Deutschsprachige Literatur aus Osteuropa lebt. Das ist die Botschaft der in Rumänien und Ungarn noch ansässigen Deutschen sowie des Medienvereins „FunkForum“. Als Beweis sollen nicht nur die zahlreichen Veröffentlichungen der Schreibenden sein, sondern auch die neue Anthologie „Die 5. deutschsprachige Literatur,heute“, mit der das FunkForum in diesem Jahr wirbt. 500 Exemplare wurden gedruckt. Diese sollen kostenlos an die Kultureinrichtungen der deutschen Minderheiten aus Rumänien und Ungarn verteilt werden. Jedes Buch kommt mit einer DVD, die Videoaufnahmen der im Buch vertretenen Autoren beinhaltet.
Der modernen Technik sei Dank, konnte das FunkForum in Zusammenarbeit mit der Deutschen Selbstverwaltung des Komitats Branau, einen literarischen Nachmittag im Nikolaus-Lenau-Haus aus Pécs/Fünfkirchen veranstalten. Denn trotz der Abwesenheit der rumänischen Autoren an der Lesung und Buchvorstellung, waren sie doch zumindest durch ihre Aufnahmen anwesend.
Auch von den ungarndeutschen Schriftstellern fehlte Stefan Valentin. Er nahm an der Buchvorstellung in Temeswar/Timisoara Mitte August teil. Diesmal waren stellvertretend für die Ungarndeutschen Christine Arnold und Robert Becker dabei. Die drei Autoren sind in dem Buch des Medienvereins vertreten.
Von der Stafette war nur ein Mitglied persönlich anwesend. Seine Beteiligung hing mit dem Treffen des FunkForums in Pécs zusammen – der Medienverein veranstaltete am gleichen Tag sowie dem darauffolgenden Wochenende ihre Jahresversammlung in der ehemaligen Kulturhauptstadt Europas.
Der Vorsitzende des Verbands der Branauer Deutschen Selbstverwaltung, Zoltan Schmidt, moderierte den literarischen Nachmittag. Der Geschäftsführer des FunkForums, Adi Ardelean, stellte die Videoaufnahmen vor, die er auch persönlich gefilmt hat.
Es wurden Ausschnitte aus den Lesungen der siebenbürgischen Autoren Eginald Schlattner, Joachim Wittstock und Christel Ungar-Topescu gezeigt sowie Ausschnitte aus den Lesungen der Staffete-Mitglieder Henrike Bradiceanu-Persem, Bianca Barbu und Petra Curescu.
Der ungarndeutsche Dichter Robert Becker stellte sein neues Gedichband „Verkehrte Welt“ vor. Das Besondere an dem neuen Band – neben den Gedichten des talentierten Schreibers – ist ihre Zweisprachigkeit. Das Buch besteht zur Hälfte aus deutschen und zur Hälfte aus ungarischen Gedichten, die in der Mitte des Buches zusammenkommen.
Es ist der zweite Gedichtband, den Becker innerhalb der FunkForum-Veranstaltungen präsentiert. Im August brachten seine Schriftstellerkollegen vom Verband Ungarndeutscher Autoren und Künstler (VUdAK) Beckers Gedichtband „Gebündelt“ mit.
Christine Arnold las eine kleine Auswahl ihrer Gedichte vor. Die Journalistin wurde auch auf ihre Arbeit für das Wochenblatt „Neue Zeitung“ angesprochen. Zoltan Schmidt verwies auf ihre wöchentlich erscheinende Kolumne über ihre Drillinge.
Der Medienverein „FunkForum“ möchte nach den Buchvorstellungen die Anthologie an die Foren, Kultureinrichtungen sowie weiteren Organisationen der Deutschen aus Ungarn und Rumänien verschenken.
Das Buchprojekt wurde vom Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) gefördert. Es stellt die zweite Zusammenarbeit in zehn Jahren zwischen dem „FunkForum“ und dem Literaturkreis Stafette, dem Verband VUdAK sowie den siebenbürgischen Autoren dar.