Studentenwettbewerb nähert sich dem Schluss

InGENIOUSly Continental fördert Teamarbeit

Studenten haben Systeme entwickelt, wobei Miniaturautos durch eine Smartphone-App selber fahren und einparken.

„Die praktische Arbeit in dem deutschen Großkonzern kann eine gute Voraussetzung für eine künftige Zusammenarbeit sein“, sagte der Conti-Geschäftsführer, Christian von Albrichsfeld, den teilnehmenden Studenten.
Fotos: Zoltán Pázmány

Es sind bereits 14 Wochen vergangen, seitdem 50 Temeswarer Studenten fleißig an einem Drive-Assistent-System in der Temeswarer Niederlassung der Continental AG arbeiten. Ihre Kreativität und die Bereitschaft in Teams zu arbeiten, sollte auf Probe gestellt werden. Von Conti-Fachleuten und Hochschulprofessoren betreut, wurden die Studenten in zehn Gruppen eingeteilt. Gearbeitet wurde je nach Wunsch in einem Labor des deutschen Konzerns an der Busiascher-Straße. Eine Maschine, die von alleine einparkt – das ist das Ziel des Wettbewerbs. Aufgeregt machen sie noch ihre letzten Einstellungen und Proben. In bloß wenigen Minuten geht es los: Die erste Etappe des „InGENIOUSly“-Wettbewerbs, eigentlich der erste öffentliche Test ihrer Maschine. Die letzte Etappe des Wettbewerbs wird nächste Woche ausgetragen. Das beste Drive-Assistent-Systems wird dann von den Auszubildenden vorgestellt und die Gewinnergruppe bekannt gemacht.

 

Die praktische Arbeit in dem deutschen Großkonzern könnte eine gute Voraussetzung für eine künftige Zusammenarbeit sein, lies der Geschäftsführer der Continental Automotive in Temeswar/Timişoara, Christian von Albrichsfeld, beim Start des Wettbewerbs wissen. Drei Monate hatten die Studenten Zeit an einem Miniaturauto zu arbeiten, das durch ein Smartphone gesteuert werden kann. Dabei sollte auch ein System für alleinparkende Fahrzeuge entwickelt werden. „Continental arbeitet derzeit an selbstfahrenden Autos. Wir entwickeln Assistenzsysteme, die es den Fahrzeugen erlauben werden, in Zukunft ohne Fahrer über die Straßen zu rollen. So haben wir dieses Jahr das Studentenprojekt ebenfalls in diese Richtung gestaltet, dass die Autos selber autonom einparken sollen“, sagt von Albrichsfeld.

Ein 500-Euro-Büdget und das selbe Smartphone stand jedem Team zur Verfügung. Fleißig und entschlossen haben die Studenten ihr Bestes gegeben. Sie alle wollten den Ingenieuren über die Schulter schauen und sich dabei für ihre Zukunft als angehende Ingenieure vorbereiten. „Bisher bin ich sehr zufrieden. Von zehn Teams, die vor drei Monaten gestartet haben, haben wir heute schon neun Autos gesehen, die eine gewisse Performance mit sich bringen. Das heißt mit diesen Autos kann man schon mal parken, wenn noch nicht vielleicht vollständig in dem vorgeschriebenen Fahrraum, aber es geht schon mal gut“, sagt Christian von Albrichsfeld. Ein Team konnte an diesem Donnerstag seine Maschine nicht auf Probe stellen. Kurz vor dem Test ging die Maschine kaputt. Zeit daran zu arbeiten, haben sie noch bis kommende Woche. Dann wird der letzte Test der Maschine stattfinden. Der Essraum von Continental wird auch dann Schauplatz ihrer Arbeit sein.

„Es war doch eine große Aufgabe, die sie machen mussten. Sie mussten aus einzelnen Teilen sich überlegen, was für Sensoren sie nehmen, wie ihre Maschinen einen Parkplatz erkennen, wie sie einen Autoschassi mit einer Elektronik, einer Software und einer Mobilapp zusammen bringen, wie sie ein System bauen und vor allem wie sie das Auto überhaupt zum Bewegen bringen. Erst nachher kam die Aufgabe zu parken. Das haben die neun Teams sehr gut gemacht. Jetzt haben sie noch ein bisschen Zeit Feinadaptierungen zu machen“, versucht der Conti-Geschäftsführer die einzelnen Teams zu trösten.

 

„InGENIOUSly-Continental“ ist ein Studentenwettbewerb

Die Idee dahinter ist, Studierenden die Möglichkeit zu bieten, ihre Fähigkeiten nicht nur in der Theorie an der Universität, sondern auch durch ein praktisches Projekt zu beweisen. Die Studenten sollen lernen, in Teams zusammen zu arbeiten, und das entspricht genau den Aufgaben, denen sie nachher in den jeweiligen Unternehmen nachgehen werden müssen. „Einige Teilnehmer lernen an der Uni Mechanik, andere Programmierung, aber im Leben ist es nicht so, dass man nur programmiert oder Mechanik macht, sondern sie müssen Systeme bauen. Das war jetzt eine Projektarbeit, wo die Studenten gelernt haben, nach einer Aufgabenstellung in Teams zu arbeiten. Das ist bei uns in der Firma eine alltägliche Aufgabe“, erklärt von Albrichsfeld.

Von den Teilnehmern im vergangenen Jahr hat die Temeswarer Niederlassung der Continental AG etwa die Hälfte beschäftigt. „Das sind sehr erfolgversprechende Studenten, wenn sie so eine Projektaufgabe gelöst haben, können wir sie dann gerne einstellen“, sagt der Geschäftsführer. Davon sind die Teilnehmer bewusst, denn sie kämpfen nicht nur um den großen Preis (6000 Lei), sondern sie setzen ihre Kräfte zusammen, um auch eine innovative Idee zu entwickeln, die später von der Continental AG sogar umgesetzt werden könnte. Insgesamt 135 Studenten haben sich für die Teilnahme am Wettbewerb gemeldet, bloß 50 ausgewählt. Die Teilnehmer sind durchwegs Studenten der TU „Politehnica“ und der West-Universität Temeswar an verschiedenen Abteilungen wie die Hochschule für Mechanik, Automatik und Computerbau, Produktionsmanagement und Verkehr, der Fakultät für Elektronik und Telekommunikation sowie der Hochschule für Mathematik und Informatik. Sie sollen lernen, als Team in der Praxis zusammen zu arbeiten und dabei auch eine gute praktische Erfahrung mitbekommen.

„Mir hat die Arbeit hier sehr gut gefallen. Durch dieses Wettbewerb habe ich schon vieles gelernt – Sachen, die ich erst in den kommenden Jahren an der Uni lernen werden“, sagt Florin Popescu, Student im ersten Jahrgang an der Hochschule für Computerwissenschaft. „Es war gar nicht leicht. Wir haben sehr viel zusammen gearbeitet und sind mit unserem Ergebnis zufrieden“, sagt der Student. In einem weiteren Team hat Lauren]iu Mergioiu gearbeitet. Er ist Student im vierten Jahr an der TU „Politehnica“. Eine Arbeitsstelle bei Continental kann sich der angehende Ingenieur gut vorstellen. Die ganze Recherche und Umsetzung, die innerhalb des Wettbewerbs erfolgte, wird sich in seiner Diplomarbeit wiederfinden. Feinadaptierungen müssen jedoch noch durchgeführt werden. Die Maschine, die er zusammen mit seinem Team entwickelte, ist diesmal nicht gelungen einzuparken. „In der kommenden Etappe wird es bestimmt besser sein“, sagt er.