Es soll Temeswars Atlas-Aufgabe werden. 2020 möchte die Stadt an der Bega Kulturhauptstadt Europas werden. Seit dem Frühjahr haben sich die bedeutendsten Vertreter aus Kultur, Politik und Wirtschaft zusammengeschlossen und eine Initiative ins Leben gerufen, um einen Kulturverein zu gründen, der diesen Wunschtraum ermöglichen soll.
Temeswar/Timişoara braucht Geld und Zeit damit es die EU-Kriterien erfüllen soll, um in die Auswahl für den begehrten Titel zu kommen. Bereits vor der Sommerpause veranstalteten die Initiatoren zwei Versammlungen, um über die wichtigsten Satzungspunkte zu entscheiden. Noch geht es schleppend voran. Bei der jüngsten Sitzung des Vereins „Timişoara Capitală Culturală Europeană“ (Temeswar Kulturhauptstadt Europas) musste noch an dem Antrieb gefeilt werden. Noch setzen sich die Räder nur schwer im Gang.
Von zukünftigen Projekten wurde noch kein Wort verloren. Der Verein muss die organisatorischen Hindernisse überwinden, ehe man sich an einen Schlachtplan heranwagen kann, der Temeswars Kandidatur sichern soll. Die wichtigste Frage, die durch den Raum hallte: Wer wird sich um den Papierkram und die Aktenstappel kümmern?
Wichtigster Punkt auf der Tagesordnung war die Wahl eines Vorstandes und der Rechnungsprüfungskommission. Die Intendantin des Temeswarer Nationaltheaters Ada Hausvater sorgte in ihrer Funktion als Gastgeberin und Moderatorin der Versammlung dafür, dass die Musik im Allegro spielte.
Spekulationen und ein ständiges Hin und Her dürfen nicht den Fortgang bremsen. Dabei wurden für den Vorstand schnell Kandidaten aufgestellt und auch sofort einstimmig gewählt. Der Leiter des Deutschen Staatstheaters Temeswar (DSTT) Lucian Vărşăndan brach das Eis und nominierte den Spielleiter Radu Alexandru Nica, der auch als künstlerischer Berater am DSTT tätig ist.
Seitens des Nationaltheaters wurde die Dramaturgin Codruţa Popov vorgeschlagen. Nach Angaben der Intendantin Ada Hausvater, gehört Popov zu den treibenden Kräften, die an dem Projekt von Anfang an mitgewirkt hat.
Schließlich folgten weitere Nominierungen: Die Architektin Marcela Titz, die Kommunikationsexpertin Violeta Mihalache, der Architekt Vlad Gaivoronski und die Kulturmanagerin Sorina Jecza. Auch der einflussreiche Geschäftsmann Emil Cristescu wurde in den Vorstand gewählt.
Viele der vorgeschlagenen Kandidaten, waren bei der Versammlung selbst nicht anwesend. Der reibungslose Verlauf wurde durch die Journalistin Lia Lucia Epure gebremst, die zwei Plätze im Vorstand für Vertreter der Clubs Rotary und Lion beanspruchte. Ihr Vorschlag stieß teilweise auf Kritik.
Der gewählte Vorstand soll in Zukunft einmal wöchentlich zusammenkommen, um über potenzielle Projekte zu entscheiden. Ihnen unterstellt soll eine Gruppe von Experten sein, die sich um die Durchführung kümmern wird. Aus dem Vorstand ausgeschlossen sind Personen in leitenden Positionen innerhalb einer Institution. Weder einer der Intendanten, noch der gegenwärtige Bürgermeister der Stadt dürfen in den Vorstand gewählt werden. Kaum einer der vorgeschlagenen Kandidaten drückte Einwände aus.
Nur der Leiter des Temeswarer interkulturellen Instituts, Călin Rus, lehnte seine Nominierung ab. An seiner Stelle wurde die Leiterin der Triade-Stiftung Sorina Jecza vorgeschlagen.
Mitte September findet die nächste Sitzung statt. Auch bei der nächsten Versammlung sollen organisatorische Maßnahmen besprochen werden, darunter die Wahl eines Vorsitzenden und eines Geschäftsführers.