Temeswar - Die Temeswarer Guban AG, der bekannte und traditionsreiche Banater Schuhhersteller aus der Begastadt, expandiert und stellt damit die Zeichen für die Zukunft: Mit der Eröffnung eines ersten eigenen Ladens im Bukarester Handelszentrum „Băneasa Shopping City“ startet die Temeswarer Gesellschaft einen Langzeitplan zum landesweiten Ausbau seines Handelsbereichs. Laut Eugeniu Cicoare, dem Generaldirektor der Guban AG, möchte die Gesellschaft in den nächsten drei Jahren eigene Guban-Läden in den wichtigsten Städten des Landes, vorerst in den Malls aber auch in wichtigen städtischen Handelszonen eröffnen. „Unsere Expansion im Handelssektor soll im Einklang mit einer Steigerung der Eigenproduktion und des Umsatzes von jährlich minimal 20 Prozent gehen“, erklärt Generaldirektor Cicoare dieses ehrgeizige Vorhaben. Der neue Präsentierladen im „Băneasa Shopping City“ ist somit nach dem eigenen Laden im Temeswarer Fabrikshof erst der zweite Laden der Gesellschaft.
In den nächsten drei Jahren sollen, gemäß eines seit Jahren schon starken Nachholbedarfs, in den rumänischen Großstädten vor allem, weitere zwei repräsentative Läden in der Hauptstadt, je einer in Konstanza, Kronstadt oder Jassy aber auch etliche andere Läden in städtischen Handelszonen hinzukommen. Die Guban AG hat sich für das laufende Jahr ein Geschäftsvolumen von 2,3 Millionen Euro, weit über dem Geschäftsvolumen des Vorjahres von ingesamt 1,5 Millionen Euro, eingeplant.
Die Geschichte der Temeswarer Schuhfabrik- Guban, der Name einer der wenigen übriggebliebenen Traditionsfabriken der Begastadt, ist zugleich eine der bekanntesten und ältesten Marken dieser Industriebranche unseres Landes- geht auf eine bewegte aber acht Jahrzehnte dauernde Erfolgsstory zurück: Die Fabrik wurde 1937 von dem Temeswarer Blasius Guban unter dem Namen Chemische Fabrik Guban, eigentlich als Werkstätte für chemische Erzeugnisse in der Nähe des kleinen Temeswarer Ostbahnhofs gegründet. Erste Erzeugnisse waren Schuhcreme, Wachs und andere Erzeugnisse wie Klebemittel für Schuhe. Die Guban-Fabrik war die einzige Fabrik des Landes, die von der landesweiten Nationalisierung 1948 davonkam. 1952 wurde die Fabrik in Folge einer direkt mit dem damaligen kommunistischen Machthaber Gheorghe Gheorghiu-Dej ausgehandelten Schenkung Staatsbetrieb. Dafür konnte der ehemalige Besitzer Guban Fabriksdirektor auf Lebzeit bleiben. 1954 wurde die Produktion von Kunststoffen gestartet, das erste Paar Schuhe der Marke Guban kam 1959 auf den Markt.
In der neu erbauten Fabrik am Eroilor-Boulevard wurde 1970 die Industrieproduktion von Schuhen gestartet. In der kommunistischen Zeitspanne hieß die Schuhfabrik „Victoria“, nach dem Tod des Gründers 1978 übernahm dessen Sohn Tiberiu Guban bis zu seiner Pensionierung 1992 die Leitung der Fabrik. Im Revolutionsjahr 1989 galt die Fabrik mit einer Belegschaft von 3000 Mitarbeitern zu den produktivsten und erfolgreichsten Indusstrieeinheiten Temeswars und den wichtigsten Schuherstellern Rumäniens. Die bekannten Lederschuhe der Marke „Guban“ wurden u.a. von Elena Ceau{escu und sogar von Harry Truman und Sophia Loren getragen.
„Guban“ wurde 1995 durch einen Privatisierungsprozess zu der Aktiengesellschaft GP/ Company AG, ein Großteil der Aktieninhaber sind die heute etwa 100 eigenen Mitarbeiter. Die landesweit aber auch international, vor allem in Italien, begehrten Ganzlederschuhe dieser Marke- es sind derzeit 80 Modelle von Damenschuhen- werden heute nicht mehr industriell, wie bis zur Wende, sondern zu 70 Prozent handgemacht.