Unbequem waren die weißen Hocker aus Karton, die um die schwarzen Tische standen, die Besucher wurden gebeten, dort Platz zu nehmen. Unbequem sollten sie auch sein, denn auch das Thema des Dokumentartheaters, das aufgeführt wurde, sollte wachrütteln, nachdenklich stimmen: Vier Schauspieler des Badischen Staatstheaters Karlsruhe haben in „Stolpersteine“ die wohl traurigste historische Zeitspanne der Kultureinrichtung wiedergeben. Auf Grund von Papieren, Akten, Briefen sind die Zwischenkriegszeit, die Periode des Zweiten Weltkriegs und die unmittelbare Nachkriegszeit beleuchtet worden. Aber diese Dokumente sind mehr als nur Zeitzeugen, sie haben Schicksale von Menschen bestimmt. Dabei ging es um die Mitarbeiter des Theaters, das 1933 noch „Badisches Landestheater“ geheißen hat, die Opfer der NS-Diktatur geworden sind. Aufrüttelnde Geschichten, die das Publikum hautnah erleben, anhand von Dokumenten, die über diese schwarze Zeitspanne nachdenken lassen.
Mit dieser Vorstellung, einer Inszenierung, die dem Regisseur Hans-Werner Kroesinger zu verdanken ist, hat die Doppelveranstaltung „Festival der Europäischen Theaterkunst“ und „Festival der rumänischen Dramatik“ FEST-FDR am Sonntag, dem 14. Mai, begonnen.
Wie eine starke Infusion Kultur verspüren die Theaterbesucher das Doppelfestival FEST-FDR, das in diesen Tagen die Anhänger der Thalia gebannt auf den Stühlen hält: Zwölf Tage Theater haben die Veranstalter vom Rumänischen Nationaltheater Temeswar das hiesige Publikum versprochen und Wort gehalten: Seit Sonntag, dem 14. Mai, heißt es Vorhang auf für im Schnitt drei Aufführungen pro Tag. Davon gehören einige zur europäischen Komponente des Theaters und das Publikum erfreut sich an den Darbietungen aus verschiedenen Ländern, andere wiederum gehören zum Festival der Rumänischen Dramaturgie – die FDR-Komponente des Doppelfestivals. Dabei werden erfolgreiche Inszenierungen von verschiedenen rumänischen Bühnen dem Publikum nahegebracht. Das Doppelfestival endet morgen; es sind noch zwei Vorstellungen programmiert: „Hamlet“ nach William Shakespeare in der Regie von Ada Hausvater-Lupu (um 18 Uhr im großen Saal, eine Produktion des Nationaltheaters Temeswar) sowie „Der Placebo-(D)ef(f)ekt“ eine kollektive Kreation, Konzept und Choreographie [tefan Lupu (um 21 Uhr, im Saal Nr. 2, eine Produktion des Nationaltheaters Bukarest).