Ferdinandsberg – Im Banater Bergland gab es bis vor Kurzem zwei private Forstamtbezirke. Băuţar im Oberen Bistratal und Prigor in der Senke von Bozovici, dem Almasch-Tal, waren entstanden, nachdem die Konpossesorate der Nachkommen der ehemaligen k.u.k-Grenzer des wallachisch-illyrischen Grenzregiments einen Teil ihrer von den Kommunisten nationalisierten Wälder rückerstattet bekommen haben.
Nun knirscht es gewaltig im Oberen Bistratal. Der private Forstamtsbezirk Băuţar an der Grenze zum Verwaltungskreis Hunedoara (der auch das Auerhahnreservat von Bucova einschließt) ist auf Initiative von drei der vier dazugehörenden Konpossesorate (das Konsossesorat Marga wollte den Forstamtsbezirk aufrechterhalten) aufgelöst worden. Er funktionierte nach dem Gesetz der Handelsgesellschaften (Nr.31/1990), nach der Rechtsform einer GmbH. Die drei Konpossesorate Băuţar, Bucova und Strâmburi (Băuţaru de Jos) hatten beschlossen, den privaten Forstamtsbezirk mit dem Sitz in Băuţar aufzulösen, worauf das Wirtschaftsministerium und das Ministerium für Umweltschutz und Klimatische Veränderungen (über seine Direktion für Forstverwaltung) dem Forstamtsbezirk die Betriebsgenehmigung entzog – faktisch die Markierungshämmer einzog.
Bucova will nun eigene Wege gehen und überlegt die Gründung eines eigenen Forstamtsbezirks, ebenfalls mit dem Status einer GmbH, weil dieser Teil der Forste unter dem Ţarcu-Gipfel durch den Einschluss des Auerhahnreservats hofft, auch über andere Finanzierungsmöglichkeiten zu verfügen und sich besser selbstständig durchschlagen zu können. Marga, Băuţar und Strâmburi wollen einen eigenen Forstamtsbezirk unter dem Namen „Valea Bistrei“ gründen. Dieser ist bereits in einem Autorisierungsverfahren begriffen.
Die beiden privaten Forstamtsbezirke des Banater Berglands standen seit ihrer Gründung, Ende des abgelaufenben Jahrtausends, nicht unter dem glücklichsten Stern. Das größte Problem war in der grundlegenden Armut der Waldbesitzer begründet, die durch die Wiederaneignung der Wälder ihrer Vorväter glaubten, automatisch den lieben Herrgott am kleinen Zeh gefasst zu haben. Weil sie keine Ahnung von einer nachhaltigen Bewirtschaftung der Wälder hatten, war ihr erstes Interesse, schnell das Holz zu versilbern.
Solange die Konpossesorate als durchorganisierte und auf Nachhaltigkeit bedachte Wirtschaftseinheiten funktionierten (also bis zur Verstaatlichung durch die Kommunisten), hatte man hier gut ausgebildete Forstfachleute angestellt, die für das wirtschaftlich gesunde Bewirtschaften der Wälder verantworteten.
Auch die staatlichen Wälder der kommunistischen Zeit waren in diesem Raum durch den beispielhaften Einsatz des bewährten Forstmanns und Waldliebhabers Walter Frank – er verantwortete über 30 Jahre lang als Leiter des Forstamtbezirks Rußberg/Rusca Montană auch für dieses Forstgebiet - bestens in Schuss. Frank war übrigens ein erklärter Gegner der Reprivatisierung von Wäldern, ganz einfach, weil er der Bevölkerung Rumäniens wegen ihrer blanken Armut keine nachhaltige Forstbewirtschaftung zutraute. Das begründete er auch in einem seiner letzten Vorträge vor dem Fachausschuss der Rumänischen Akademie der Wissenschaften in Bukarest. Vergeblich, denn bei den wenigen Fachleuten rannte er offene Türen ein, die anderen konnte er mit keinem Argument überzeugen.
Die privaten Forstamtsbezirke schlugen sich - abgesehen von der Armut der Waldbesitzer - mit zwei grundlegenden Problemen herum: das unzureichende Bewachen der Wälder vor Forstdiebstahl (auch seitens der Besitzer selber) und die mangelhafte Organisation der Finanzierung bzw. die Aktivierung der zahlreichen alternativen Finanzierungsquellen, die ein gesunder Wald anzubieten hat, wodurch die beiden Forstamtsbezirke sehr schnell überschuldet waren und aus der Schuldenfalle bis heute nicht herauskönnen. Ihr Hauptgläubiger ist der Staat.
Ein drittes/viertes Problem ist das nicht uninteressierte Einmischen von Politikern in die Rückerstattungsprozedere in den acht Dutzend Ortschaften – verteilt über drei Verwaltungskreise – des Verwaltungsgebiets des ehemaligen k.u.k.Grenzregiments und das (meist begründete) Misstrauen in diese Politiker (einer unter ihnen ist der gegenwärtige Stellvetreter des Kreisratspräsidenten von Karasch-Severin, Ionesie Ghiorghioni, der seinen Wohnsitz in Băuţar hat). Doch über ihr Bauchgefühl diesen Politikern gegenüber sprechen die Betroffenen im Banater Bergland weder gern noch offen.