Anfang dieses Jahres eröffnet, wird die Temeswarer Shopping City an der Schager Straße/Calea Şagului nun erweitert: Denn der seit 2008 in Rumänien tätige Modeeinzelhändler Peek&Cloppenburg (P&C) will in der Banater Metropole eine 4.000 Quadratmeter große Filiale eröffnen, die fünfte hierzulande. Angaben zum Datum der Eröffnung machte der Konzern nicht; Fakt ist, dass die Erweiterung der Shopping City in vollem Gange ist. Mit der Eröffnung der P&C-Filiale dürfte aber bis spätestens Weihnachten gerechnet werden, die Arbeiten sind relativ fortgeschritten.
Der deutsche Einzelhändler Peek&Cloppenburg gehört zu den eher vorsichtig agierenden Modeketten, bislang wurden nur vier Filialen eröffnet, drei in Bukarest und eine in Konstanza/Constanța. Da sich das Angebot von P&C eher an den gehobenen Mittelstand richtet, ist die vorsichtige Rumänien-Expansion eigentlich verständlich, den Schritt außerhalb der Hauptstadt geschah recht zögerlich im Vergleich zu den Billigketten New Yorker, Orsay, Zara oder Takko, die längst die Provinz erobert haben. Die Wirtschaftszeitung „Ziarul Financiar“ berichtet, dass die rumänischen Filialen von P&C im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von 166,7 Millionen Lei erwirtschaftet haben, um 5,5 Prozent mehr als 2014. Der Nettogewinn lag bei knapp 19 Millionen Lei.
Bekanntlich gibt es in Deutschland zwei vollkommen getrennte Unternehmen unter dem Namen Peek & Cloppenburg, das ursprüngliche Haus wurde 1900 in Düsseldorf durch die Niederländer Johann Theodor Peek und Heinrich Anton Adolph Cloppenburg gegründet. 1912 gründete ein Sohn des zweiten ein Geschäft in Hamburg, von da an begann die getrennte Geschichte der beiden Modisten. Die Rumänien-Filialen werden von einer Tochter des Düsseldorfer Konzerns von Wien aus betrieben, genauso wie alle anderen mittel- und osteuropäischen Standorte (Österreich, Polen, Kroatien, Slowakei, Slowenien, Schweiz, Tschechien, Ungarn, Rumänien, Bulgarien, Lettland und Litauen). Der Düsseldorfer Konzern, weiterhin fest in Familienhand, scheint jedoch auf seinem deutschen Heimatmarkt zu kriseln. Der Umsatz stagniert laut Medienberichten seit mehreren Jahren, der Online-Handel bedroht das traditionell stationäre Geschäftsmodell. Davon ist Rumänien weit entfernt, obwohl auch hierzulande die Entwicklung in Richtung des Online-Handels geht. Doch die großen Internethändler wie zum Beispiel Amazon oder Zalando haben den hiesigen Markt noch nicht entdeckt.
Die Timi{oara Shopping City im Temeswarer Süden gehört dem südafrikanischen Investmentfonds NEPI. In mehreren mittel- und osteuropäischen Ländern baut und verwaltet NEPI gewerbliche Immobilien, in Temeswar beispielsweise auch das vom hiesigen Geschäftsmann Ovidiu Şandor ab 2006-2007 gebaute City Business Centre (CBC) am 700-er Markt in der Innenstadt. Hatte NEPI das CBC von Șandor für 50 Millionen Euro erworben und fertiggebaut, so hat der Investmentfonds für die Shopping City zunächst das ehemalige Dermatina-Grundstück von den Geschäftsbrüdern Marius und Emil Cristescu gekauft und im Anschluss das Einkaufszentrum selbst errichtet. Die bevorstehende Eröffnung der Peek&Cloppenburg-Filiale wird sicherlich zusätzliche Kunden in die Schager Straße locken, da vielen Verbrauchern in Westrumänien das P&C-Angebot durchaus bekannt ist. In den Wiener Filialen der Modekette, zum Beispiel, kann zu jeder Jahreszeit Rumänisch gehört werden.
Somit wird das Einkaufszentrum im Süden der Stadt zu einer stärkeren Konkurrenz für die ältere Iulius Mall am nördlichen Rand der Innenstadt. Zumindest für die Bewohner der dicht bevölkerten südlichen Stadtteile scheint die neue Mall eine attraktive Alternative, vor allem, so lange auch die Jiul-Unterführung geschlossen ist, bzw. dort an der Erweiterung gearbeitet wird (bis Ende 2017 mindestens). Interessanterweise bevorzugen die am Wochenende nach Temeswar strömenden Einkaufstouristen aus dem Nachbarland Serbien weiterhin die Iulius Mall und die Innenstadt, obwohl sie an der Shopping City vorbeifahren.