Die Alten hatten viele Kinder, und so gab es Namen , die sehr häufig vorkamen. Um die Träger eines und desselben Familiennamens besser zu unterscheiden, hängte man jedem noch einen Spitznamen an. Es gab viele Sittner. Da hieß dann der eine "Achi" nach seiner Mutter Agi, Agathe, der andere hieß nach seinem Bauch Wampi, der Bartl war der Bonapartl, einer konnte das Wort "mamaliga" nicht aussprechen, darum war er der Lika oder Leiki. Der Riedl war der Schwarzkünstler, der Hildebrand der Sulzentapper, weil er ins Kalkloch hineingefallen war, der Lackner im Holzmagazin war der Festmesser, es gab eine Kipfelbäckereiwawi. Der Waldhüter Lackstätter hieß der Pottanickl. Es kam einmal ein englischer Naturforscher nach Orawitza, und das Forstamt gab ihm als Begleiter den Waldhüter mit; er leistete dem Engländer Führerdienste und trug auch dessen Botanisiertrommel. Die Leute fragten ihn, was das sei, was er da umhängt habe. "Was waaß i", sagte er, "der verruckti Engländer tut da Schmetterling und Pflanzen nein, er sagt, des is a Pottanickl." So wurde Pottanickl sein "Prädikat". Über die Spitznamen hielt sich niemand auf. Es hat mir einer einen Brief adressiert: Dem Achi-Toni in Orawitza- und ich habe ihn erhalten.
Anton Sittner (1957)