Temeswarer Stadtverwaltung kauft Wohnblock

2000 Wohnungen, 6000 Antragsteller

Die Temeswarer ANL-Wohnungen wartetn nun auf ihre Käufer Foto: Zoltán Pázmány

Temeswar - Mit einer lobenswerten Initiative überraschte die Temeswarer  Kommunalverwaltung zum Jahreswechsel: Die Stadtverwaltung schaffte es mittels Gelder aus dem Stadthaushalt einen gesamten Wohnblock mit 129 Wohnungen anzukaufen. Bestimmung dieser Appartements in einem Wohnblock in der Temeswarer Polonă-Straße sollen ausschließlich Sozialwohnungen sein. Es kann ohne weiteres als Lokalpremiere der letzten zwei Jahrzehnte gewertet werden. Es geschah nämlich zum ersten Mal nach der Wende, dass das Wohnpatrimonium der Begastadt nicht wie jedes Jahr geschmälert sondern bereichert wurde. Der Gesamtpreis für diese 129 Wohnungen betrug  921.000 Euro. Die Einzelpreise erwiesen sich letztlich als äußerst günstig bzw. sämtlich unter den Marktpreisen: 25 Appartements wurden für je 7094 Euro, 78 Wohnungen für je 7243 Euro und 26 Wohnungen für je 6870 Euro angekauft. Noch nicht geklärt ist, ob dafür auch Mehrwertsteuer beglichen werden muss. Laut Vertreter der Temeswarer Kommunalverwaltung werden derzeit in diesen Appartements die noch erforderlichen Arbeiten der Innenausstattung, vor allem die Einrichtung der sanitären Anlagen, durchgeführt.

Zur Freude jener Personen, deren Namen seit Jahren auf den ellenlagen Prioritätslisten der Kommunalverwaltung für Sozialwohnungen stehen, sollen die Wohnungen nach Fertigstellung in kurzer Zeit ihren neuen Nutznießern schlüsselfertig übergeben werden.

Wie in allen rumänischen Großstädten gilt das Wohnungsproblem derzeit auch in Temeswar als eines der schwierigsten und noch ungelösten Kapiteln der Kommunalpolitik: Durch den Verkauf Tausender Stadtwohnungen nach der Dezemberrevolution aber auch durch die Rückerstattung der während des Kommunismus enteigneten Wohnungen an ihre rechtmäßigen Besitzer oder deren Erben wurde das einstmals ansehnliche städtische Wohnpatrimonium Jahr für Jahr unaufhörlich reduziert. Und nur ein geringer Teil des starken Nachholbedarfs konnte, leider etwas gezielter nur in den letzten Jahren, durch das ANL-Bauprogramm (lediglich für Personen bis zum Alter von 35 Jahren und unter zahlreichen zusätzlichen Bedingungen) gedeckt werden.

Die Stadt verwaltet derzeit 1865 Wohnungen in der Privatdomäne. Auf der Wohnungsprioritätsliste der Stadt stehen jedoch etwa 6000 Namen von Personen, die auf eine dieser vielbegehrten und wegen der kleinen, unter den Marktpreisen stehenden Miete sehr günstigen Wohnungen hoffen. Laut den gesetzlichen Vorschriften genießen folgende Bevölkerungskategorien das Vorrecht: Jungverheiratete bis zu 35 Jahren, Sozialfälle,junge Personen aus den Institutionen für Sozialfürsorge, Rentner, Revolutionäre und Evakuierte aus rückerstatteten Bauten. Nur 146 dieser Wohnungen (vier Wohnblocks in der Polon²-Straße, ein Wohnblock in der Straße Divizia 9 Cavalerie) stehen als Sozialwohnungen mit Monatsmieten von 18 bis 230 Lei zur Verfügung.

Auf der Liste für Sozialwohnungen sind jedoch 2683 Namen zu finden. Außerdem verwaltet die Stadt 280 ANL-Appartements in der Ioachim-Miloia-Straße. Gemäß einer Verfügung von 2013 können diese Wohnungen nun von ihren Mietern, nach allgemeiner Meinung jedoch zu viel zu hohen Preisen, erstanden werden. Mitgeteilt wurde auch, dass die Wohnungslandesagentur ANL bis zum Verkauf dieser Wohnungen keine weiteren bauen wird. Der restliche Teil des Patrimoniums bis zu de 1865 Wohnungen besteht aus ehemaligen staatlichen Wohnungen, die von ihren Mietern nach 1990 nicht angekauft wurden. Es sind dies in allen Stadtvierteln situierte Wohnungen, vor allem in den Straßen 3. August, Tinere]ii, 16.Dezember und 1. Dezember 1918.

Ein von der Kommunalverwaltung für 2013 eingeplantes Vorhaben, den starken Nachholbedarf in Sachen Sozialwohnungen durch den Ankauf von 200 Wohnkontainer (Metallstruktur und Fertigteile) wenigstens teilweise zu decken, wurde letztlich fallengelassen. Das Projekt hätte den städtischen Haushalt zwei Millionen Euro gekostet.