Wiederverstaatlichung des Maschinenbauwerks

Umwandlung der Schulden in Staatsaktien bringt neue Besitzverhältnisse

Das ehemalige Flaggschiff der Schwerindustrie Rumäniens, das Reschitzaer Maschinenbauwerks UC MR, hat sicher schon bessere Tage erlebt, ebenso wie die ehemalige Werkzeugmacherei (im Vordergrund) und das monumentale Laborgebäude (Hintergrund). Jetzt hofft man, durch die Konversion der Schulden in Gesellschaftsanteile des Staates und durch die Gründung einer Holding mit einem Teil von Hidroelectrica, auf eine Rettung des insolventen Unternehmens. Foto: Zoltán Pázmany

Reschitza – Das Finanzministerium und das Energieministerium haben unter Gegenzeichnung des Justizministeriums vergangene Woche der Regierung Victor Ponta ein Memorandum vorgelegt, durch welches die Schulden der Reschitzaer Maschinenbauwerks UCMR, Mitglied der Schweizer Inet AG, in Staatspapiere umgewandelt werden sollen, wodurch der rumänische Staat neuerlich Hauptaktionär des Reschitzaer Maschinenbauwerks wird. Dazu bedurfte es nur noch eines genehmigenden Beschlusses der Regierung, welcher – so der Kreisratsvorsitzende und Vizepräsident der Ko-Regierungspartei PNL, Sorin Frunz²verde – „wahrscheinlich in dieser Woche gefasst“ wird.

Grundsätzlich handelt es sich in der Hauptsache um die „historischen Schulden“ von vor der Übernahme des Maschinenbauwerks durch die Inet-AG, die seinerzeit im Kaufvertrag angesprochen wurden und von denen es hieß, dass der Staat sie erlassen oder „streichen“ wird. Was bis zum heutigen Tag allerdings nicht geschehen ist. Zu diesen Schulden haben sich, seit der Hauptauftraggeber von UCMR, der staatliche Wasserkraftwerksbetreiber „Hidroelectrica“, stark ins wirtschaftliche Trudeln geraten ist, weitere Schulden hinuzugesellt, so dass zur Stunde die UCMR-Schulden gegenüber dem rumänischen Staat um etwa 30 Prozent den Wert einer mittleren Jahresproduktion des Werks überschreiten. Die Aufstockung des Gesellschaftskapitals von UCMR durch die Schuldenkonversion geschieht parallel mit der Gründung einer Holding, zu der auch „Hidroelectrica Serv“ gehört – „aber wo UCMR seine Identität bewahren wird“, präzisierte Sorin Frunzăverde.

Im Rahmen der Holding mit staatlicher Mehrheitsbeteiligung würde UCMR zum bedeutendsten Dienstleistungslieferanten für die 580 Hydroeggregate, die in Rumänien für Hidroelectrica arbeiten (und von denen 473 in Reschitza gebaut worden sind). „Wir stehen vor dem Ende einer zweijährigen Diskussion“, sagte Frunz²verde, „und dieses Ende ist in meinen Augen so logisch, wie legitim. Und technisch wertvoll. Die Expertise, über welche UCMR verfügt, wird direkter nutzbar im wasserwirtschaftlichen System dieses Landes. Die Konsersion würde zudem Arbeitsplätze retten, denn es kämen Aufträge rein. Binnen dieser Woche wird sie über die Bühne gehen. Und UCMR wird weiter machen, was sie auch bisher taten, aber ohne dadurch neue Schulden anzuhäufen. Auch bisher gingen 99,3 Prozent der UCMR-Produkte zu Hidroelectrica. Die Fatalität dieser Abhängigkeit wird aber durch die Holding entschäft.“ Übrigens war der Vorschlag zu dieser Lösung von Remus Borza gekommen, dem gerichtlich bestellten Insolvenzverwalter der beiden Unternehmen.

UCMR hatte 2009 einen Umsatz von 167 Millionen Lei, 2010 von 121 Millionen Lei und 2011 von 123 Millionen Lei. 2012 waren es 145 Millionen Lei und auch die ersten Zahlungen für einen Großauftrag aus Indien über 30 Millionen Euro trafen zusätzlich ein. Hidroelectrica hatte allein im vierten Jahresquartal 2012 an UCMR Aufträge für Instandhaltungen, Retechnologisierungen und Reparaturen in Höhe von 20,5 Millionen Lei vergeben, sowie für Neuinvestitionen in Höhe von 17 Millionen Lei. 2012 stand das Werk – „erstmals seit seiner Privatisierung“, wie Remus Borza betonte – mit einem dünnen Reingewinn da.