Sparen an der Ladentheke: Scheibchen statt Stückchen

Handelsbilanz im Kreis Temesch bleibt positiv

Mehr als 300 Arbeitnehmer beschäftigt das Unternehmen „Agil“ am Stadtrand von Temeswar, an der Ausfallstraße nach Tschanad/Cenad. Archivfoto: Zoltán Pázmány

Es wäre gut, wenn wir wieder in die Profitzone kämen, hatte es vor Kurzem im Vorstand der Vereinigung der Fleischverarbeiter in Rumänien geheißen. Seit Beginn der Krise sprechen viele in der Branche der Wurstfabrikanten von Null-Profit. Genauso Gabriel Bordea, Handelsdirektor bei der Firma Agil am Stadtrand von Temeswar/Timişoara. „Das stimmt, der Gewinn liegt knapp über Null“, sagt er. Der Konsumrückgang und 24 Prozent Mehrwertsteuer machen der Fleisch verarbeitenden Industrie besonders zu schaffen. „Früher kaufte der Kunde im Laden ganze Stücke, heute nimmt er nur noch Scheibchen“, sagt Handelsdirektor Bordea.

 

Konsumflaute trifft Lebensmittelindustrie

 

Agil ist der größte Wurstwarenproduzent im Verwaltungskreis Temesch/Timiş- auch deshalb, „weil die Konkurrenz fehlt“, bleibt Bordea bescheiden. Fehlen tut es seiner Meinung nach auch an Anbietern von Schlachtvieh und Fleisch. Als einzigen nennbaren Schweinefleisch-Zulieferer betrachtet Bordea die Rumänienniederlassung des US-Großkonzerns Smithfield. Kleinproduzenten als Alternative, das kann sich Bordea nicht vorstellen: „Du brauchst auf dem Markt ein konstantes Produkt, sowohl was Qualität, aber auch was den Preis angeht“, und das könne sein Unternehmen, das täglich zehn Tonnen Fleisch verarbeitet, nur über einen Großzulieferer beziehen. Auch das mit ein Grund, warum Rumänien und auch speziell der Verwaltungskreis Temesch auf Lebensmittelimporte angewiesen sind. In Krisenzeiten müssen sich die Fleischverarbeiter immer mehr an Kunden mit geringem Einkommen richten, auch wenn sich Agil mit ihrer Produktpalette grundsätzlich auch an Kunden aus dem mittleren und gehobenen Einkommenssegment orientiert. Trotz harter Konkurrenz aus dem Ausland setzt Agil seine Wurstwaren in Ladenketten von Metro, Kaufland, Auchan, Real oder Cora ab und exportiert auch nach Italien und Griechenland.

 

Temesch: mehr aus- als eingeführt

 

Die Industrieproduktion im Verwaltungskreis Temesch ist in den ersten acht Monaten d.J. im Vergleich zur gleichen Zeitspanne 2010 um 19,1 Prozent gestiegen. Im August 2011 war sie um 12,9 Prozent höher als im gleichen Monat des Vorjahres, der Umsatz der Unternehmen mit Hauptaktivität in der Industrie stieg um 17,2 Prozent. In der Zeitspanne Januar – Juni 2011 führten die Unternehmen im Verwaltungskreis Temesch Waren im Wert von 1.784.589.000 Euro aus und verzeichneten eine positive Handelsbilanz. Eingeführt wurden nämlich Waren, deren Wert um 200.385.000 Euro unter jenem der exportierten Waren liegt.

Im Juni d.J. hat der Export gegenüber dem Monat Mai bei lebenden Tieren und bei Tierprodukten zugelegt, aber auch bei Speiseöl, bei Holzprodukten und Weidengeflechten, bei Schuhwerk, Hüten, Regenschirmen und Transportmittel, teilt das Nationale Statistikamt über seine Temescher Filiale mit.

Im Juni wurde mehr eingeführt als im Mai bei Lebensmitteln, Getränken, Tabak- und Schuhwaren, Zement, Keramik, Glasprodukten und Transportmitteln.

Im Jahresvergleich hat im August die Aufnahme in Tourismuseinrichtungen um 25,36 Prozent zugenommen, die Übernachtungen stiegen um 11,96 Prozent. Der Nettoindex der Bettauslastung lag im August 2011 bei 22,9 Prozent und war damit niedriger als im Vormonat bzw. als im August 2010, als die Bettauslastung jeweils zwischen 25 und 26 Prozent lag.

Im Verwaltungskreis Temesch waren Ende August 203.361 Arbeitnehmer registriert, um 104 mehr als im Monat zuvor. Sie verdienten im Durchschnitt brutto 2031 Lei, netto waren es 1482 Lei, was ein Wachstum von 0,1 Prozent bzw. 0,8 Prozent bedeutet.

Im Verwaltungskreis Temesch gab es im August 6078 Erwerbslose. Das sind im Vergleich zum Juli 265 Personen mehr, aber um 8488 weniger als im August des vergangenen Jahres. In Prozenten berechnet lag die Arbeitslosenrate im August 2011 auf Kreisebene bei 1,7 Prozent.