Auf 1.222 Milliarden Lei (271,55 Milliarden Euro bei einem Wechselkurs von 4,50 Lei für 1 Euro) bezifferte sich der Gesamtumsatz der in Rumänien tätigen Unternehmen im vergangenen Jahr. 2008 erzielten Rumäniens Firmen einen Gesamtumsatz von 1,088 Milliarden Lei; nach sieben Jahren, darunter auch die Krisenjahren 2009 und 2010, ist dieser makroökonomisch wichtige Indikator um 12 Prozent gestiegen. Die Zahlen gehen auf das Nationale Handelsregister in Bukarest zurück und wurden von der Wirtschaftszeitung „Ziarul Financiar”veröffentlicht. Bekanntlich müssen Handelsgesellschaften in Rumänien ihre Jahresbilanzen bei den zuständigen Kreisfinanzämtern hinterlegen, Zugang zu diesen Informationen hat dann auch das jeweilige Handelsregister. Zum einen geht es um die Dynamik der Geschäftswelt, gemessen anhand der Wachstumsraten der Gesamtumsätze, zum anderen um absolute Zahlen, die die wirtschaftliche Stärke der einzelnen Kreise bezeugen. Wichtige Hinweise auf die wirtschaftliche Entwicklung Rumäniens liefern eindeutig sowohl die Dynamik 2008 - 2015 als auch die gemeldeten Umsätze für das vergangene Jahr.
Ein beeindruckendes Wachstum verzeichnen die Kreise Argeş (mit einem Plus von 209 Prozent zwischen 2008 und 2015), Mure{ (plus 137 Prozent), Arad (plus 136 Prozent), Alba (plus 123 Prozent), Hermannstadt/Sibiu (plus 122 Prozent), Temesch (plus 109 Prozent) und Prahova (plus 102 Prozent). Erhebliche Wachstumsraten erzielten im Durchschnitt auch die Firmen in den Kreisen Kronstadt/Braşov und Konstanza (jeweils plus 96 Prozent), Sathmar/Satu Mare (plus 94 Prozent), Klausenburg/Cluj (plus 77 Prozent), Bihor (plus 69 Prozent). Geringere Raten melden die ostrumänischen Kreise, in Jassy/Iaşi zum Beispiel wuchs der Umsatz der dort registrierten Handelsgesellschaften um nur 36 Prozent. Besser schneiden die Kreise Bac²u und Galatz ab, mit einem Plus von 81 bzw. 83 Prozent. Gering fiel das Umsatzwachstum im Banater Bergland (plus 46 Prozent) aus, aber auch im Kreis Hunedoara (plus 18 Prozent). Negativraten melden allein die Hauptstadt mit einem Minus von 33 Prozent und der Kreis Mehedin]i mit minus 10 Prozent.
Der Rückgang in Bukarest lässt sich vor allem dadurch erklären, das zahlreiche Unternehmen in die Nachbarorte des Kreises Ilfov gezogen sind, das Bukarester Umland kommt 2015 auf einen Gesamtumsatz der dortigen Unternehmen von 75,7 Milliarden Lei und einem Wachstum im Vergleich zu 2008 von 180 Prozent. Die Zahlen weisen jedoch zweifelsohne darauf hin, dass die Abhängigkeit der Volkswirtschaft Rumäniens von der Hauptstadt abgenommen hat. 2008 wurden 63 des Geschäftsvolumens in Bukarest erzielt, 2015 dann nur noch 37 Prozent (458,1 Milliarden von insgesamt 1.222 Milliarden). Zählt man aber auch den Kreis Ilfov dazu, kommt die Region Bukarest auf einen Anteil von 43 Prozent. Immerhin, um 20 Prozentpunkte weniger als 2008, als allein in der Hauptstadt fast zwei Drittel der Geschäfte gemacht wurden.
Der Hauptstadt und dem Kreis Ilfov folgen in der Statistik die Kreise Temesch (49,2 Milliarden Lei), Klausenburg (47,9 Milliarden Lei), Arge{ (47 Milliarden), Konstanza (44,3 Milliarden Lei), Kronstadt (40,9 Milliarden Lei) und Prahova (40,1 Milliarden Lei). Es sind jene Regionen, in denen sich die meiste ausländische Industrie angesiedelt hat, vor allem die starke Kfz-Zulieferindustrie, die den Löwenanteil an Rumäniens Ausfuhren für sich beansprucht.
Schaut man sich allein die Westregion an, so wurde 2015 im Kreis Temesch ein Geschäftsvolumen erzielt, das um 7,8 Milliarden Lei höher ist als der Gesamtumsatz der Unternehmen in den Kreisen Arad (25,9 Milliarden Lei), Hunedoara (9,9 Milliarden Lei) und Karasch-Severin (5,6 Milliarden Lei), die Strukturschwäche des Banater Berglands und des Kreises Hunedoara ist weiterhin nicht zu übersehen. In den vier Kreisen der Westregion wurde ein Geschäftsvolumen von 90,6 Milliarden Lei erwirtschaftet, das entspricht einem Anteil von 7,4 Prozent am Gesamtumsatz rumänischer Firmen. Schlusslicht in der Statistik ist der oltenische Kreis Mehedin]i, dortige Unternehmen setzten 2015 2,7 Milliarden Lei um.