Vom „Wahn und Wahnsinn im Werk Johann Wolfgang Goethes und Friedrich Schillers” bis zum deutschsprachigen Hermannstädter Theater im Ersten Weltkrieg: Der 12. Band der „Temeswarer Beiträge zur Germanistik” ist spannend. Und zwar nicht nur für Sprach- und Literaturwissenschaftler, sondern auch für Studenten und Personen, die sich für Literatur aus dem deutschsprachigen Raum sowie für deutschsprachige Literatur aus Rumänien interessieren. Liefern die Beiträge von Cora Dietl (Gießen), Margit Riedel (München), Sabine Anselm (München), Klaus K. Kiefer (München), Sigur Paul Scheichl (Innsbruck), Elin Nesje Vestli (Halden), Kathleen Thorpe (Johannesburg) und Paola Bozzi (Mailand) sowie Paola di Mauro (Mailand) neue Erkenntnisse zu Themengebieten der deutschen Literatur- und Sprachforschung, so fällt der Fokus der Beiträge der Temeswarer Autoren eher auf rumäniendeutsche Literatur. Dr. Graziella Predoiu setzt sich mit dem Roman „Paraskiv Paraskiv“ von Georg Scherg auseinander. Der 2002 verstorbene Schriftsteller stammt aus Kronstadt. Nach mehrjährigem Aufenthalt in Deutschland kehrte er 1947 zurück. In Rumänien veröffentlichte Scherg seine Bücher, darunter auch den von Graziella Predoiu untersuchten Roman „Praskiv Paraskiv“, der 1976 im Dacia-Verlag erschienen ist. Scherg ist einer der rumäniendeutschen Autoren, die im Kronstädter Schriftstellerprozess verurteilt wurden. In dem Roman behandelt er seine Zeit im Gefängnis, ähnlich wie Später Eginald Schlattner in seinem Roman „Rote Handschuhe“. „Der 1976 veröffentlichte Roman ´Paraskiv Paraskiv´ des siebenbürgisch-sächsischen Schriftstellers Georg Scherg basiert auf autobiografischen Ereignissen im Zusammenhang mit seiner Inhaftierung, welche der Autor verfremdend in das Textgefüge eingeschleust hat”, schreibt Dr. Predoiu.
Dr. Beate Petra Kory untersucht die frühe Erzählung „Odem“ Eginald Schlattners unter Berücksichtigung der Analytischen Psychologie C.G. Jungs.
Christianne Wittmer (Graz/Temeswar) stellt das Hermannstädter Theater zur Zeit des Ersten Weltkriegs vor. Wittmer schreibt dazu: „Vorangestellt werden - um die historische Einbettung des Themas zu erleichtern - ein kurzer, skizzenhafter Überblick über relevantes Theatergeschichtliches mit einigen Informationen über Verwaltung und Intendanz in der unmittelbaren Vorkriegszeit sowie ein kurzer Exkurs zur Entwicklung des Publikums zur Zeit der Jahrhundertwende, insbesondere in Hermannstadt.“
Diese sind nur einige der Themen, die im neuen Band behandelt werden. Ingesamt umfasst das fast 400 Seiten dicke wissenschaftliche Buch 20 Beiträge sowie drei Rezensionen. Herausgeberin ist Professor Dr. Roxana Nubert vom Germanistiklehrstuhl der West-Universität Temeswar. Die Publikation erscheint jährlich durch die Unterstützung des Konsulats der Bundesrepublik Deutschland in Temeswar. Die elfköpfige Redaktion besteht aus: Doz. Dr. Laura Cheie, Dr. Kinga Gall, Dr. Alwine Ivanescu, Dr. Beate Petra Kory, Dr. Karla Lupşan, Doz. Dr. Marianne Marki, Dr. Grazziella Predoiu, Dr. Maria Stânga, Dr. Garbiela Şandor, Dr. Mihaela Şandor sowie Magister Christiane Wittmer.