Temeswar - Das schon seit der Wende ständig als akut bezeichnetes Prakplatzproblem der Begastadt hat sich im Laufe der Jahre trotz aller Bemühungen der Stadtverwaltung nicht gelöst sondern im Gegenteil arg verschlechtert. Wenn man in den Stadtzonen II und III teilweise dem Bedarf mit neuen Parkplätzen während der Amtszeit der ehemaligen Cihandu-Verwaltung noch irgendwie nachgekommen ist, so hat die neue Stadtverwaltung unter Bürgermeister Nicolae Robu durch ihre ehrgeizigen Stadtprojekte das Parkplatzchaos eher vergrößert. Durch das von allen begrüßte Großprojekt zur Sanierung der Altstadt, das die historische Innenstadt (zehn Straßen und vier wichtige Stadtplätze) nach schönen westlichen Vorbildern zu einer exquisiten Fußgängerzone umfunktionieren wird, sind nämlich 500 kostbare Parkplätze im Stadtzentrum verlorengegangen. Manche der engen Altstraßen der Innenstadt sicherten wohl nur 14 Parkplätze (Caruso-Straße), 21 (General Praporgescu), 22 (Radu Negru), 24 (Griselini) oder 30 Plätze (General Traian Doda). Andere Straßen und Plätze in der Nähe von wichtigen Amtsgebäuden mit täglich starkem Publikumsandrang wie z.B. das Temeswarer Amtsgericht jedoch stellten immerhin 40 bis fast 100 Parkplätze zur Verfügung: So die Lucian Blaga-Straße (40), Vasile Alecsandri (50), Domplatz (45) oder die Eugen von Savoyen-Straße (80). Dabei waren diese Parkplätze schon seit Jahren längst nicht mehr genügend und von den Anrainern und Autofahrern heiß umstritten. Jetzt haben diese verärgerten und ratlosen Autofahrer, die sowieso das teuerste Tim-Park-Abo (rote Zone) zu bezahlen hatten, selbst ein Kilometer vom Opernplatz entfernt geringe Chancen einen Parkplatz zu ergattern. Die Alternative der privaten Parkplätze (z.B. Bega-Kaufhaus. Modex oder ehemaliges Militärkommissariat) mit den Höchstpreisen von 10 Lei pro Stunde kann auf Dauer nur von geldkräftigen Autofahrern genutzt werden.
Wenn die genervten Autofahrern bisher zeitweilig, so im letzten Sommer, einige der Straßen wegen dem monatelangen Baustopp zum Parken nutzen konnten, wird es nun ernst: Laut einer Ankündigung aus dem Rathaus wird das ganze Areal (sämtliche Baustellen) gesperrt, da die Sanierungsarbeiten in ein letztes Stadium übergehen. Hinzu kommt noch, dass weitere vier Straßen (Janos Bolyai, Bischof Augustin Pacha, Dimitrie Cantemir und V.V. Delamarina) zusätzlich in Fußgängerzeilen umfunktioniert werden.
Angekündigt wurde zudem der Start ab Anfang 2016 von drei weiteren Baustellen in der Stadtmitte bzw. Unterführung vor der Oper plus Tiefgarage (im Rahmen der Modernisierung des Verkehrsrings I) und Erweiterung der Bahnunterführungen Jiul und Popa Şapcă. Die Dauer der Arbeiten an diesen drei zusätzlichen Projekten wird auf lange vier Jahre geschätzt. Und das heißt, dass den Autofahrern der Verkehr im Stadtzentrum wortwörtlich völlig unmöglich gemacht wird.
Auf die zunehmende Kritik und Unzufriedenheit von Seiten der Bürger reagierte Bürgermeister Robu mit Bedauern und Achselzucken: "Es ist unumgänglich! Wir haben wirklich keine andere Lösung!"
Die Stadtverwaltung scheint jedoch völlig vergessen zu haben, vor Beginn der großangelegten Sanierungsarbeiten hoch und heilig versprochen zu haben, erstens eine Tiefgarage und ein Parkhaus als Alternative zu dem erwarteten Parkplatzchaos zu bauen. Die angekündigte Tiefgarage in der Zone der Brătianu-Straße mit 700 Parkplätzen befindet sich im Projektstadium und kann erst in vier Jahren eine realistische Lösung abgeben.