, sagt Johann Fernbach, der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Deutschen im Banat (DFDB). Stefan Hell wird in Temeswar auch den Ehrenbürgertitel der Stadt erhalten und soll auch seine ehemalige Schule besuchen. An der Lenau-Schule soll zu diesem Anlass eine Platte mit dem Namen des Nobelpreisträgers angebracht werden.
Stefan Hell wurde 1962 in Arad geboren, ist in Sanktanna aufgewachsen und hat zwischen 1969 und 1977 die dortige Grundschule besucht. Für zwei Schultrimester, 1977-78, war Hell, bevor er mit seiner Familie nach Deutschland ausgewandert ist, Schüler an der Temeswarer Nikolaus-Lenau-Schule. Seit 2012 ist Stefan Hell Mitglied der Rumänischen Akademie. Im selben Jahr wurde ihm auch den Titel eines Ehrendoktors der Vasile Goldi{-Universität in Arad verliehen. Der rumäniendeutsche Physiker und Hochschullehrer ist Direktor am Max-Planck-Institut für biophysikalische Chemie in Göttingen. 2014 wurde ihm, zusammen mit Eric Betzig und William Moerner, der Nobelpreis für Chemie verliehen.