Das Demokratische Forum der Deutschen im Banat (DFDB) hielt vor Kurzem seine jährliche Vertreterversammlung ab. Die Tagesordnung umfasste die Berichte der verschiedener Ressorts, eine Satzungsänderung sowie die Erteilung der Ehrennadel in Gold an Mitglieder mit besonderen Verdiensten. Die Sitzung fand im Karl-Singer-Festsaal des Adam-Müller-Guttenbrunn-Hauses statt.
Eröffnet wurde die Vertreterversammlung mit der Hymne der Banater Schwaben. Mit dabei waren die jeweiligen Ortsforumsvorsitzenden und je ein Vertreter für 50 Forumsmitglieder. Der Vorsitzende des Banater Forums, Johann Fernbach, stellte in seinem Bericht die wichtigsten Tätigkeiten des deutschen Regionalforums im vergangenen Jahr vor und sprach die anstehenden Projekte 2016 an. Ein Großteil des Geldes für die Durchführung dieser Projekte stammt aus dem Minderheitentopf der Regierung Rumäniens und für die hierfür erhaltene Unterstützung bedankte sich Johann Fernbach bei dem Abgeordneten Ovidiu Ganţ, der als nächstes ans Rednerpult trat und sagte, dass die Erfolge auf eine gute Teamarbeit zurückzuführen seien. Der Abgeordnete des Deutschen Forums im Parlament Rumäniens setzte mit einer politischen Rundschau fort. Ovidiu Ganţ sprach die gute Zusammenarbeit mit der jetzigen Technokratenregierung an, aber auch die anstehenden wichtigen Termine: die gemischte deutsch-rumänische Regierungskommission, die Jahresplanungskonferenz zur Förderung der Deutschen Minderheit in Rumänien sowie die Jahrestreffen der Siebenbürger Sachsen und der Banater Schwaben aus Deutschland.
Es folgten die Berichte der forumsnahen Vereine und Stiftungen. Ignaz Bernhard Fischer stellte das Leitbild des Vereins der ehemaligen Russlandverschleppten vor: „Gemeinsam durchs Leben dem Endziel entgegen“. Von den mehr als 8.000 Mitgliedern im Jahr 1990 zähle nun der Verein nur mehr 565 Personen, davon 245 im Banat. Der Vorsitzende des Russlandverschlepptenvereins erwähnte auch, dass die Bundesrepublik Deutschland eine Entschädigung für alle überlebenden ehemaligen Kriegsgefangenen, darunter aus die Mitglieder seines Vereins, plane und für diese in den kommenden Jahren 50 Millionen Euro zur Verfügung stelle.
Der Geschäftsführer des Vereins für Internationale Kooperation „Banatia“, Nordbert Hansmann, stellte innerhalb seines Berichts die Fördersummen für die Unterstützung der örtlichen deutschen Gemeinschaft vor. Er zeigte sich zuversichtlich, dass auch im Jahr 2016 die Fördersummen vom Deutschen Bundesministerium des Inneren kommen werden, von denen 25 Prozent für Forumsprojekte eingesetzt werden. Der Geschäftsführer der Adam-Müller-Guttenbrunn-Stiftung, Helmut Weinschrott, berichtete über die Tatsache, dass gemäß den neuen Gesetzesvorschriften die Sozialeinrichtungen des Forums eine Lizenz im vergangenen Jahr beantragen und erhalten mussten. Das Deutsche Forum der Banater Jugend war durch mehrere Mitglieder vertreten. Andreea Gabor berichtete über die Tätigkeit der Jugendorganisation im vergangenen Jahr und sprach die Projekte 2016 an, darunter über die Europäische Jugend- und Kulturwoche in Temeswar.
Nach dem Bericht der Zensorenkommission bedankte sich die Geschäftsführerin des Banater Forums, Ute Moisuc, bei allen Ortsforen für die bisherige gute Zusammenarbeit und hob die Vielzahl der Projekte für 2016 hervor: 65 Kulturprojekte und mehr als 20 Buchveröffentlichungen. Eines dieser 65 Kulturprojekte ist der deutschsprachige Radiotag des FunkForums aus Anlass der 15 Jahre Tätigkeit der Journalistenvereinigung und 60 Jahre seit der ersten Ausstrahlung der deutschen Sendung bei Radio Temeswar. Die Kopräsidentin des deutschsprachigen Journalistenvereins FunkForum, Astrid Weisz, appellierte an die Forumsvertreter, die deutsche Zeitung zu abonnieren, die deutschen Radio- und TV-Sendungen zu verfolgen und Rückmeldungen zu den einzelnen Inhalten zum Ausdruck zu bringen. Als nächstes entlastete die Vertreterversammlung den Vorstand vom Haushalt 2015 und stimmte über Änderungen in der Satzung des Regionalforums ab, nachdem das Landesforum ähnliche Änderungen vorgenommen hatte. Die meisten betreffen die Ersetzung des Begriffs „Filialen“ durch „Mitgliedsorganisationen“. Des Weiteren wurde beschlossen, dass das Regionalforum auch andere Vereine der deutschen Minderheit als die Ortsforen zu seinen Mitgliedern zählen darf.
Zum Abschluss der Vertreterversammlung wurden Auszeichnungen erteilt. Die Ehrennadel in Gold des Demokratischen Forums der Deutschen aus dem Banat wurde an drei Mitglieder für ihre besonderen Tätigkeiten im Dienste der deutschen Gemeinschaft vergeben: an Helene Rieser aus Bokschan sowie an Magdalena Kontras und Alois Weil aus Arad. Die erste Laudatio hielt der Vizevorsitzende des Forums der Banater Berglanddeutschen, Christian Chioncel, wobei die Laudatio für die beiden anderer Gewürdigten der Vorsitzende des Arader Forums, Michael Szellner, sprach. Die Gewürdigten erhielten die Ehrennadel des Forums, eine Plakette und Blumen. Alois Weil legte seine Blumen am Denkmal der ehemaligen Russlandverschleppten im Hof des Adam-Müller-Gutennbrunn-Hauses nieder.