Infrastruktur war wohl mit ein Grund dafür, dass sich Unternehmer und Touristen lange Zeit Rumänien gegenüber recht zurückhaltend verhielten. Als Beispiel dazu steht eine fünf Kilometer lange Straße im Kreis Arad, die einen Touristenstrom ausgelöst, aber auch Schub für neue Ideen gegeben hat.
Die Festung nahe der Gemeinde Hellburg/ Şiria im Verwaltungskreis Arad war schon immer eine Attraktion wert. Sehen wollten sie bisher jedoch nur wenige, denn sie Ruinen auf einem Hügel – etwa 30 Kilometer von der Kreishauptstadt Arad gelegen - konnten nur zu Fuß oder mit dem Geländewagen erreicht werden. Vor Kurzem hat die Verwaltung jedoch eine Straße mit Asphalt belegt, die bis zu der 500 Meter hoch gelegenen Ruine führt. Früher brauchten Touristen etwa zwei Stunden für den Aufstieg, heute können Kleinwagen und sogar Reisebusse zur Festung fahren, schreibt Mediafax.
In einer gemeinsamen Initiative haben die Gemeindeverwaltung von Hellburg und der Kreisrat eine 4,8 Kilometer lange Straße eingeweiht, die vom Fuße des Hügels, auf dem die Burg liegt, bis zu den oben gelegenen Ruinen führt. Fast eine Million Lei haben die beiden Verwaltungsstrukturen dafür ausgegeben. Vor der Fertigstellung gab es hier einen Feldweg aus den 1970er Jahren, der zu den Radio- und TV-Antennen auf dem Hügel führte und nur mühsam bewältigt werden konnte.
Wenn früher nur wenige Touristen die nahezu fünf Kilometer Fußmarsch auf sich nahmen, um zu den Ruinen der Festung aus dem 13. Jahrhundert zu gelangen, sind es heute vor allem an Wochenenden mehrere Hundert, die aus mehreren Verwaltungskreisen und sogar aus dem Ausland anreisen. Über die neuen Medien habe man stark für das Projekt geworben und die Möglichkeit zum problemlosen Aufstieg zu den Ruinen hervorgehoben, sagte der Bürgermeister der 8.100 Einwohner zählenden Gemeinde, Valentin Bot, Mediafax gegenüber. So werden in Agenturmeldungen Reisegruppen aus Segedin und Temeswar erwähnt, die sich bei Freunden aber auch im Internet über die neue Zufahrt erkundigt hatten. Manche setzen von da ihre Burgtour zu den Festungen Şoimoş und Dezna fort. Nicht zuletzt habe der Touristenstrom auch dazu beigetragen, dass die Zahl der Besucher im Museum „Ioan Slavici und Emil Montia“ der Gemeinde stark zugelegt hat, heißt es in Hellburg.
Der Zustrom an Touristen hat den Kommunal und Kreisbehörden scheinbar Mut gemacht, nachdem sich Jahre lang um die Festung rein gar nichts getan hat. Beide Behörden beabsichtigen über EU-Fonds zunächst die Konservierung und danach die Nutzung der Festung zu Tourismus-Zwecken. Fünf Millionen Euro seien dazu notwendig, so die Prognosen einer bereits zu diesem Zweck erstellten Studie. In Zukunft soll die Burg bei Hellburg als Treffpunkt kultureller Events stehen. Ein mittelalterliches Festival steht schon jetzt in Aussicht. In kühnen Plänen ist auch von einer Drahtseilbahn die Rede, die das Ortszentrum mit der Burg verbinden soll.