In gehobener Stimmung – Die kürzliche Wahl des ersten Rumäniendeutschen, Klaus Werner Johannis, des ehemaligen DFDR-Vorsitzenden, zum Präsidenten des Landes brachte vielen mehr Zuversicht und neue Hoffnung für die Zukunft der deutschen Gemeinschaft- wählte die DFDB-Vertreterversammlung am Wochenende im Temeswarer AMG-Haus einen neuen Vorsitzenden: Der 63jährige Johann Fernbach, Musiker und Hochschullehrer, übernahm dieses Amt von Dr. Karl Singer, der über zwei Jahrzehnte die Geschicke des Banater Forums in umsichtiger Weise geleitet hat. Die Vertreterorganisation der Banater deutschen Gemeinschaft wurde am 3.Januar 1990 in Temeswar gegründet, zwei Jahrzehnte nach der Wende und der Gründung kam es nun zur Wahl des dritten Vorsitzenden (nach Erich Pfaff und Karl Singer). Das mit eindeutiger Zustimmung, satzungsgemäß in geheimer Wahl (70 Stimmen dafür, eine dagegen). Für seine besonderen Verdienste wurde Karl Singer zum ersten Ehrenvorsitzenden des DFDB gewählt. Zudem schritt man auch zu der Wahl eines neuen Vorstands, dessen 22 Mitglieder den vier zustehenden Landeskreisen Temesch, Karasch-Severin, Arad und Mehedin]i und der Jugendorganisation entsprechen. Die folgende Wahl der drei stellvertretenden DFDB-Vorsitzenden fiel auf Dagmar Siclovan (Temesch), Erwin Josef Tigla (Karasch-Severin) und Michael Szellner (Arad).
„Ich bin kein Politiker“, unterstrich in seiner Antrittsrede der neue DFDB-Vorsitzende, der erstmals für vier Jahre in dieses Amt gewählt wurde, von Anfang an. Der 1951 in Temeswar geborene Fernbach hat eine beachtliche Musiker-Laufbahn (Kapellmeister und Direktor der Banater Philharmonie, Dozent an der Musikfakultät) aufzuzeigen, dem Forum war er jedoch schon seit 1990, vornehmlich in Kulturbelangen, mit Rat und Tat verbunden, und seit 2012 wirkt er als Mitglied des DFDT-Vorstands. Als Leitgedanke seiner ersten dargelegten Vorhaben ist „der Blick mit Zuversicht und Vertrauen in die Zukunft dieser Organisation der deutschen Gemeinschaft“ auszumachen. Am Herzen liege ihm besonders die Heranziehung der jungen Generation, des weiteren die Gründung einer Kulturkommission und engere Kontakte zur Wirtschaft, zu den zahlreichen deutschen Unternehmen der Westregion.
In seinem Abschlußbericht erinnerte der scheidende Vorsitzende Karl Singer, der auch weiterhin Vorstandsmitglied bleiben wird, an die Schwerpunkte im Werden dieser deutschen Vertreterorganisation, an die Legitimitätssuche, die Bewahrung und Pflege des deutschen Volks- und Brauchtums, die Sicherung des deutschen Schulwesens und der Existenz der deutschen Kultureinrichtungen, der Einrichtung aktiver Ortsforen (42 im Jahr 1990, derzeit leider nur mehr 22), der Jugendorganisation, der deutschen Wirtschaftsstiftung Banatia und der AMG-Stiftung, des Vereins der ehemaligen Rußlanddeportierten, den Beitrag zu den Rückerstattungsgesetzen, dem Wahlgesetz und dem Projekt des Minderheitenschutzgesetzes (leider bis heute noch nicht angenommen), alles mit tatkräftiger Unterstützung durch die deutsche und rumänische Regierung.
DFDR-Abgeordneter Ovidiu Gant sprach im Rahmen seiner kurzen „Politischen Rundschau“ allen Forumsmitglieder seinen Dank für die Unterstützung der Wahl von Klaus Werner Johannis zum Präsidenten Rumäniens aus.
Helene Wolf, Leiterin der Lenauschule und Temeswarer Stadträtin, wies als Vertreterin der Schulkommission auf die derzeitige schwer lösbare Krisensituation in den deutschen Schulen hin, die vor allem von einem akuten Lehrermangel und einer schon seit Jahren unhaltbaren Situation durch das Fehlen neuer Lehrbücher gekennzeichnet ist.
Helmut Weinschrott, Geschäftsführer der AMG-Stiftung, wies auf die zusätzlichen Herausforderungen in der Sozialfürsorge, bedingt durch die rapide Veralterung der deutschen Bevölkerung, in deren Reihen auch eine steigende Armut zu registrieren ist, die Kostensteigerung, die Nöten eines überforderten Pflegepersonals, hin.
Für seine Verdienste in der Forumstätigkeit, im Bereich der Sozialfürsorge, wurde Helmut Weinschrott (Geschäftsführer der AMG-Stiftung seit 1990, Mitglied im DFDB-Vorstand, auch Vorsitzender des Ortsforums Bakowa) in diesem Rahmen die DFDB-Ehrennadel in Gold verliehen.
Norbert Hansmann, Geschäftsführer der Banater deutschen Wirtschaftsstiftung, bot einen kurzen Bericht des Tätigkeitsjahres 2014 der BVIK Banatia. Horst Martin sprach über die Stefan-Jäger-Stiftung, die seit ihrer Gründung 1996 an 18 Jugendliche den Stefan-Jäger-Preis verliehen und bisher an 360 Schüler der Banater deutschen Lyzeen eine monatliche Unterstützung bis zu 50 Euro gewährt hat.
In seiner bekannten treffsicheren Art kommentierte Ignaz Bernhard Fischer die kürzliche Präsidentschaftswahl: „ Wie groß die Macht der Kleinen doch ist“. Der verdiente Vorsitzende des Vereins der ehemaligen Rußlanddeportierten (derzeit zirka 700 Mitglieder landesweit) kündigte die baldige Errichtung eines Denkmals für die ehemaligen Rußlanddeportierten aus Eigenbeiträgen vor dem AMG-Haus an.
Es folgten ein Bericht der Jugendorganisation, der DFDB-Finanzbericht, der Bericht der deutschen Volksuni. Die Versammlung stimmte hiermit auch gegen eine Satzungsänderung des DFDR: Weiterhin sollen, so der Entscheid des Banater Forums, nur Personen mit rumänischer Staatsbürgerschaft Forumsmitglied werden können!
Abschließend wurde das Datum der Heimattage 2015 auf den 29. Mai festgelegt. Die Vertreterversammlung stimmte auch für die Beibehaltung des bisherigen Mitgliedsbeitrags von drei Lei.