Derzeit seien die Versicherungsgesellschaften überaus vorsichtig, beim Abschluss von Policen für Reisen und Reisegesellschaften, sagt Alin Burcea, Erster Vizepräsident des rumänischen Unternehmerverbandes in der Tourismusindustrie (ANAT). In den letzten beiden Jahren haben 3-4 große Reisegesellschaften Insolvenz angemeldet. „In diesem Jahr sind auch nahezu 100 kleine Reiseagenturen eingegangen, was den Versicherungen erhebliche Verluste zugefügt hat“, sagt Burcea. Durch diese Maßnahme sei die Branche blockiert, so der Mann aus der ANAT-Chefetage.
Etwa 300 Tourismusgesellschaften sind laut Mediafax in den letzten fünf Jahren eingegangen und die Versicherungsgesellschaften weigern sich vor allem kleine Reiseagenturen zu versichern oder nur zu ganz hohen Summen, sagt Burcea. Es gäbe aber auch Versicherer, die gar keine Reisegesellschaften versichern wollen, ganz egal welche Geschäftsbilanzen diese aufweisen.
Um Abhilfe zu schaffen, überlegen nun Tourismusagenturen, ihre eigene Versicherungsgesellschaft zu gründen. Über diese sollen Reiseversicherungen abgeschlossen werden können, aber auch Versicherungen im Falle von Stornierungen und Insolvenzen. Als Alternative zur eigenen Versicherungsgesellschaft kommt im Unternehmerverband aus der Tourismusindustrie ANAT die Anlegung eines Garantiefonds in Frage. Eine Verbands interne Versicherung könne da besser agieren, da sie die Branche und die Problemunternehmen kenne, sagt Burcea. Die Leiterin eines Reisebüros, das sowohl in Deutschland als auch in Rumänien tätig ist, sagt, statt einer eigenen Versicherung sei eine Ethikkommission notwendig. Missbrauch könne nicht durch eine Versicherung aufgehoben werden, so die Reisekauffrau. Große Veranstalter sind da ohnehin nur zu einem Bruchteil abgesichert und keinesfalls komplett. Als Alternative käme in Frage, punktuell nach dem Wert der jeweiligen Reise abzusichern und an eine Reiseveranstalterhaftpflicht zu koppeln, so die Leiterin des Reisebüros auf Nachfrage der BZ.
Seit dem Jahr 2001 verfügt das Tourismusministerium, dass Firmen, die Pakete von Tourismus-Dienstleistungen verkaufen, Versicherungen abschließen müssen. Diese Policen sollen bei Insolvenzen oder Pleiten von Tourismusagenturen absichern, damit Rückreisekosten oder die als Vorschuss bezahlten Summen abgedeckt sind. Die Praxis hat jedoch gezeigt, dass zwischen Ist- und Soll-Zustand erhebliche Lücken klaffen.
Nach wie vor verlassen sich vor allem Jugendliche, die es auf Eigeninitiative versuchen, um Geld zu sparen, auf die Angebote im Internet. So kürzlich eine Studentengruppe aus Temeswar, die im Arieş-Tal eine Berghütte anmieten wollte, um dort Silvester 2014 zu verbringen. Der angebliche Vermieter Ştefan Voinea hatte auf den Internetseiten turistinfo und mercador die Pension „Flora“ in Arie{eni angeboten, sich den Vorschuss in bar ausbezahlen lassen und danach war er nicht mehr erreichbar, berichten die Studenten Adrian Zamfir und Sorin Bucşă. Die Pension „Flora“ in Arieşeni gibt es überhaupt nicht, sein Handy war mit einer Prepaid-Karte versehen... Dies nur einer der Fälle, in denen Touristen betrogen wurden. Bekannt ist auch, dass viele an ihrem Ferienort nicht das vorfinden, womit sie geködert wurden, oder ihre Rückreise zu einem Fiasko wurde, weil plötzlich das Reiseunternehmen während der Urlaubszeit Konkurs gemeldet hatte. Die Entschädigungen gleichen dabei meist dem berühmtem Tropfen auf dem heißen Stein.