Es war erneut ein Händeschütteln, Umarmen und das spezifische „lange nicht gesehen“ auf den Lippen vieler. Das Tschanader Treffen hat – wie wohl überall bei den Treffen der ehemaligen Gemeindemitglieder aus dem Banat – trotz ähnlichem Ablauf jedesmal das Neue und Besondere auf Lager. Vom neu gewählten Vorstand wird wohl zumindest Kontinuität in der Arbeit der HOG Tschanad erwartet. Ehrungen, Musik und Tanz gaben dem Treffen in Nürnberg einen festlichen aber auch unterhaltsamen Rahmen.
Vorstandswahlen der HOG Tschanad waren in diesem Hebst angesagt. Eines war dabei gewiss: Die bisherige Vorsitzende, Pauline Huschitt, stand nach 16 Jahren im Amt für kein weiteres Mandat mehr zur Verfügung. Blumen und Auszeichnungen kamen aus der Heimat, aber auch von der Landsmannschaft der Banater Schwaben in Deutschland. Gleichzeitig wurde auch die Arbeit des ehemaligen Vorstandsmitglieds Brunhilde Hinkel gewürdigt, die vor allem durch ihre Ahnenforschung und Herausgabe der Familienbücher Bleibendes geschaffen hat.
Ihr Vorgänger, Nikolaus Klemens, hatte ihr mit auf den Weg gegeben, dass er sein bestes getan habe „und wir alle tragen dazu bei, dass unsere Tschanader nicht untergehen“ – und ihr möglicherweise auch sagen wollen, dass sie da ansetzen möge. Als herausragendes Element der letzten Jahre von HOG und dessen Vorstand sieht die scheidende Vorsitzende unweigerlich das vor etwa zwei Jahren aufgestellte Denkmal, dass die HOG Tschanad ihren Ahnen von der Ansiedlung an im westrumänischen Heimatort gesetzt hat. Es war zu jenem Zeitpunkt eine Premiere im Banat, ein solches Denkmal aufzustellen. Die Spannungen, die es um die Finanzierung des Denkmals gegeben hat, sind scheinbar bis heute nicht restlos vom Tisch, denn Pauline Huschitt erwähnte, dass dieses Denkmal vom „Leben vieler Generationen in unserem Heimatdorf zeugt. Dieses Denkmal, auch wenn es manche immer noch nicht begreifen, was das Sinnvollste, was die Gemeinschaft machen konnte.“ Und sie setzt fort: „An dieser Stelle darf ich alle dazu ermahnen, respektvoller von diesem Denkmal zu sprechen, denn es steht für alle unsere Ahnen“.
Der neue Vorsitzende, Adolf Wunder, gehört der Generation zwischen 40 – 50 an, hat seine Kindheit noch in der alten Heimat verbracht, und hat als stellvertretender Vorsitzender, in den letzten Jahren der HOG neue Impulse – so auch mit einer Mini-Kerwei vor zwei Jahren- gegeben. Auf ihn und seinen Vorstand kommt die Aufgabe zu, neue Mitglieder für die HOG Tschanad hinzuzugewinnen. Derzeit zählt die HOG-Tschanad bloß 132 Mitglieder – eine geringe Zahl, gemessen an der Gesamtzahl der in Deutschland lebenden Tschanader. Beim diesjährigen Fest waren etwa 200 dabei. Wie wirksam ein starker Verein ist, erwähnte Pauline Huschitt zum Abschluss ihrer Rede: „…nur wenn wir einen großen Verein bilden, wird es uns gelingen, unser Anliegen in die Öffentlichkeit zu tragen, zu vertreten und Nachdruck zu verleihen“. Wie es weitergehen werde, „entscheidet jeder von euch durch sein Zutun aber auch durch sein Wegschauen.“