Bürgermeister Nicolae Robu möchte alle unter ein einziges Dach bringen: Die Kulturzentren der Stadt Temeswar/Timişoara, aber auch die Konsulate und Honorarkonsulate sollen in Zukunft in einem einzigen Gebäude funktionieren. Der Bürgermeister kündigte dies vergangene Woche an und sicherte sich so gehörig Pluspunkte bei den Vertretern der Kultureinrichtungen. Als potenzielle „Herberge“ erwähnte er das Gebäude in der Mărăşeşti-Straße, in dem zur Zeit die Dermatologie-Klinik untergebracht ist.
„Die Idee von Bürgermeister Robu, die ständig wachsende internationale Vernetzung Temeswars auch dadurch zu würdigen, dass den hier teilweise schon seit langer Zeit erfolgreich tätigen ausländischen Kulturinstitutionen ein gemeinsames Haus zur Verfügung gestellt werden soll, ist großartig - nicht nur wegen ihres hohen Symbolwerts, sondern auch, weil die Stadt damit ihre Anerkennung für die Arbeit der Kulturzentren erstmals mit mehr als nur freundlichen Worten ausdrücken würde“, sagte der deutsche Konsul in Temeswar, Klaus-Christian Olasz, auf Anfrage der Banater Zeitung. Auch Alina Baciu, die Leiterin des Deutschen Kulturzentrums, begrüßt die Idee des Bürgermeisters. „Unser Mietvertrag läuft im Sommer 2014 ab. Daher suchen wir schon jetzt eine Lösung, unsere Tätigkeit unter guten Bedingungen weiterhin entfalten zu können“, sagte Alina Baciu. Auch die Tatsache, dass am gemeinsamen Sitz möglicher Weise ein Jugend-Kulturzentrum funktionieren soll, sei gut, denn immerhin gehören auch die Jugendlichen zum Zielpublikum des Deutschen Kulturzentrums.
Die Diskussion über den Sitz der Temeswarer Kulturzentren entfachte sich eigentlich bei dem Banat-Besuch des Französischen Botschafters in Bukarest, Philippe Gustin. Dieser war unter anderem nach Temeswar gereist, um sich über die Situation des Französischen Instituts zu erkundigen. Das Gebäude, in dem zur Zeit das Institut funktioniert, gehörte bis 2007 dem Temescher Kreisrat. 2007 wurde es allerdings den Nachfahren der früheren Besitzer rückerstattet.
Seitdem werde nach einer Lösung gesucht – entweder, um dort zu bleiben, „was sich allerdings viel schwieriger gestaltete als man ursprünglich dachte“, oder, um an einen anderen Ort zu ziehen, so Thierry Sète, der Leiter des Französischen Instituts in Temeswar. „Mit Hilfe des Kreisrats und des Bürgermeisteramts wollen wir einen neuen, vielleicht kleineren und moderneren Sitz finden“, sagte Thierry Sète. Die Idee, sich den Sitz mit anderen Kulturzentren in der Stadt zu teilen, findet der Direktor des Französischen Instituts „einfach hervorragend“. „Das wäre eine große Chance für die europäische Kultur hier in Temeswar. Die gute Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturzentrum würde sich bestimmt intensivieren“, sagte Thierry Sète. Gerade im „deutsch-französischen Jahr“ hätte dies einen besonderen Symbolwert. Dem stimmte auch der deutsche Konsul Klaus-Christian Olasz zu. „Mit der Bereitstellung passender Räumlichkeiten an zentralem Ort würde nun, nach langen und nicht nur einfachen Jahren, ein wohltuendes, sichtbares Zeichen dafür gesetzt, dass die Vermittlung beispielsweise von Deutsch als Fremdsprache und eines zeitgemäßen Bilds von Deutschland als Kulturland nicht nur im Interesse Deutschlands selbst liegt, sondern sehr wohl auch im Interesse der Stadt Temeswar und ihrer Menschen“. Und weiter: „Insbesondere mit dem Französischen Institut hier in Temeswar verbindet sowohl das Deutsche Kulturzentrum Temeswar, als auch das Deutsche Konsulat eine sehr enge und vorbildliche Zusammenarbeit . Ich freue mich sehr, dass diese in absehbarer Zeit nun unter dem selben Dach fortgesetzt werden kann, gemeinsam mit vielen weiteren internationalen Einrichtungen aus europäischer Nachbarschaft und aus entfernteren Weltgegenden“, betonte Konsul Olasz. Bereits im Herbst soll der neue Sitz beziehbar sein, hatte Bürgermeister Nicolae Robu angekündigt.