Alexandru Pop, Schüler in der X. Klasse des C.D. Loga-Lyzeums aus Temeswar, ist einer der jüngsten Teilnehmer am diesjährigen „HackTM“ gewesen. Zusammen mit Freunden hat er an der „Junior League“ teilgenommen und ein Strategie-Spiel entwickelt, „eine Art ‚Civilization‘“ nach eigenen Aussagen. Als den größten „Hackathon“ Südosteuropas haben die Veranstalter den Event verkauft, der im vergangenen Jahr zum ersten Mal stattgefunden hat. Eine über mehrere Tage organisierte Software- und Hardwareentwicklungsveranstaltung, bei der Teilnehmer aus verschiedenen Gebieten der Industrie zusammenkommen, um gemeinsam nützliche, kreative oder unterhaltsame Softwareprodukte herzustellen – das versteht man unter einem „Hackathon“.
Und in Temeswar wundert es keinen, dass eine solche Veranstaltung den Eventskalender der Stadt ziert, rühmt sich doch die Stadt besonders innovativ zu sein. Und das seit Jahrhunderten. Temeswar ist bekanntlich die Stadt der Premieren: die erste Stadt Europas mit elektrischer Straßenbeleuchtung – das darf keinem Touristen entgehen. Aber auch in den letzten Jahren hält Temeswar Wort: Nach 1989 sind hier einige Landespremieren verzeichnet worden wie die Geburt des ersten in vitro konzipierten Kindes (1996) oder die erste mit Laser durchgeführte Herzoperation (2001). Temeswar ist auch die erste Stadt Rumäniens, in der die Bürger ihre Steuern online zahlen konnten (2002).
Gerade im technischen Bereich sind die Temeswarer durch die Existenz der Universität „Politehnica“, die dieser Tage ihr 95jähriges Bestehen feiert, auf eine Vorreiter-Position in Rumänien gekommen. So wundert es nicht, dass eine Veranstaltung wie der „Hackathon“ hier stattfindet. Und auf ein so großes Interesse gestoßen hat. Über 500 Teilnehmer waren es im letzten Jahr. In diesem Jahr auch.
Die Organisatoren, der „StartupHub“ aus Temeswar sowie die Vereine „Banat IT“ und „ARIES-TM“ haben alle Interessenten, von den ganz jungen Programmierern, den Schülern, die sich in diesem Bereich betätigen, bis hin zu den gewieften Informatikern zum „HackTM“ eingeladen. Die Teilnehmer konnten ihre Produkte in mehreren Bereichen entwickeln: „City Projects“ (Stadtprojekte), „Automotive“, „eHealth“ (Softwareentwicklung im Gesundheitswesen), „Game Development“ (die Entwicklung von Computerspielen), „Open“ (ein Bereich, in dem unter anderem Hardwareentwicklung, die Entwicklung von Webseiten u.a. zusammenkommen) aber auch „Junior League Coding“. Letzteres bezieht sich auf die jüngsten Teilnehmer, die vorwiegend über das Programm „Coder Dojo“ zum HackTM gekommen sind. Alexandru Pop gehörte dazu und war trotz seines Alters nicht bei der ersten Erfahrung dieser Art, wie er erklärte: „Ich war schon letztes Jahr dabei. Und in diesem Jahr haben fünf Freunde und ich an ‚Coolest Projects‘ in Dublin teilgenommen und sind auf den zweiten Platz für die Entwicklung von ‚Interjobs‘ gelandet, einer Plattform, die den Studenten und nicht nur ermöglicht, einen Job zu finden, indem sie einen Video-Lebenslauf, Projekte, Meldungen für die Firmen u.ä posten“.
„HackTM“ soll ein Pool für gewagte Projekte sein. Im Bereich „eHealth“ hat sich ein Team einen Stuhlüberzug ausgedacht, der die Körperposition misst und einmal pro Stunde Meldungen an den Desktop schickt, damit Pausen eingeschaltet werden können. Sebastian Miclea gehörte zu dem Team: „Während der Büroarbeit sind eine korrekte Körperhaltung und das regelmäßige Aufstehen wichtig“.
Nicht weniger interessant erwies sich der Bereich „City Projects“, in dem Projekte entwickelt wurden, die für die Stadtverwaltung, das Gesundheitswesen, die Kultur, den Verkehr oder den IT-Bereich wichtig sind. „Ein Stadtplanungsprojekt, das GIS-Daten benutzt, wurde vorgeschlagen. Aber auch ein Projektvorschlag, der gerade im Hinblick auf die Tragödie im Bukarester Club aktuell ist, kam von Jugendlichen, die eine App haben wollen, die sie informieren kann, wo sie ausgehen können, welche Clubs offen und wie viele Plätze noch frei sind oder ob das Lokal über eine Autorisierung verfügt“, so Silviu Vert von „SmartCity“; einer der Organisatoren.
„HackTM“ war auch in diesem Jahr „ganz Temeswar“ und sehr europäisch.