Beobachter der innenpolitischen Szene meinen, dass etwa 80 Prozent der hier „demokratisch“ Gewählten aufgrund von Zucker, Öl, Mehl und Plastikeimern, von Gummustiefeln und Ähnlichem ins Amt gelangt sind, mit denen sie die Wähler geschmiert haben, oder aufgrund des Zuflüsterns ihrer Bürgermeister oder Ratsherrn. Am wenigsten sollen Reden auf Wahlversammlungen, Taten während eines vorangegangenen Mandats, Versprechungen für ein künftiges Mandat eine Wirkung bei mindestens der Hälfte der rumänischen Wählerschaft zeigen.
Im Präsidentschaftswahlkampf 2014 ist es einmal mehr wie zu Zeiten des seligen Caragiale zugegangen, und noch etwas drüber. Denn keine literarische Phantasie übertrifft die Realität. Von den Parteispitzen bis zu den nächtlichen Plakateklebern – warum im „Schutz der Nacht“, wenn´s legal ist? – haben alle – Ausnahme: Klaus Johannis – über die Stränge geschlagen und die Grenzen eines „normalen“ Wahlkampfes, d.h. die Wahlgesetzgebung, überschritten. Wie die Leute um Ponta vorgegangen sind, hat der Binneninformationsdienst SRI mittels seiner „Maulwürfe“ noch nicht der Öffentlichkeit „zugespielt“ (Leider ist das kein „Spiel“, sondern blutig-gesetzwidriger Ernst, wenn ohne richterliches Mandat Telefongespräche aufgezeichnet werden und deren Transkription den Medien für die Öffentlichkeit „zugespielt“ wird.).
Aber es gibt die Transkriptionen der „Anstiftungen zur Erpressung“ des Karasch-Severiner Kreisratsvorsitzenden und PNL-Vizepräsidenten Sorin Frunz²verde sowie die Abhörprotokolle seiner Untergebenen, allen voran des bauernschlauen, ansonsten aber ziemlich beschränkten Ionesie Ghiorghioni. Im Banater Bergland hat sich übrigens die Meinung durchgesetzt, dass Ghiorghioni, hätte er getan, was Frunzaverde ihm aufgetragen hatte – „fahr hin und red mit denen unter vier Augen!“ – worauf Ghiorghioni sich aus Bequemlichkeit ans Diensttelefon hing und den gegenwärtigen Skandal mit der Antikorruptionsbehörde auslöste.
Der Schlüsselsatz für mich in der gesamten causa ist aber einer von Frunzaverde. Äußerlich und deklarativ ruhig, meinte er, er habe „nichts anderes getan als in allen bisherigen Wahlkampagnen“, deto: Geld vom Kreisrat versprochen, wenn eine vernünfte Zahl von Stimmen auch aus jenen Ortschaften zu Johannis kommt, wo vorher die Bürgermeister der PNL zur PSD übergelaufen waren. Dass der Kreisrat im Augenblick des Versprechens gar nicht mehr über dieses Geld zum Verteilen verfügte, war nebensächlich, Hauptsache, Hoffnung auf Geld wurde gegen Stimmen geschachert (und auf die Uninformiertheit der Bürgermeister spekuliert). Das war: „wie immer“. Ich kann mir gut vorstellen, wie der als „tata-bunu“ bekannte Ghiorghioni das telefonisch weitervermittelte. Doch nicht das ist Gegenstand der DNA-Anschuldigung Frunz²verdes (aus Ghiorghioni wird in dieser causa wohl ein Neben-Fall), sondern die „Anstiftung zur Erpressung“ und „Übertretung der Dienstbefugnisse“, was DNA als „Kollateraltaten der Korruption“ zusammenfasst. Die Frunz²verde so bestimmt nicht bewusst waren. Weshalb er sich steif und fest für unschuldig hält.