2012 sind im Banater Bergland drei neue Jägerverbände gegründet worden. In der Folge wechselten manche Jäger vom konsekrierten Kreisverband der Jäger und Sportangler AJVPS zu den Neugründungen über – die gleichermaßen Jagdpachten hegen und verwalten – oder sie gaben die Jagd auf. Das Gesetz über Waffenbesitz erlaubt nämlich die Situation, dass Privatpersonen Jagdwaffen und –munition besitzen, ohne auf die Jagd zu gehen bzw. Mitglieder eines Jägervereins zu sein.
Mircea Ciobanu, der AJVPS-Direktor des Verwaltungskreises Karasch-Severin: „Es gibt da einige Jäger, die offiziell auf ihr Recht verzichtet haben, zu jagen, wohl, um die jährlichen Mitgliedsbeiträge `einzusparen´. Aber gerade diese Jagdwaffenbesitzer bereiten uns das meiste Kopfzerbrechen. Denn einige dieser ehemals offiziell als Jäger Registrierten sind notorische Gesetzesübertreter. Nachts verlassen die ihre Häuser – meist durch den Hausgarten – und begeben sich in die Jagdpachten, wo sie intensive Aktivitäten entfalten. Es ist schwierig, die zu verfolgen und nachzuweisen, dass sie gerade in unserer Jagdpacht einen Rehbock erlegt haben. Oder, wenn du sie mit der Jagdwaffe antriffst, wie beweist du, dass er eigentlich auf das Auftauchen eines Wildschweins wartete?“
Fakt ist, dass AJVPS gegenwärtig 1829 Jäger zu seinen Mitgliedern zählt. 2012 waren es noch 2200 – und nicht alle, die heute keine AJVPS-Mitglieder mehr sind, sind zu anderen Verbänden übergewechselt. Dabei muss noch in Rechnung gestellt werden, dass AJVPS von mehr als 400 Jägern verlassen wurde, weil inzwischen Jagd-Zulassungsprüfungen stattgefunden haben und 50 neue Mitglieder hinzukamen.
„Allerdings ging es uns wie bei der Reifeprüfung“, sagt Ciobanu. „Denn AJVPS Karasch-Severin hatte 228 freie Plätze für Jäger ausgeschrieben. 127 Kandidaten haben sich zur Zulassungsprüfung gemeldet, aber nur 50 haben die Prüfung auch bestanden.“ Mircea Ciobanu findet, dass die Jägerprüfung „angelegt ist wie eine Absolvierungsprüfung für Ingenieure, die Jagdwesen studieren, mit schwierigen Fragen, die zudem auch noch schwerfällig und umständlich formuliert sind, was die potenziellen Jäger immer mehr zurückschrecken lässt.“ Andrerseits nennt Mircea Ciobanu auch einen anderen Grund für den Rückgang der Zahl der offiziellen Jäger: „Leider ist es so, dass nicht alle, die Geld haben, auch die entspechende Ethik mitbringen, um ein Jäger zu sein! Jeder Wohlhabende rüstet sein Geländefahrzeug mit starken Scheinwerfern aus und verfügt über eine gute Jagdwaffe mit Zielfernrohr,“ sagt Ciobanu, „und dann wird drauflosgeballert, was das Zeug hält. Die Schönheit der Jagd? Das geht spurlos an diesen Neureichen vorbei! Hauptsache, sie können sich vor ihrer Freunde- und Bewundererschar mit einem Hirsch-, Reh- oder Wildschweinbraten brüsten!“
AJVPS Karasch-Severin verfügt über fünf Jagdpachten in der Ebene – Moritzfeld/M²ureni, Prisaca, Sacu, Mâtnic und Iertof – 32 Jagdpachten im Hügelland und drei Jagdpachten im Bergland (Marga, Armeni{ und Valea Beiului). Die 40 Jagdpachten erstrecken sich über 440.000 Hektar. Die Optimalbesetzung dieser Jagdpachten mit Hirschen wird auf 370 Exemplare geschätzt. Vorhanden sind laut Wildzählung 2013 nur 325 Hirsche im Banater Bergland. Rehe sind um hundert mehr vorhanden als die Idealbesetzung von 4100, meldet AJVPS, während auch der Wildschweinbesatz die Idealzahl von 5000 um bis zu zehn Prozent überschreitet. Katastrophal hingegen ist der Rückgang der Zahl der Feldhasen, die nicht nur durch die massive Zunahme von Wölfen, wildernden Hunden und Katzen, sondern auch durch das zahlenmäßige Ansteigen der Schafherden gefährdet sind, die eine Menge Krankheiten verbreiten.