„Versprich, dass du zum Arzt gehst“. Das ist das Motto im Brustkrebsmonat Oktober. Und wie jedes Jahr trägt der zweite Herbstmonat wieder Pink. Denn Oktober ist der Monat der rosafarbenen Schleife, ein sensibles Symbol mit ernstem Hintergrund: Es steht für den Kampf gegen den Brustkrebs. Eine von acht Frauen riskiert, dass sie einmal im Leben mit Brustkrebs diagnostiziert wird. Was viele aber wissen müssen: Wird die Krankheit rechtzeitig entdeckt, so kann diese in bis zu 90 Prozent der Fälle geheilt werden, so die Fachärzte. Gerade bei dem Tabu-Thema Brustkrebs sind Vorsorge und Früherkennung die entscheidenden Faktoren. Also sollen jedes Jahr im Oktober, Frauen rund um den Globus für diese wichtigen Brustkrebs-Informationen sensibilisiert werden.
Hand aufs Herz – tasten Sie regelmäßig? Regelmäßig heißt mindestens einmal im Monat, so der Rat der Ärzte. Denn: „Die Gesundheit liegt nämlich wortwörtlich in Ihren Händen“, sagt der Onkologe Serban Negru. Was der Arzt an diesem Nachmittag am Informationsstand am Temeswarer Opernplatz erklärt, das kennt Marioara Stroie (56) bereits. Vor einem Jahr hatte sie nämlich das erste Symptom entdeckt. Keine Schmerzen, keinen Knoten, nur eine leichte Veränderung der Hautfarbe. Und doch, sie hat es ursprünglich nicht als ernsthaft empfunden. Eine-zwei Wochen, sie kann sich nicht mehr genau erinnern, hat sie nichts unternommen. Vielleicht wären da Monate vergangen, wenn sie nicht zum Hausarzt musste, um das monatliche Rezept für ihre herzkranke Mutter abzuholen. Da erwähnte sie nebenbei die Veränderung. Der Hausarzt schickte sie gleich zum Spezialisten. „Vielleicht war es Schicksal. Auf jeden Fall, mit der Diagnose beginnt ein komplett anderes Leben“, sagt sie. Ihren Leidensweg durch OPs und Chemotherapien, das kann sie noch nicht beschreiben. Ihre Behandlung läuft noch. „Noch zwei Monate, dann muss ich wieder Untersuchungen machen“, so Stroie. „Die Ärzte sind optimistisch.“ Mehr kann sie nicht sagen.
Sie richtet noch ihr Kopftuch zurecht und blickt zum Informationsstand, der am Temeswarer Opernplatz für einen Tag eingerichtet wurde, um die Temeswarer über die Risikos des Brustkrebses zu informieren.
Moderner Lebensstil ist ein Risikofaktor
Weltweit ist der Brustkrebs die zweithäufigste Krebsart. Bei Frauen zwischen 35 und 55 Jahren sogar die häufigste Krebserkrankung. Eine Ursache ist auch der moderne Lebensstil: „Die fettige und unregelmäßige Ernährung, die Verhütungspille, die Tatsache, dass immer mehr Frauen, erst nach 30 Jahren ein Kind zur Welt bringen. All das sind Risikofaktoren“, so der Arzt Șerban Negru. Die Schlussfolgerung: „Wir werden mehr Fälle von Brustkrebs im städtischen Raum, als auf dem Land, entdecken. Mehr in den entwickelten Ländern als in den unentwickelten“, so Negru. Die gute Nachricht dabei: Brustkrebs ist meist heilbar, wenn er frühzeitig entdeckt und therapiert wird. Die Überlebenschancen liegen heute bei etwa 90 Prozent. „Im städtischen Raum liegen die Chance höher, dass der Krebs rechtzeitig entdeckt wird“, sagt Negru, der auch Leiter der privaten Klinik „OncoHelp“ in der Ciprian-Porumbescu-Straße in Temeswar ist.
Neuer Hightech-Tomograf
Seit Kurzem verfügt das Klinikum über einen neuen Hightech-Tomografen, der die kleinsten Tumorzellen entlarvt und ihre genaue Position bestimmen kann. „Damit kann man Krebszellen früh entdecken. Zugleich ist auch die Strahlungsdose um 68 Prozent geringer im Vergleich zu einem normalen Apparat“, so Negru. Um das Gerät zu erwerben, stellte die Kosmetikfirma Avon rund 140.000 Euro zur Verfügung. Das Geld stammt aus dem Verkauf von mehreren pinkfarbenen Charity-Produkten (Broschen, Notizbücher, Taschen, u. a.). Die Einnahmen werden dann für Forschungsprojekte, Ausstattungen und Aufklärungsaktionen ausgegeben. Im Kreis Temesch/Timiș gibt es derzeit ungefähr 15.000 Krebskranke. „Jedes Jahr kommen etwa 2000 bis 3000 neue Fälle hinzu. Die meist verbreiteten Krebsformen sind Lungen- und Prostatakrebs bei Männern und Brust- sowie Gebärmutterhalskrebs bei Frauen“, so Serban Negru. Die Zahlen sind in den letzten Jahren um etwa zwei Prozent gestiegen. Grund dafür sei die Alterung der Bevölkerung, so Negru.