Auf eine lobenswerte Initiative von Janos Szekernyes, lange Jahre Vorsitzender des Vereins der Bildenden Künstler Temeswar (UAP), und zu Ehren zweier repräsentativer Vertreter der Banater bildenden Kunst, Franz Ferch und Julius Podlipny, wurden kürzlich zwei Gedenkplatten am Temeswarer UAP-Sitz, Enescu-Straße Nr. 1, enthüllt. Die beiden Künstler hatten im vorigen Jahrhundert einen bedeutenden künstlerischen Beitrag geleistet, etlichen Generationen als Kunstlehrer in der Begastadt entscheidende Impulse verliehen und in der Nachkriegszeit umsichtig die Geschicke des Temeswarer Künstlerverbandes geleitet. Julius Podlipny wirkte 1951-1955 als erster Vorsitzender der Temeswarer UAP-Filiale, Ferch leitete diesen, heute 257 Mitglieder, 1959-1969.
Franz Ferch, 1900 in Rudolfsgnad geboren, in Perjamosch aufgewachsen, gilt heute neben dem Heimatmaler Stefan Jäger als bedeutendster Maler der Banater Schwaben. Er kehrte 1927 von seinen Studien ins Banat zurück, arbeitete erfolgreich im Temeswarer Künstlerhaus. Ab 1950 war er als Lehrer am Temeswarer Kunstlyzeum tätig. In diesen Jahren entstanden das Porträt Adam Müller-Guttenbrunns, "Die Hauensteiner" sowie sein Dozsa-Zyklus, darauf meisterhafte Aquarelle zu Land und Leute seiner Heimat. 1979 nach Deutschland ausgesiedelt, verstarb er 1981 in Freiburg.
Julius Podlipny, einer der großen Meister der Banater Malerei und Grafik, wurde 1898 in Pressburg (heute Slowakei) geboren, kam 1926 in die Begastadt und starb nach einer bemerkenswerten künstlerischen Laufbahn 1991. Sein Werk ist ein repräsentativer Querschnitt durch die Banater wie auch durch die gesamte Bildende Kunst Europas im 20. Jahrhundert. Eine nachhaltige Rolle hatte er im Banat und in Temeswar als Förderer der modernen Kunst, der Avantgarde, aber auch als langjähriger Kunstlehrer. Podlipny eröffnete vorerst eine private Malschule, darauf war er ab 1934 bis zum Eintritt in den Ruhestand als Kunstlehrer tätig. Zu seinen Schülern zählten u.a. Diet Sayler, Paul Neagu, Stefan Câlțea. Er wurde nach der Wende zum Ehrenbürger Temeswars ernannt, eine Straße trägt heute seinen Namen.