Osterbotschaft

Brüder und Schwestern im christlichen Glauben,

Ostern, das hohe Fest, das Hochfest des Kirchenjahres, fällt in die Zeit, da das Leben in der Natur draußen von neuem beginnt, aufkeimt und sich entfaltet. Die Natur, in der wir leben und die uns umgibt, wird damit zum Hinweis und Symbol für das, was sich im dunklen Grab in der Osternacht abgespielt und ereignet hat, das wir heute in der Helle des Tages bekennen und feiern dürfen: die Auferstehung unseres Heilandes und Erlösers.

 

Das letzte Wort hat nicht der Tod, sondern das Leben und damit das Vertrauen, die Zuversicht und die Hoffnung, die eine göttliche Tugend ist, ein besonderes Geschenk, das tauglich zum christlichen Leben macht. Kommt doch das deutsche Wort „Tugend“ von taugen, lebensfähig, dem Leben und seinen Widerwärtigkeiten gewachsen. Nur wer zum Leben untauglich ist, der endet im Tod. Hoffnung und Vertrauen dagegen gehören dem Leben.

 

Deswegen ist auch Jesu Leiden und Tod die „beata Passio“, das glückselige Leiden und Sterben; deshalb feiern wir seinen Tod und erhoffen und bekennen seine Auferstehung: „Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und Deine heilige Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit!“ Es sind dies Worte, die weit vorne in der Geschichte des Christentums stehen und die zum Fundament unseres Glaubens gehören; sie sind lebenstauglich und bestimmen unsere christliche Haltung, unseren christlichen Alltag.

 

Was ein altes Ostergebet ausdrückt, ist auch unsere Bitte an Gott am heutigen Tag: „ut haec Paschalia vita moribusque teneamus“ – dass wir das Österliche, das wir hier feiern, in unserem alltäglichen Wandel und in unserem ganzen Leben stets bewahren, halten, daran festhalten. Dazu möchte die liturgische Feier, der Gottesdienst, der Gesang, das gesamte Beten und Bekennen, unsere Glück- und Segenswünsche, die wir einander aussprechen, bewirken. Dies schenke uns allen der gütige Gott und sein auferstandener Sohn. Amen.

 

Temeswar, am Ostersonntag des Herrenjahres 2018

 

† Martin,

Bischof von Temeswar