Anfang Januar. Im Fernsehen machen die Breaking-News Pause, die Soft-News sind dran: Ein paar Ziegen kauen genüsslich an Zweigen, auf einer Farm in den USA werden Christbäume, die ihre Pracht hinter sich haben, wieder in den Naturzyklus eingebunden.
„Weihnachten ist vorbei, der Baum ist abgeschmücktund nun stellt sich die Frage ‚Wohin mit dem Christbaum?‘ Wir helfen Ihnen dabei, Ihren Baum fachgerecht zu entsorgen“. So wirbt der Abfallwirtschaftsbetrieb München für die Aktion, die jeden Januar erfolgt.
Auch in Temeswar stellen sich die Bürger dieselbe Frage. Wer selbst das Holz verwertet (zum Beispiel ein Hobbyschnitzer oder -gärtner) oder als Brennholz gebraucht, ist glücklich. Viele wollen den Baum aber nur los haben, weil jetzt die Nadeln abfallen und Weihnachten in der Vergangenheit liegt. So landet der Baum, der tage- oder auch wochenlang im Mittelpunkt gestanden hat, im Weihnachts-Follow-Up bei uns auf die Straße. Und zu den Bäumen, die sich anhäufen, gesellen sich auch andere Sachen, die entrümpelt werden.
Die Temeswarer hatten sich im vergangenen Jahr am meisten über die Sauberkeit der Stadt beschwert, das heißt über eine wachsende Unsauberkeit. Illegale Mülldeponien an Straßenecken florierten, nachdem die Frühjahrs- und die Herbstreinigungsaktion gestrichen wurden. Auch die Schneefälle im Dezember haben die Temeswarer unvorbereitet vorgefunden. Man hat mehr oder minder auf das große Abtauen gewartet. Für die Gehsteige ist die Einsatzkraft der Bürger gefragt, doch gerade dort, wo es eigentlich viele gab, die mitmachen konnten, vor den Wohnblocks, hat man manchmal den Einsatz vermisst. Die Fahrbahnen waren mit Eisdecken beschichtet, erst jetzt im Januar haben die Autofahrer gespürt, dass auf den wichtigsten Straßen in Temeswar interveniert wurde. Für die Nebengassen wurde nicht gesorgt.
Die Stadträte haben sich zusammengetan und entschieden, dass die Tram nicht mehr dort anhalten soll, wo in den Haltestellen Müll herumliegt. 1917. Kriegszeit. In Temeswar. Es stand in den „Temesvarer Nachrichten“.
Eine Facebook-Seite kann 2019 die Müllentsorgungsprobleme der Stadt nicht lösen. Anpacken, nicht reden wird gesucht.