Bis 2020 soll sich die Zahl der Menschen, die in Verkehrsunfällen ums Leben kommen, EU-weit halbieren. Dies ist eines der Ziele, das sich die Europäische Union gesetzt hat. Um dieses Ziel erreichen zu können, erarbeiteten die Mitgliedsstaaten verschiedene Strategien zur Erhöhung der Verkehrssicherheit. Auch in Rumänien sind die Behörden darum bestrebt, die Autofahrer auf diesen Aspekt aufmerksam zu machen. Auch Privatunternehmen machen sich für mehr Verkehrssicherheit stark.
Der deutsche Online-Reifenhändler Delticom stellte vor Kurzem ein Faltblatt mit dem Titel „Verkehrssicherheit im Winter“ vor. Bei der Veranstaltung im Adam-Müller-Guttenbrunn-Haus waren Polizeibeamten und Vertreter des Rumänischen Autoregisters dabei, um auf die Bedeutung derartiger Initiativen hinzuweisen. In dem neuen Flyer sind zahlreiche Ratschläge bezüglich der Ausstattung der Fahrzeuge während der kalten Jahreszeit festgehalten. Die Texte für das Faltblatt lieferte die Rumänische Polizeibehörde über deren Verkehrsdirektion, die Rumänische Verkehrsbehörde ARR und der rumänische Rallye-Fahrer Titi Aur.
„Rumänien ist leider mit einer sehr großen Anzahl an Unfällen in Europa bekannt. Mit dem Flyer wollen wir die rumänischen Autofahrer darauf hinweisen, wie wichtig die Sicherheit im Straßenverkehr ist“, sagt der Osteuropa-Direktor des Internet-Reifenhändlers, Traian Pop. Mit 94 Unfalltoten pro eine Million Einwohner befindet sich Rumänien europaweit an vorletzter Stelle, vor Litauen, das eine Zahl von 100 Unfalltoten pro Million Einwohner melden kann. Die Statistik soll in den kommenden Jahren in die Tiefe gehen, wünschen sich Behörden und Privatunternehmen in Rumänien. Dies ist auch der Grund, weshalb Delticom den Flyer zur Verkehrssicherheit herausbrachte.
Während der kalten Jahreszeit müssen Fahrzeuge mit Winterreifen ausgestattet sein. Hinzu kommt, dass Autofahrer im Kofferraum Schneeketten, Sandsäcke und Schaufeln mitführen müssen. Ein weiterer wichtiger Aspekt seien die Klima- und Heizanlage im Fahrzeug, die gegen beschlagene Fensterscheiben wirken. „Es ist sehr wichtig, unter schlechten Wetterbedingungen den Durchblick nicht zu verlieren“, sagt Chefkomissar Liviu Cristean von der Temeswarer Verkehrspolizei. Auf Straßen mit Glatteis sollten Autofahrer nicht abrupt auf die Bremse treten, denn sie riskieren sonst, auszurutschen und die Straße zu verlassen. Bei angepasster Geschwindigkeit können Autofahrer einfach langsamer werden und schließlich sanft auf die Bremse drücken. Diese und weitere Ratschläge sind in dem Flyer enthalten, der vor Kurzem in Temeswar präsentiert wurde. Für mehr Sicherheit im Verkehr macht sich auf der rumänische Rennfahrer Titi Aur stark, der behauptet, dass das Bremsen in letzter Minute ein großes Problem darstellen würde. „Wenn die Fahrbahn nass oder mit Schnee und Eis bedeckt ist, müssen wir mit viel größerem Abstand fahren.
Bei einem plötzlich Manöver, bei dem wir auf die Bremse treten, müssen wir genügend Zeit haben, um sicher anzuhalten. Darauf bezieht sich auch der Rallyefahrer Titi Aur. Wenn man plötzlich reagiert und das Fahrzeug extrem belastet, ist es meist keine gute Lösung“, sagt Chefkomissar Liviu Cristean.
Vergleichstests der deutschen Gesellschaft für Technische Überwachung haben gezeigt, dass ein mit Sommerreifen bestückter Pkw aus 80 Stundenkilometern auf Schnee erst nach 112 Metern zum Stehen kommt, während bei aufgezogenen Winterreifen 70 Meter zum Anhalten ausreichen. Deswegen gilt es, im Winter das Auto mit Winterreifen zu auszustatten, um Unfällen vorzubeugen. „Seit zwei Jahren gibt es auch in Rumänien eine Winterreifenpflicht. Diese ist nicht, wie in Deutschland, mit einem gewissen Datum verbunden, sondern sie besagt, dass man auf Straßen, die mit Schnee und Eis bedeckt sind, nur mit Winterreifen fahren darf“, erklärt Traian Pop von Delticom. „Wir wollen die rumäischen Autofahrer darauf hinweisen, dieses Gesetz zu befolgen, nicht nur des Gesetzes Willen, sondern vor allem, damit sie und ihre Familien in Sicherheit unterwegs sind“, fügt er hinzu. Laut Chefkomissar Gheorghe Moldovan wurden im vergangenen Jahr „nicht viele Strafen“ an Autofahrer erteilt, die ihre Fahrzeuge nicht mit Winterreifen ausstatteten. „Wir würden uns wünschen, überhaupt keine Strafen erteilen zu müssen“, fügte der Polizeibeamte hinzu.
Der Flyer, den der deutsche Online-Reifenhändler herausbrachte, soll von den Verkehrspolizisten an die Verkehrsteilnehmer verteilt werden. Der Internet-Reifenhändler Delticom plant auch, das Faltblatt an Spediteure sowie an Unternehmen zu verteilen, die ihren Mitarbeitern eigenen Transport zur Verfügung stellen.