Reschitza – Am Anfang, zwischen dem 5. Oktober 2010 und dem 30. Mai 2012, gab es nur Ärger und gegenseitige Beschuldigungen zwischen dem Ausschreibungsgewinner und der Stadt Reschitza als Hauptnutznießer der Modernisierungsarbeiten – und als Vergeber der Baugenehmigung. Konkret getan hat sich in dieser Zeitspanne nichts Sichtbares. Dann begannen die Umbauarbeiten und den Ärger hatten alle Fußgänger, die über die Bersaubrücke beim Traian-Vuia-Platz/Universität Richtung Wochenmarkt und zurück unterwegs waren, denn sie mussten heil durch das Baustellenwirrwarr und die umgewühlten Gleisbefestigungen durchkommen, oft auf improvisierten Stegen.
Damit ist implizite auch schon ein Manko des Projekts der Modernisierungsarbeiten genannt: der Südbahnhof von Reschitza wird zwar modernisiert, aber ein Verkehrshindernis für die Bevölkerung bleibt der mitten im Stadtzentrum – allerdings am rechten Bersauufer – befindliche Bahnhof mit seinem Dutzend Gleisen trotzdem, denn die seit den 1970er Jahren immer wieder angesprochene Hochbrücke für Fußgänger wurde auch diesmal nicht gebaut. So bleibt jeder Gang vom Stadtzentrum (und den Haltestellen der Nahverkehrsmittel aus) ins Stadtviertel an der Câlnic-er Straße, wo auch noch ein Großhandelsgeschäft entsteht und der Neubau der Markthalle am Südbahnhof immer noch nicht voll in Betrieb genommen wurde, ein Abenteuer, das nicht ganz ungefährlich ist. Die Verwaltung der staatlichen Eisenbahnen SNCF-CFR SA verwahrt sich vor jedwelcher Verantwortung, indem sie die ominösen Schilder mit dem „Überqueren auf eigene Verantwortung“ angebracht hat. Und wohl auch nie abmontieren wird.
Der Südbahnhof von Reschitza, der eine Direktverbindung aus dem Stadtzentrum und den hier angesiedelten großen Hotels in Richtung Westrumänien (und –europa) und in Richtung Karansebesch-Bukarest (also auch Orient) ermöglicht, hat nach der Wende enorm an Bedeutung verloren und diejenigen, die nach dem Nutzen der großangelegten Modernisierung gefragt haben, haben nicht ganz unrecht. Bis 1989 hielten und fuhren vom Kopfbahnhof insgesamt 26 Personenzüge ab. Vor Einstellung des Betiebs 2012 waren es noch knapp die Hälfte. Die einzigen Züge, die noch regelmäßig über die Gleise am Südbahnhof fahren, sind die Schrott- und Stahltransporte der Werksbahn, welche des Stahlwerk versorgen bzw. seine Produkte zum Rohrewalzwerk von Slatina transportieren. Das sind, im Wochendurchschnitt, rund 48 Züge. Aber: für diese Warentransporte braucht keiner aufwändig gebaute und überdachte Bahnsteige. Und ob sich die Investition für die paar Personenzüge auszahlt? Zumindest eines ist sicher: das Bild von Reschitza, der angeblich immer entscheidende erste Eindruck, wird verbessert. Nur: wer fährt denn heute noch Zug, wenn er geschäftlich – und sogar touristisch – unterwegs ist?
Fakt ist, dass die seinerzeitige Entscheidung über die Modernisierung von Bahnhöfen in den wichtigsten Städten Rumäniens von der Exekutive unter Emil Boc und vom Transportministerium kam, die auch für die entsprechenden Garantiesummen und Startfinanzierungen sorgten. So kam Reschitza Süd auf die „Liste der Glücklichen“, wie sie eisenbahnintern heißt.
Grundsätzlich sind seit Beginn der Modernisierungsarbeiten das Bahnhofsgebäude, die Bahnsteige (Trennzäune zwischen den Gleisen, Überdachung, Zu- und Übergänge, Infrastrukturarbeiten an der Schienenstruktur, aber auch auf dem Bahnhofsvorplatz und rundherum, Grünflächen usw.) durchgeführt worden. Eigentlich ist, der Augenscheinnahme eines Laien zufolge, nicht mehr allzu viel zu tun bis am 30. Mai, wenn die Arbeiten laut Baugenehmigung abgeschlossen werden müssen, um abnahmebereit zu sein.