Es kann schon umständlich sein, ein Taxi zu bestellen. Immer öfters hängen Kunden minutenlang an der Strippe und warten auf eine Bestätigung seitens der Funkleitstelle, dass sich ein Taxi bereits auf dem Weg befindet. Aus den angegebenen drei Minuten Wartezeit können locker fünf werden, weil sich der Fahrer in der Straße geirrt hat oder im Verkehr stecken geblieben ist. Funktaxis können längst nicht mehr die Bedürfnisse des modernen Bürgers erfüllen. Schneller und einfacher sollte es gehen. Das finden auch Florin Stoian und Adrian Avramuţă. Ersterer ist der Gründer eines Startups, das sich mit der Vermittlung von Taxifahrten über eine Smartphone-App beschäftigt. Vor vier Monaten gründete er in Bukarest/Bucureşti das Unternehmen „Star Taxi“ und möchte bereits, aufgrund es Erfolgs in der Hauptstadt, das Geschäft auf weitere Städte in Rumänien ausweiten. Darum wurde vor zwei Monaten eine Nebenstelle in Kronstadt/Braşov und vor zwei Wochen eine in Temeswar/Timi{oara eröffnet.
Weitere Städte sollen in den nächsten Wochen folgen, unter anderem Jassy/Iaşi und Klausenburg/Cluj-Napoca. Adrian Avramuţă wird für den westlichen Teil des Landes verantworten.
„Star Taxi“ hat sich schnell zu einem blühenden Geschäft entwickelt. Viele selbstständige Taxifahrer sind entweder auf die Alternative umgestiegen oder sehen darin eine praktische, wenn auch kostspielige Erweiterung ihrer Möglichkeiten, Kunden anzulocken. Denn für die Nutzung der Dienste von „Star Taxi“ müssen Fahrer eine monatliche Gebühr von 30 Euro zahlen. Bei Vertragsabschluss ist auch ein Smartphone mitenthalten. „Es schickt sich nicht, dass die Fahrer mit ihrem eigenen Smartphone arbeiten“, findet Avramuţă. „Darum ist es nur verständlich, dass wir ihnen auch das Gerät zur Verfügung stellen.“
Es geht dem Unternehmen allerdings auch darum, möglichst viele Kunden für ihren Service zu begeistern. Obwohl die Zahl der Handynutzer in Rumänien groß ist, sind Smartphones noch ein Novum. Besonders viele Taxifahrer besitzen noch keins und wissen auch nicht, wie man damit umgehen muss. Darum veranstaltet „Star Taxi“ auch Schulungen mit den Fahrern, um ihnen zu zeigen, wie man die Applikation nutzt.
Schwer ist es nicht: Mit nur wenigen Klicks kann man Bestellungen aufnehmen oder verwerfen. Das gleiche gilt auch für Kunden.
Wer sich ein Taxi mit der App bestellen möchte, erhält auf einer interaktiven Stadtkarte in Echtzeit Informationen darüber, wo sich Taxifahrer mit der App befinden.
Je nach Entfernung schlägt die Smartphone-Lösung mehrere Taxis vor. Die Fahrer müssen dann eine Einschätzung geben, wie lange sie bräuchten, um zum Kunden zu gelangen. Aus der entstandenen Angebotsliste wählt sich der Kunde seinen Fahrer aus. Dabei kann der Kunde während der gesamten Periode, die Route des bestellten Taxis auf der Karte in Echtzeit verfolgen. Zudem gibt die App Informationen über den Fahrer: Neben einem Bild, wird auch angegeben, ob er für eine Taxizentrale arbeitet oder selbstständig ist und wie andere Kunden seine Dienste bisher bewertet haben. Der Kunde zahlt für diesen Service gar nichts. Die App kann kostenlos aus dem App Store von Appel oder dem Play Store von Google heruntergeladen werden.
„Nicht jeder nutzt in Rumänien Smartphones, was in unserem Fall ein Vorteil ist“, erklärt Avramu]². „Taxifahrer setzen auf unsere Lösung, weil sie dadurch eine andere Kundenschicht gewinnen. Generell sind es Unternehmer oder Menschen, die finanziell besser stehen. Über eine klassische Funkstelle gehen auch Bestellungen von Menschen rein, die vielleicht betrunken sind oder einfach nur unangenehm.“
Von 12.000 registrierten Taxifahrern in Bukarest verwenden rund 1.000 bereits die „Star Taxi“-App. Landesweit wurde die Smartphone-Lösung bereits 40.000 Mal heruntergeladen. Auch in Temeswar scheint die Nachfrage groß. In den ersten zwei Wochen haben 120 Fahrer einen Vertrag mit „Star Taxi“ abgeschlossen. Es sind meist jüngere Fahrer, die auf den neuen Service umsteigen. Das Durchschnittsalter der unter Vertrag genommenen Taxifahrer schätzt Avramuţă auf 30.
In Zukunft sollen auch Hotels und diverse Einrichtungen angesprochen werden. „Star Taxi“ will auch Unternehmen als Kunden dazu gewinnen.