„Ohne Investitionen können keine Arbeitsplätze gegründet werden. Im Vergleich zu den Vereinigten Staaten konfrontiert sich die EU derzeit mit einem Investitionsvolumen, das um 38 Prozent geringer ist, als 2008“, so der Wirtschaftsanalytiker und Universitätsprofessor Dr. Nicolae Taran bei der unlängst von der Media Partner GmbH in Temeswar veranstalteten Debatte über die Perspektiven der Jugendlichen auf dem hiesigen Arbeitsmarkt. Geladene Gäste waren unter anderen der Leiter der Temescher Arbeitsbehörde ITM, Pavel Kasai, der Geschäftsführer der Netex Consulting, Leontin Frumuzache, und die PR-Managerin Angela Draghia.
16 Prozent der Jugendlichen Rumäniens haben weder einen Arbeitsplatz, noch studieren sie an einer Uni oder machen eine andere Berufsausbildung. Rumänien liegt damit über dem Durchschnitt der EU. Eine von der Friedrich-Ebert-Stiftung in Rumänien bestellte Studie zeigt, dass 61% der Jugendlichen zwischen 15 und 29 Jahren der Meinung sind, dass es ein ernstes Problem ist, keinen festen Arbeitsplatz zu haben und etwas über 30% von ihnen stufen dies als schlimm ein.
Die Anzahl der Studenten Rumäniens ist innerhalb von einigen Jahren von 900.000 auf etwa 400.000 zurückgegangen, da größere Ansprüche an den Universitäten und bei der Reifeprüfung gestellt werden, führt der Wirtschaftsanalytiker an. Er weist auch auf die derzeitige schlechte Qualität des rumänischen Bildungswesens hin, die auf die fehlende Motivation der Jugendlichen zurückzuführen ist. }²ran ist auch um die Wirtschaftsprognose in Rumänien besorgt: Der Preis des Erdöls könnte zum Bankrott der OMV führen und die Bankzinsen sind die größten in der EU.
Schwarzarbeit ist noch in
Über 7000 Kontrollen wurden 2014 von der Arbeitsaufsichtsbehörde Temesch durchgeführt, erläutert ITM-Chef Pavel Kasai. Somit stieg die Anzahl solcher Unterfangen um 1050 im Vergleich zu 2013. Andererseits sanken alle Indikatoren bezüglich Schwarzarbeit und Arbeitsunfälle. 1216 Beschwerden hinsichtlich der Löhne der Angestellten erhielt die Temescher Arbeitsbehörde 2014, so Kasai. Die jungen Leute arbeiten zwei-drei Monate lang und werden dann nicht bezahlt. Alle Reklamationen wurden überprüft, behauptet der ITM-Chef und riet den Arbeitnehmern, alle anderen Auslagen beiseite zu lassen und zuerst die Angestellten zu entlohnen. Bekannt ist, dass die Zahlung an die Angestellten den Unternehmern die größten Ausgaben bereiten, aber laut Arbeitsgesetzbuch Nr. 53 von 2003 müssen vorrangig die Angestellten bezahlt werden.
Laut Firmenregister zählt der Kreis Temesch 26.000 aktive Firmen. Alle 1.600 eingetragenen Beschwerden haben sich bestätigten, so der Leiter des Arbeitsamtes, und fallweise wurden Sanktionen in Form von Bußgeldern verhängt. Kasai betont auch, dass die Anzahl der Firmen im Kreis Temesch sehr groß ist – keine leichte Aufgabe für die sich mit einem Personaldefizit konfrontierende Arbeitsbehörde.
Nicht zuletzt soll im Falle von Schwarzarbeit der Angestellte selbst Schuld tragen, da er diese Lage – „eine Art Probezeit“ – akzeptiert und darauf wartet, dass der Arbeitgeber sein Versprechen ihm gegenüber bezüglich des Arbeitsvertrags hält. In diesem Zusammenhang spricht Kasai von einer „Grauzone“ und bezieht sich auf eine „stillschweigende Vereinbarung“ zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, wobei der Angestellte mitschuldig ist, wenn er einen größeren Nettobetrag als das im Vertrag vorgesehene Bruttogehalt entgegennimmt, oder wenn er nicht bezahlt wird.
Temeswars Zukunft: Deutsche Unternehmen
„Die deutschen Unternehmen stellen eine Ausnahme auf dem rumänischen Arbeitsmarkt dar“, sagt der Wirtschaftsanalytiker Nicolae Taran. Sie kommen mit Langzeitstrategien und Interesse für die Zukunft der Arbeitskräfte in den Städten mit deutschsprachiger Bevölkerung.
Viele junge Leute lernen Deutsch in Temeswar. Deutsch bietet Berufsperspektiven und junge Menschen haben die Chance, Deutsch zu lernen, sagt Taran. Sie können besser bezahlte Jobs in Deutschland finden, sich fortbilden, Karrieren aufbauen.
Fakt ist, dass die Zukunft von Temeswar an deutsche Unternehmen gebunden ist, meint Taran. „Temeswar war ursprünglich eine deutsche Stadt und durch die Wiederkehr Deutschlands hat sich ihr Schicksal irgendwie erfüllt“, meint der Wirtschaftsfachmann. Den deutschen Unternehmen sind Tausende Arbeitsplätze zu verdanken.
Die Industrie steht für die Zukunft Temeswars und Taran sieht auch eine weitere Entwicklung von Wirtschaftssparten wie Maschinenbau- und Automotive-Industrie, des IT-Bereichs, der Elektronik und der Software. Temeswar hat eine starke Technische Universität, aber auch andere „bedeutende Hochschulen“ wie die Medizinische. Auch der Landwirtschaft schreibt Taran einen Aufstieg zu, nur nicht unter dieser „demagogischen Formel“. Denn der Kreis Temesch verfügt über eine „sehr große landwirtschaftliche Nutzfläche und einen sehr guten Boden“.
Anstellungen bei Netex Consulting
„Ich möchte, dass DU Mitglied unseres Teams wirst“ lautet die vor kurzem von Netex Consulting gestartete Anwerbungskampagne. Eine auf den Menschen orientierte Initiative, denn abgesehen vom Beruf sind alle in erster Linie Menschen, so die PR-Managerin Angela Dr²ghia. Vorrangige Aspekte der Kampagne sind der Wert des Menschen und die Ausbildung der Jugendlichen. Netex nimmt sich vor, jungen Menschen und künftigen Angestellten eine Chance zu geben, sich zu behaupten und in einem dynamischen Umfeld zu arbeiten.
Mit einem jungen Team (Durchschnittsalter, 23 Jahre) ist Netex Consulting ein Unternehmen, das jungen Menschen Arbeitsstellen bietet. Die Studierenden haben die Möglichkeit, Stipendien zu beziehen, Fortbildungskurse zu besuchen und anschließend in der Firma tätig zu werden, so Geschäftsführer Leontin Frumuzache. Ein weiteres Argument, bei Netex zu arbeiten, sind die flexiblen Arbeitszeiten in allen Niederlassungen der Firma in deutschsprachigen Städten wie Hermannstadt/Sibiu, Klausenburg/Cluj-Napoca, Reschitza/Resita, Agnetheln/Agnita und Mediasch/Medias. Nicht zuletzt besteht die Chance, in der Firma eine Karriere aufzubauen, versichert Frumuzache, er selbst ein Produkt der Firma.
Netex Consulting „ist eine seriöse, vom Temescher Arbeitsamt überprüfte Firma und die jungen Leute können sich freuen, eine Tätigkeit dort auszuüben“, lautet ITM-Chef Kasais Empfehlung.