Daniela Török hat für ihre Hauptrolle in Razvan Mazilus Musicaladaption „Cabaret“ eine UNITER-Nominierung erhalten. Für den begehrtesten Theaterpreis Rumäniens wurde auch Georg Peetz für seine Nebenrolle in „Cabaret“ nominiert. Beide Schauspieler spielten in den letzten Jahren in den wichtigsten Produktionen des Deutschen Staatstheaters mit. Überhaupt ist Török mit 32 Vorstellungen, in denen sie mitgewirkt hat und noch immer mitwirkt, eine der bekanntesten Gesichter des DSTT. Und trotz der Fülle an Rollen, die sie spielen durfte, überrascht die talentierte Schauspielerin immer wieder Zuschauer mit ihrer Wandlungsfähigkeit. In der Produktion „Creeps“ von 2007 in der Regie von Alexander de Montleart, stahl Török ihren Kolleginnen auf der Bühne die Show. Als selbstbewusste und hartgesottene Lilly buhlte sie um eine Stelle als Moderatorin einer Lifestyle-Music-TV-Show.
Török versteht es ihre weiblichen Reize einzusetzen und hat oft als Femme Fatal Herzen erobert und gebrochen. Doch sie glänzt auch in Rollen, in denen sie schüchterne, naive Frauenfiguren verkörpern muss. So etwa in Friedrich von Schillers „Braut von Messina“ oder in Märchen-Inszenierungen wie „Die Schöne und das Biest“ sowie „Schneewittchen und die sieben Zwerge“. Welche Rollen aber besonders zu ihr passen, sind die, der starken Frau. Darum erhält sich auch unüberraschend die Nominierung für ihre Rolle als Sally Bowles. Die junge Sängerin und Tänzerin, die in dem US-amerikanischen Spielfilm aus dem Jahr 1972 von keiner geringeren als Liza Minnelli verkörpert wurde, ist energisch, impulsiv, manchmal frech, immer lebensfroh und selbstbewusst. Eine durch und durch unabhängige Frau, die zwar immer wieder in das Netz eines Mannes fällt, sich aber stets daraus herauswindet und schließlich ihren Träumen folgt. Török, ist auch eine talentierte Sängerin, die immer wieder ihre gesanglichen Fähigkeiten in den Musical-Produktionen des DSTT unter Beweis stellen konnte. So auch in Cabaret.
Zuletzt konnte man Daniela Török als Dame de compagnie in dem Tanzstück „Hotel PM“ erleben, wo sie erneut gesanglich und tänzerisch beeindruckte. Daniela Török schreitet darin als Domina auf hohen Absätzen auf die Bühne, Absätzen, die allen Regeln der Schwerkraft trotzen, dabei anmutig, rhythmisch aber auch mit einer Schwere zugleich, zum Takt der Musik, wie ein Terminator schreitet.
Sollte Georg Peetz den UNITER-Preis für seine eindrucksvolle Rolle als Conférencier erhalten, wäre er der erste deutsche Schauspieler, der den rumänischen Theaterpreis erhält. Peetz ist vor seiner Anstellung am DSTT auf erstrangigen deutschen Bühnen aufgetreten: am Deutschen Theater Berlin, Staatstheater Dresden, auf den Bühnen in Kiel, Zwickau, Pforzheim, Neustrelitz, und an dem nicht minder bekannten Grazer Schauspielhaus (Österreich). Unvergesslich ist Peetz’ Hauptrolle in Alexander Hausvaters Inszenierung „Das Urteil“. Als Andreij Vukhov, russischer Offizier, einziger überlebender Kriegsgefangener, muss er sich vor einem Gericht verantworten, nachdem er sich vom Fleisch seiner verstorbenen Kameraden ernährt hat. Das Plädoyer Vukhov stellt das gesamte Stück dar. Eine herausfordernde Rolle, die Peetz meisterhaft bewältigt und eine ergreifend tragische Figur schafft. „Das Urteil“ ist ein Klassiker des DSTT.
Aber auch in der Rolle des Conférenciers ist Peetz unvergesslich. Er ist Furcht einflößend und lustig zugleich. Eine Figur, die immer wieder Schwung in die Handlung hineinbringt und dabei stets Unbehagen in den Zuschauer auslöst, aufgrund der Untertexte. Er ist wie ein Reiter der Apokalypse im Narrenkostüm, der den Aufschwung der Nationalsozialisten und das Ende der 20er Jahre in Berlin einläutet.
In „GESCHLaECHTER - Die Furien & Der große Krieg“ bildet Georg Peetz mit Enikö Blenéssy ein Traumpaar auf der Bühne: Beiden Schauspielern kauft man die gescheiterte Beziehung ab. Langweilig wird es selten. Sie kokettiert mit ihm, er lässt sich auf das Spiel ein. Nach wüsten Beschimpfungen und Hasstiraden wird zumindest flüchtig Mitgefühl für den anderen gezeigt. Schließlich artet es ins Absurde aus und wird gemein und zynisch.
Und schließlich darf man Georg Petz’ Rolle in „Das Missverständnis“ von Alber Camus in der Regie von Bocsárdi László auf keinen Fall vergessen, wo er den entfremdeten Sohn Jan spielt.
Die UNITER-Preisverleihung findet im Mai in Bukarest statt. Der Name Török scheint dem Deutschen Staatstheater und seinen Trägerinnen Glück zu bringen. Vor zwei Jahren wurden die Schwestern Olga und Silvia Török für den UNITER-Preis nominiert. Silvia erhielt sogar die Auszeichnung für ihre Hauptrolle in „Das Mädchen mit dem Goldfischglas“ in der Regie von Radu Afrim.