Vielstimmig und interkulturell wie gewohnt entfaltete sich auch heuer die Jahrestagung des Exil-PEN-Sektion deutschsprachige Länder Ende Oktober in Frankfurt a.M. Das dichte Programm, das vielsagend mit einem Besuch in der FAZ-Redaktion startete, ging unter der gastfreundlichen Obhut durch den hiesigen serbischen Autorenverein "Sieben" (Leitung Ljubisa Simic) über die Bühne. Präsident Wolfgang Schlott traf mit seinem Jahresbericht "Interkulturelle Literatur im Schmelztiegel der deutschen Sprache" Kern und Grundstimmung der heurigen Tagung in der alten Goethe-Stadt: "In der globalisierten Welt entwickelt sich eine mehrkulturelle Literatur, ein neues Zusammenleben mit allen Kulturen." Der Redner zollte ein Sonderlob einigen Mitgliedern für hervorragende Aktivitäten im Dienste des Exil-PEN u.a. auch dem Banater Autor Erwin Josef }igla als Herausgeber und Organisator von Literaturevents. Über die Bedeutung der Exilforschung und -literatur heute referierte Edita Koch, Herausgeberin der Zeitschrift "Exil". Im Mittelpunkt der Tagung 2018 - Das Exil-PEN wurde 1956 gegründet und zählt derzeit 90 Mitglieder aus aller Welt- standen wiederum die Autorenlesungen, die die bemerkenswerte Vielstimmigkeit und Zukunft des Vereins anzeigen: Es lasen u.a. Boris Shapiro, Shala Agapour, Herbert Somplatzky. Hervorzuheben auch diesmal die sehr aktive Sektion der rumäniendeutschen und rumänischen Gegenwartsautoren, die einen gehaltvollen Beitrag leisteten. Bekanntlich gehören seit Jahren zum Exil-PEN so bekannte Autoren der älteren Generation wie Hans Bergel oder Dieter Schlesak, Vertreter der mittleren Generation wie Ilse Hehn, Horst Samson, Hellmut Seiler, Katharina Kilzer oder junge Autoren wie Iris Wolf, Edith Ottschofski, Katharina Eismann, der rumänische Autor und verdienstvolle Verleger Traian Pop. Mit dabei waren heuer auch die Banater deutschen Autoren E.J. Țigla und Balthasar Waitz, der hier auch eine Lesung aus seinem Roman "Das rote Akkordeon" bestritt. Mitglieder des Exil-PEN sind bekanntlich auch die Banater Autoren Annemarie Podlipny-Hehn, Petra Curescu, Henrike Brădiceanu-Persem und Lucian Vărșăndan. Als neue Mitglieder aufgenommen wurden heuer u.a. der Banater Lyriker Marius Koity und Johann Schuth, Autor und Vertreter der Ungarndeutschen.
Die Jahrestagung klang in hohen poetischen Tönen aus: Horst Samson präsentierte den bemerkenswerten Lyrikband "Geschlossene Kirchen" von Ana Blandiana. Generalsekretär Hellmut Seiler hielt ein Referat über die frühe Lyrik von J.W. von Goethe.
Wie zu Tagungsende beschlossen ist die Jahrestagung 2019 Ende Oktober in der Hölderlin-Stadt Tübingen eingeplant. (bw)