Temeswar – Ein Blick auf den Fußboden der Kathedrale, der Domplatz mit den bunten Lichtern am Abend oder das Gebäude der Mechanikfakultät in der Mihai-Viteazu-Straße – es sind Symbole der Stadt an der Bega, die viele Temeswarer oft übersehen. Vor Kurzem versuchten aber fünf renommierte Künstler diese Symbole in herbstlichen Pastellfarben zu erfassen.
Denn wenn der Herbst kommt, so heißt es seit vier Jahren immer wieder „Temeswar in Pastellfarben“: Die zur Tradition gewordene städtische Pastellwerkstatt, die jährlich von der Temeswarer Kulturstiftung „Rubin“ veranstaltet wird, brachte vergangenes Wochenende renommierte Maler nach Temeswar: Die Mitglieder der Künstlergruppe „Prolog“ haben die Stadt an der Bega für ein paar Tage in eine Open-Air-Werkstatt umgewandelt.
Paul Gherasim, Constantin Flondor, Horea Pa{tina, Mihai Sârbulescu und Andrei Rosetti haben für vier Tage ihre Werkstätte auf die Temeswarer Straßen versetzt, um die Stadt in bunten Pastellfarben zu skizzieren. In der Nähe der Bega-Brücken, am Temeswarer Domplatz, in der Innenstadt oder am Fenster im Hotel „Central“ – die Künstler wechselten mehrere Male den Ort ihrer improvisierten Werkstatt, um vielfältige Bilder zu malen.
Dabei ließen sie sich voneinander beraten und inspirieren, denn „eine wichtige Sache macht man immer zusammen“, so der Künstler Paul Gherasim. „Wichtig dabei ist die Inspiration. Man soll sich von Menschen, von der Natur und der Tradition inspirieren lassen“, fügt er hinzu.
Der in Bote{ti, Verwaltungskreis Suceava geborene Künstler, ist der Gründer der Gruppe „Prolog“, eine Gemeinschaft von Künstlern, die immer wieder „die Hysterie der Suche vermeiden“, wie der bekannte Schriftsteller Andrei Ple{u die Gruppe definierte. „Prolog“ geht auf das Jahr 1985 zurück, als die Gruppe in Bukarester mit der Ausstellung „Die Apfelblüte“ (rumänisch: „Floarea de măr“) debütierte. D
as jüngste Mitglied der Gruppe ist der in Diemrich/Deva geborene Andrei Rosetti. „Ich wurde von meinem Professor Constantin Flondor eingeladen, Mitglied zu werden. Das war eine große Ehre für mich“, so Rosetti, der derzeit auch an der Kunstschule in Diemrich unterrichtet. Über ihr Schaffen und die Entwicklung der Gruppe all die Jahre hinweg, sprechen die Künstler aber eher wenig. „Es besteht immer der Wunsch, zu sehen, was der andere macht.
Wir wissen, die Kunst des anderen zu schätzen. Was uns all die Jahre aber vereint hat, ist die Freundschaft“, schließt Paul Gherasim. Die Werke der Künstler, die im Rahmen der Werkstatt geschaffen wurden, werden im November im Temeswarer Atelier für Städtebau ausgestellt.