Arad - Das Salbek-Schloss aus der Arader Gemeinde Petriş, eines der bekannten ehemaligen Adelsschlösser im malerischen Marosch-Tal, wurde kürzlich vom Auktioshaus Artmark zum Startpreis von 350.000 Euro zum Verkauf angeboten. Die heutige Gemeinde, trotz seinen sechs eingemeindeten Dörfern mit seinen nur 1500 Einwohnern eine der kleinsten Gemeinden des Kreises Arad, liegt im Südosten des Kreises, etwa 106 Kilometer von der Kreishauptstadt Arad und 19 Kilometer vom Königsschloss S²vâr{in entfernt, an der Grenze zum Kreis Hunedoara. In den historischen Unterlagen von 1778 wird die Ortschaft mit drei Dörfern als Eigentum der Grafenfamilie Salbeck angeführt. Ein Vorfahre, Mathias Salbeck, war Sekretär des moldauischen Prinzen und darauf ab 1733 ein wichtiger Beamter bzw. Salzkommissar für den Kreis Hunedoara. Nach der Niederschlagung des Bauernaufstands von 1784 wurde die alte Ortschaft Petri{ auf Befehl des Grafen Salbeck aufgelassen, sämtliche Gehöfte wurden auf das Gelände um das heutige Schloss wiederaufgebaut. Das neue Schloss wurde in Etappen in der Zeitspanne 1800-1850 erbaut. Der rechteckige Bau aus Brennziegeln ist in neoklassischem Stil gehalten und umfasst eine bebaute Nutzfläche von 983 Quadratmetern, Parterre und erster Stock, insgesamt 24 Räume. Die Fassade und die Terrasse an der Rückenfront zieren Säulen in dorischem Stil. Die Räume am ersten Stock wurden von den Schlossherren als Wohnungen genutzt. Das Schloss ist von einem schönen Park mit einer Gesamtfläche von 16,73 Hektar umgeben. Unter dem Baumbestand sind auch noch einige jahrhundertealte Eichen hervorzuheben. Unter einem dieser Eichen hielt der jeweilige Schlossherr bis 1848 das traditionelle Gericht über seine Leibeigenen. Seine Richtersprüche führten, wie nachgewiesen, zu körperlichen Strafen oder zu Inhaftierung im anliegenden eigenen Schlossgefängnis.
Das seit Jahren unter Denkmalschutz stehende Schloss wurde auch nach der Wende als Sanatorium für Lungenkrankheiten genutzt. Es wurde 2009 den Erben der Grafenfamilie Salbeck rückerstattet.
Bekanntlich ist der Kreis Arad mit seinen 30 Schlössern (nicht gezählt die zahlreichen Herrenhäuser in fast allen Ortschaften) der rumänische Landeskreis mit den meisten dieser ehemaligen Adelsbauten. Eigentümer waren vornehmlich ungarische Adelige (von Baron, Graf bis zu Prinzen und Königen). Zu den bekanntesten, die meisten Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut, zählen das 2001 rückerstattete Königsschloss S²vâr{in (neben dem Salbek-Schloss und dem Purgly-Schloss einziges rückerstattete Schloss), das Bohu{-Schloss (Schiria), das Csernovics-Schloss (Matscha), Mocioni- und Teleki-Schloss (Căpâlnaş), das Konopi-Schloss (Odvoş) , das Mocioni-Schloss (Bulci) Das älteste ist das Konopi-Schloss aus Odvoş, das schon 1800 errichtet wurde. Die Schlösser wurden ausnahmslos vom kommunistischen Regime enteignet und in der kom munistischen Zeit, gar noch nach der Wende, als Sitze für LPG, SLB, Spitäler, Waisenhäuser oder Kinder-Ferienlager genützt. Ausnahme machte das ehemalige Königsschloss Săvârşin, das bis 1989 als Protokollvilla für Nicolae Ceauşescu genutzt wurde. Wegen jahrelanger fehlender minimaler Instandhaltung und Pflege befinden sich die meisten heute in desolatem Zustand. Man hofft im allgemeinen, dass im Glücksfall die Erben oder geldkräftige Neubesitzer die sündig teure Sanierung vornehmen werden.